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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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Sache an die Öffentlichkeit gebracht hat. Aber er muß sofort im Weißen Haus nachsehen und ausmisten, ehe alles in den Medien breitgetreten wird und LaSalle auf unerforschliche Weise etwas vom Geheimkanal und den Geldtransaktionen erfährt.«
    Driskill blickte sie starr an.
    »Am liebsten würde ich mich verstecken«, sagte Rachel leise.
    »Ich glaube nicht, daß Sie das können«, sagte Driskill. »Komisch ist aber, daß die Leute vom Geheimkanal ermordet werden; sie selbst töten nicht! Hat der rätselhafte Mensch im Weißen Haus jetzt Angst? Soll er als nächster ermordet werden? Weiß er, wer der Mörder ist – oder wer Sie beschattet? Elizabeth, du gibst dir ständig Mühe, mir klarzumachen, daß die Dinge nie so aussehen wie beim ersten Eindruck, nachdem man erst in der politischen Maschinerie herumgestochert hat. Ja, Elizabeth, du hast recht. Es ist alles viel komplizierter, als sich ein nicht geisteskranker Mensch vorstellen kann.« Er blickte auf die Uhr. »Rachel, können Sie das alles noch mal erzählen – noch ein einziges Mal?«
    Sie nickte.
    Es würde eine lange Nacht werden.

KAPITEL 12
    Um halb drei morgens saß Driskill neben dem Fenster. Rachel Patton schlief auf der Couch im Wohnzimmer der Suite, Elizabeth im Bett. Nur eine kleine Lampe brannte. Er hielt das Telefon in der Hand. Er hatte in der Sugar Bush Inn angerufen, wo inzwischen der Präsident samt Troß eingetroffen war, und sprach mit Bob McDermott.
    Der Stabschef war in der Bar ausgerufen worden und benutzte das Telefon in der Empfangshalle. Driskill hörte die üblichen Partygeräusche im Hintergrund. Die Journalisten, PR-Leute und der Stab, welche die täglichen Aktivitäten des Präsidenten verfolgten und die für das Wohlbefinden Bonners sorgten und ihn mit Informationen fütterten.
    »Ben, wo sind Sie? Hier ist es teuflisch laut. Larkie hat mir gerade gesagt, daß der Präsident mich noch sehen will, ehe er sich hinlegt. Was ist los?«
    »Ich bin in Middelbury. Hören Sie jetzt genau zu, Mac. Sind Sie aufnahmefähig?«
    »Nüchtern wie ein Richter. Schießen Sie los.«
    »Ich muß Charlie sprechen …«
    »Ben, schauen Sie mal auf die Uhr – es ist gleich drei Uhr früh. Er kann nicht …«
    »Ein ›Kann-nicht‹ akzeptiere ich nicht. Kann-nichts existieren nicht. Das hier hat absoluten Vorrang. Kapiert? Wir sprechen von seinem persönlichen Wohlergehen.«
    Macs Antennen fuhren aus. »Persönliche Sicherheit? Was reden Sie da?«
    »Nein, es geht nicht um Sicherheit. Sein Wohlergehen. Ich habe Informationen, die er unbedingt erfahren muß – und so schnell wie möglich. Vertrauen Sie mir.«
    »Okay.« Mac dehnte die Silben. Er dachte beim Sprechen nach. »Ich bin gegen drei oben und spreche mit ihm. Natürlich möchte er Sie wegen der LaSalle-Sache zusammenscheißen. Normalerweise kommt er zur Zeit mit drei Stunden Schlaf aus. Das Adrenalin tobt wie die Hölle.« Er dachte laut. »Jaa, gut, Ben, ich rufe Sie an, wenn ich das mit ihm geklärt habe, und sage Ihnen, wann Sie ihn besuchen können. Ich schätze mal, so um sechs oder sieben. Alles klar?«
    »Das ist großartig, Mac.«
    »Ich hoffe nur, daß es mir nicht noch mal leid tun wird.«
    Driskill streckte sich in der Unterwäsche auf dem Bett aus, um sich etwas auszuruhen. Er hörte, wie der Regen langsam gegen das Metall der Klimaanlage vor dem Fenster trommelte. Er konnte sich nicht erinnern, wann es nicht heiß gewesen war und nicht geregnet hatte.
    »Worum ging’s denn?« fragte Elizabeth schlaftrunken.
    »Mac. Er ruft mich an, wenn Charlie mich sehen kann. Mach dir keine Sorgen. Es ist erst zum Frühstück. Ich werde ihm von Rachel erzählen.« Er küßte sie, und sie schlief wieder ein.
     
    Er saß in einem Mietwagen, trug Kopfhörer und hörte das Nachtprogramm eines Jazz-Senders aus Boston. Dazu verdrückte er einen Big Mac mit doppelter Portion Käse. Das Middelbury Inn leuchtete wie eine Filmkulisse. Es war eine warme Sommernacht mit leichtem Regen. Viele Studenten trieben sich auf der Straße herum. Im Hotel waren viele Gäste von außerhalb, hauptsächlich Journalisten, die lieber hier übernachteten als im Sugar Bush. Alle saugten die schwindende Energie der Regierung auf, überarbeiteten Pressemitteilungen, taten, was man ihnen aufgetragen hatte – so sah er es jedenfalls. Alles ein Riesenhaufen liberaler Augenwischerei. Das war der Fehler der Zeitungen und des Fernsehens.
    Er hatte aufgrund einer abgefangenen Satellitenmeldung gewußt, wohin sie fuhren. Es

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