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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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Glas Gin Tonic mit Limone in der Hand.
    Auf Wardells Drängen hin informierte Driskill die beiden über den aktuellen Stand der Ereignisse um den Präsidenten und den Wahlkampf. Er teilte ihnen seine Mutmaßungen über die Morde an Summerhays und Tarlow mit und wieviel er über die Gründe wußte, warum Tarlow Herb Varringer aufgesucht hatte. Er erzählte ihnen von Rachel Patton und daß der Präsident wegen der LVCO-Aktiengeschichte ehrlich verwirrt war.
    Wardell hatte ihm gesagt, daß Benbow bezüglich der Informationen ein quid pro quo wünschte und nicht gleich die Karten auf den Tisch legen würde. Er verfügte über wichtige Informationen, die Driskill sich verdienen mußte. Driskill mußte das Zirkuszelt an einer Ecke lüpfen und ihm einen Blick auf die große Show ermöglichen.
    Als Driskill mit seinem Bericht den gegenwärtigen Augenblick erreicht hatte, dankte ihm Lad Benbow für diese aufschlußreiche Führung. »Es gibt keinen Zuschauersport, der so brutal ist wie Politik. Darüber sind wir uns doch einig, oder? Der Präsident und seine Frau tun mir von Herzen leid. Aber andererseits hat ihn niemand gezwungen, diesen Job anzunehmen. Ich kapiere überhaupt nicht, warum jemand ihn haben will – vor allem jetzt in dieser Atmosphäre schlimmster Korruption und Unehrlichkeit und moralischen Verfalls. Aber einer will immer, stimmt’s? Doch jetzt zum Thema: Ich habe mehrmals mit der Herb Varringer nahestehenden Person gesprochen, die mit gewissen Informationen zu mir kam, welche für die Obrigkeit hier in Saints Rest durchaus von Interesse sein könnten. Ob unsere Polizeibehörden gegen gewisse einflußreiche Kräfte in unserem Staat – und damit gegen den Kader von Firmenanwälten – etwas unternehmen werden, halte ich für höchst unwahrscheinlich. Ich kann es der Polizei nicht übelnehmen. Sie würde verlieren. Tatsächlich sind wohl der Präsident und seine Leute die einzigen, die das benutzen können, was Sie heute abend hören werden.«
    Nick Wardell stand auf »So, Gentlemen, und an diesem Punkt verabschiede ich mich. Ich will nichts über Herbs Privatleben wissen. Das geht mich nichts an. Ben, wenn Sie fertig sind, kommen Sie doch zum Casinoboot. Ich bin an der Bar. Ich habe in einer phantastischen kleinen Pension Zimmer für uns bestellt. Aber allein werden Sie sie nie finden.« Sie hörten, wie er seitlich am Boot entlangging. Dann schwankte es leise, als er von Bord geklettert war.
    »Sind Sie bereit?« fragte Benbow.
    »Lassen Sie Ihren Überraschungsgast eintreten«, sagte Driskill. Plötzlich mußte er an Elizabeth denken. Schnell schob er ihr Bild beiseite.
    Benbow griff zum Telefon und wählte eine Nummer. »Sie können jetzt hereinkommen. Nur Driskill und ich sind hier.«
    Die Person, die Herb Varringer so nahegestanden hatte, sah in der Tat beeindruckend aus. Ein Meter achtzig, kurzes natürliches Blondhaar, große hellblaue Augen, Polohemd, lange Hosen, eine goldene Armbanduhr, ein goldener Ring, ein goldener Ohrring.
    »Mr. Driskill? Wie geht es Ihnen? Ich bin Chris Morrison.«
     
    »Jetzt verstehen Sie, warum Herb die Identität seines Geliebten – ja, sogar meine Existenz – unter allen Umständen vor der Öffentlichkeit verborgen hielt.« Morrison war ein schlaksiger Mann, Mitte Dreißig, mit ansprechendem, klugem Gesicht. Er war Professor für Englisch an einem kleinen College in Wisconsin.
    »Ich bin alles andere als eine Schönheitskönigin, und Herb war der altmodische Typ des verkappten Homosexuellen, der alles absolut geheimhält. Er wußte, daß die Menschen heutzutage sexuelle Orientierung viel lockerer sehen. Aber in der Geschäftswelt ist es auch jetzt noch anders. Er war hauptsächlich wegen der Leute seiner Generation besorgt, wegen der Männer, mit denen er sein ganzes Leben lang Geschäfte gemacht hatte. Er hätte sich furchtbar erniedrigt gefühlt, wenn sie hinter seinem Rücken blöde Witze gerissen hätten. Ich war ihm nicht böse – unsere Beziehung war hauptsächlich freundschaftlich. Nicht ganz, aber hauptsächlich. Wir haben uns an Orten getroffen, die weit weg waren. In Banff oder St. Bart’s oder in Europa. Wenn wir hier in der Öffentlichkeit auftraten, war Herb selbst die perfekte Tarnung. Kein Mensch bei klarem Verstand hätte Herb auch nur im entferntesten mit der Schwulenszene in Verbindung gebracht. Wir haben es also geheimgehalten, aber er hat mir gesagt, ich sei der einzige Mensch, dem er sich anvertrauen könnte, und in den letzten Monaten war die

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