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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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nicht so leicht.«
    »Also, er hat eine Hundertachtzig-Grad-Wendung gemacht und will nicht mehr querschießen. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht wegen der Sache mit Elizabeth. Wie auch immer, er sagt, Varringers Kontaktperson würde jetzt auspacken.«
    Driskill lief es kalt über den Rücken. Das könnte der Durchbruch sein. »Das ist prima, Nick. Sie ist der Schlüssel zu dem, was Varringer wirklich gedacht hat.«
    »Na ja, ich weiß nicht. Meiner Meinung nach sitzen wir auf einer Kiste Dynamit, Ben, und wir zünden Streichhölzer an, um die Dunkelheit zu durchdringen. Und wenn es nun kein Dynamit ist? Was haben wir dann verloren? Ich weiß aber, daß Sie im Augenblick eine schwere Zeit durchmachen. Es ist Ihre Entscheidung, Ben.« Langes Schweigen.
    »Ben?«
    »Gut, Nick. Ich komme rechtzeitig zum Abendessen.«

KAPITEL 19
    Wardell holte ihn wieder an dem kleinen Flughafenterminal ab. Sie fuhren über den Fluß nach Illinois, dann nach rechts hinunter zum Drover’s Lake, der eigentlich ein Seitenarm des Mississippi war. Ein Kanal, auf dem Hausboote schwammen, war die Verbindung zum Fluß. Der Sommer verstärkte die vielen Düfte des Sees und der Erde. Musik drang von einem Boot herüber, auf dem ein Spielcasino war.
    »Sie können wirklich froh sein, daß die Fischfliegen erst später im Sommer kommen. Jetzt gibt’s Moskitos, und die Fische machen komische Geräusche, wenn sie Luft schnappen. Ein paar Kleintiere wandern im Dunkeln umher, aber wir haben keine Fischfliegen. Sie sind wirklich ein Glückspilz. Ich versuche nur, Sie aufzuheitern, Ben.«
    Wardell parkte das Allradfahrzeug mit den Ledersitzen und der superprotzigen Stereoanlage nahe dem alten hölzernen Dock, wo Lad Benbows Hausboot lag. Es gab mehrere Docks, die meisten waren neuer und sahen stabiler aus als dieses. In der Dunkelheit hörte man die Hausboote ächzen und das Klatschen der Wellen gegen die Bordwände und die Docks.
    »Ziemlich abgelegen«, sagte Wardell. »Lad ist verdammt nervös und will die Identität seiner Mandantin möglichst geheimhalten. Lad geht ein größeres Risiko ein, als er müßte. Komisch, Ben, die ganze Sache macht mich auch nervös. Ich habe nicht viel übrig für Hausboote, Wasser, Schlangen und dergleichen.«
    Es war ein altes rechteckiges Boot ohne abgerundete Kanten oder Fiberglas. Nichts wies darauf hin, daß es schneller war, als ein Mensch zu Fuß vorankam. Das Holz war gut erhalten. Es gab mehrere Fenster – oder nannte man sie Bullaugen? Driskill war kein Seemann. Es sah so aus, wie es hieß: Ein kleines Haus auf einem größeren Rechteck aus Holz, das ein Boot war. Na schön. Er kletterte an Bord.
    Lad Benbow kam heraus und begrüßte sie. Er hielt ein Glas in der Hand, in dem Eis klirrte.
    »Driskill, schön, daß Sie so schnell kommen konnten. Sie verlieren keine Zeit. Es tut mir leid, was Ihrer Frau passiert ist.«
    Driskill nickte. »Ja, das war Pech«, sagte er leise. »Ich fürchte, uns läuft die Zeit davon …«
    »In der Tat. Chicago ist beinahe zweihundert Meilen weit entfernt, aber man hat den Eindruck, man könnte hören, wie der Zirkus bald anfängt. Treten Sie ein, und nehmen Sie sich einen großen Gin Tonic.«
    »Ist sie schon da?« fragte Driskill.
    »Alles zu seiner Zeit. Immer mit der Ruhe. Ich hätte Sie nicht hierher gebeten, wenn es sinnlos wäre. Herrgott, es ist zu heiß, um hier draußen zu stehen.«
    Fünf Minuten später saßen sie in bequemen Rattansesseln im Wohnraum, von dem Türen in ein Schlafzimmer und ein Büro führten. Lampen verbreiteten ein gelbliches Licht. Leise Musik kam aus der Stereoanlage. Drinnen war es etwas kühler als draußen. Die Luftfeuchtigkeit war auch geringer. Trotzdem herrschte immer noch eine Affenhitze.
    Nick Wardell trug grünweiße Adidas-Turnschuhe aus Leder, dazu schwarzgrün karierte Golfhosen – irgendeine berühmte Marke natürlich. Die beiden unterschiedlichen Grüns taten den Augen weh. Unter den Ärmeln des Polohemds wölbten sich die dicken Arme mit den roten Haaren. Durch das kurzgeschnittene Haar schimmerte rosig die Kopfhaut. Er nippte an einem sehr großen Gin Tonic. Die Limonenscheibe schwamm zwischen den Eiswürfeln wie ein lüsterner Frosch.
    Lad Benbow saß in einem weißen Rattansessel und hatte die Beine auf den Couchtisch gelegt. Er trug graue Hosen und ein weißes, offenes Leinenhemd. Die Krawatte des Royal St. Andrews Old Course Club hing über der Lehne und wehte ab und zu im Luftzug der Klimaanlage. Auch er hielt ein großes

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