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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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drin ist?«
    »Wahrscheinlich werden sie ihn in einer Pyramide mit der Hälfte seiner Diener und Lieblingstiere begraben«, sagte Driskill. »Ihr hättet seinen Leibwächter sehen sollen. Könnte auf jedem Poster für die Marineinfanterie Reklame machen. Die ganze Show dort: die Party für seine Mutter; das Restaurant, wo man doppelt bekommt, was man bestellt hat; seine Sekretärin, die Bob anbetet, als sei er ein Gott … Das war alles nicht echt – ich könnte euch nie verständlich machen, wie kitschig diese Bilderbuchparty für seine Mutter war.« Driskill schüttelte müde den Kopf.
    »Was machen wir mit dem Brief?« fragte der Präsident.
    »Du meinst – ob wir ihn veröffentlichen oder geheimhalten sollen?«
    »Wir müssen auch Sherm Taylor in Betracht ziehen«, sagte der Präsident. »Sherm will bestimmt etwas sagen.«
    »Klar! Am liebsten würde ich ihn sagen hören: Scheiß auf all das, ich gehe zurück zu den Republikanern! «
    Der Präsident lächelte hoffnungsvoll. »Ich frage mich, ob wir ihn erpressen könnten, unsere Partei zu verlassen.«
    Larkspur schüttelte den Kopf. »Wir haben nichts, womit wir ihm drohen können. Das ist das Problem. Klar, wir könnten zweifellos irgend etwas ausgraben – aber nicht rechtzeitig, um es auf dem Parteitag einzusetzen.«
    »Es geht um seine Tapferkeitsmedaille«, sagte Driskill. »Er meint, er müsse so leben, daß er ihrer würdig ist.«
    Der Präsident schaute von Driskill zu Larkspur. »Ich glaube, wir sollten den Brief veröffentlichen.«
    »Wozu?« fragte Larkspur. »Wollen wir, daß die Leute denken, Sie hätten mit Hazlitt gemauschelt?«
    »Herrgott, Larkie, was können wir sonst tun, um die Leute zusammenzubringen? Vielleicht funktioniert es – vielleicht nicht. Auf alle Fälle zeigt es, daß Hazlitt das Licht gesehen hat. Wir können erklären, daß wir lange telefoniert haben und er eingesehen hat, daß ich das Richtige tue, und daß er ein paar Punkte vorgeschlagen hat, bei denen wir zu einem Kompromiß gekommen sind. Schließlich hat er sich entschlossen, auf dem Parteitag seinen Rücktritt zu erklären und alle aufzufordern, mich zu unterstützen. Ich habe ihm einen Posten im Kabinett angeboten, falls er ihn haben will … und damit ist er nach Chicago geflogen. Peng. Das ist das Ende von Bob Hazlitt. Klingt das nicht einleuchtend?« Der Präsident stand auf und lief hin und her. »Warum haben wir solche Angst, das Maul aufzumachen? Hazlitt ist tot, verdammt noch mal. Die Nominierung gehört uns! Wenigstens im engsten Kreis sollten wir himmelhochjauchzend jubeln.«
    »So einfach ist es nicht, Mr. President«, widersprach Larkspur. »Wir stehen alle unter Schock – vielleicht ist uns noch nicht klar, was das alles im Klartext heißt: Ihre Nominierung. Wir sollten unsere Begeisterung lieber noch etwas zügeln – wenn wir etwas gelernt haben, dann, daß in der Politik nie etwas vernünftig ist.«
    »Ich will nicht wie eine nasse Decke deinen Enthusiasmus dämpfen, Charlie«, sagte Driskill. »Vielleicht leide ich auch unter leichtem Verfolgungswahn – aber was ist, wenn jemand das Flugzeug in die Luft gejagt hat? Was ist, wenn in den nächsten Wochen herauskommt, daß Hazlitt vor zehn Millionen Zuschauern im Fernsehen ermordet wurde?«
    »Müssen wir tatsächlich mit so etwas rechnen?« Der Präsident schaute Larkspur an.
    »Na ja, wir sollten zumindest vorbereitet sein, falls jemand diese Fragen stellt. Aber wir glauben doch nicht im Ernst, daß die Sache stinkt, oder?« Larkspur tippte sich mit einem Kugelschreiber, auf dem das Siegel des Präsidenten war, gegen die Lippen – alles, um nicht zu rauchen.
    »Nein, aber wir dürfen die Möglichkeit nicht außer acht lassen«, sagte Driskill. »Aber falls jemand ihn umgebracht hat – er hätte ein Motiv? Die Welt wird ihre Augen auf uns richten, Freunde. Wir sind schließlich die Nutznießer …«
    »Du lieber Gott, Ben!« Der Präsident brüllte beinahe. »Gib Ruhe. Wenigstens einen Moment lang. Wir haben auch ohne das viel zu tun. Wir müssen engen Kontakt mit der Flugsicherung und den Jungs vom FBI halten, die am Tatort sind. Der erste Hinweis muß an uns gehen – Larkie, können Sie dafür sorgen, daß das FBI das kapiert?«
    »Selbstverständlich.«
    »Dann laßt uns den Inhalt des Briefs bekanntgeben. Wie sollen wir das am besten machen?« fragte der Präsident. »Vorerst nicht an die Masse. Vielleicht sollten wir ihn für die Delegierten aufheben. Möglich, daß ich ihn irgendwie verwende.

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