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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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gab keine Privatsphäre mehr – nicht, wenn man die Koordinaten und Filter und Zugang zur Technologie hatte. Oder lediglich eine Telefonnummer. Seine Leute hatten an den meisten wichtigen Nummern Sperren. Sie hatten diese Patton observiert, seit einiges schiefgelaufen war – vor ungefähr einer Woche. Sie hatten fast alle angezapft, die in die Sache verwickelt waren. Nachdem sie Kontakt mit Elizabeth Driskill aufgenommen hatte, sah es für sie nicht mehr rosig aus. Und jetzt war er hier und beschattete sie in Middelbury und ernährte sich von Stärke, Kohlenhydraten und Fett.
    Die Frage war: Wie konnte er sie von den Driskills trennen? Je früher er das erledigte, desto besser. Er sah Licht in ihrem Zimmer. Dann wurde es dunkel. Aber da war immer noch der bläuliche Schein des Fernsehschirms. Jemand war noch wach. Er schüttelte den Kopf. Fernsehen war zum Kotzen. Wie konnten die Menschen sich bloß diesen Scheiß ansehen? Die Frage beantwortete sich von selbst: Die Zivilisation, die er zeit seines Lebens kennengelernt hatte, stieß ihr Todesröcheln aus, und das Fernsehen war einer der Orte, wo man es hörte. Sein Land wurde von Untermenschen verseucht, denen alles egal war, die ohne Verstand und Werte lebten, die sich nur wie Krebszellen ständig vermehrten und alles töteten, was früher sinnvoll und wichtig gewesen war …
    Nur zum Spaß stieg er aus und ging in die Bar, die gerade geschlossen wurde, trank ein letztes Bier, ging nach unten auf die Toilette und stand ein Weilchen auf der vorderen Veranda. Immer noch waren Reporter in der Halle und erzählten sich Lügen und lachten zynisch, als seien sie alle auf eine Schule gegangen, wo man lernte, wie man sich als Reporter zu benehmen hatte. Blutegel, die den Wählern auch den letzten Rest der Fähigkeit aussaugten, die Wahrheit zu erkennen, der noch schwach in der Dunkelheit des Gewissens der Öffentlichkeit flackerte.
    Er steckte sich eine Zigarre an, verließ die Veranda und schlenderte langsam um das Hotel herum. Dabei sah er sich genau die Eingänge an – vorne, hinten und an den Seiten – und überlegte, wie er diese Patton im Auge behalten könnte. Es war nicht leicht. Bestimmt hatte sie ihre rührselige Geschichte erzählt und wie sehr sie sich vor ihrem Beschatter fürchtete. Er wußte, daß sie ihn in einer Bar in Georgetown ausgemacht hatte. Er hatte sie dabei erwischt, wie sie ihn anstarrte, und wußte, daß der Groschen gefallen war, daß sie ihn vorher bereits gesehen hatte … und danach Summerhays getötet worden war. Und natürlich auch Tarlow. Sie war nicht dumm. Die Morde hatten sie aktiviert, als hätte er auf einen Knopf gedrückt, und jetzt mußte er den Saustall ausmisten, an dem sie schuld waren. Es war wie in alten Zeiten.
    Auf wunderbare Weise hatten seine Leute ihn nicht vergessen. Er hatte ihre Befehle ausgeführt, und sie waren ihm gegenüber loyal gewesen und waren zu ihm gekommen, wenn er gebraucht wurde. Sie kannten seinen Standpunkt und wußten, woran er glaubte, und sie brauchten die Fähigkeiten, die er zu bieten hatte. Sie erinnerten sich, wie er während des Aufruhrs in Nigeria die Menschenkäfige überlebt hatte. Sie erinnerten sich, wie er geflohen war und seine Häscher nur mit der Gürtelschließe getötet hatte. Sie erinnerten sich, wie er den Junta-Generälen Angst und Schrecken eingejagt hatte, als er nicht nur die Vernehmungsbeamten umgebracht hatte, sondern dem Chef der Geheimpolizei das Herz aus der Brust geschnitten und mit den Zähnen zerfetzt und es dann in die Blutlachen geschleudert hatte. In seiner Welt war er zu einer Legende geworden, über die man nur hinter vorgehaltener Hand mit Angst und Ehrfurcht sprach. Geheimhaltung war die Hauptsache. Sein Name war kaum bekannt und wurde niemals erwähnt. Nur wenige Menschen auf diesem Planeten hatten sein Gesicht bei der Arbeit gesehen und hatten überlebt, um darüber zu sprechen. Das alles zählte viel bei seinen Herren. Sie hatten sich erinnert, wie er niemals müde geworden war, die guten Generäle zu unterstützen … und dann planmäßig verschwunden war.
    Krieger Nummer eins, hatten sie ihn genannt.
    Amerikas Geheimwaffe.
    Als Belohnung hatte er eine Villa in Marokko und eine in Südfrankreich bekommen und wurde durch Sicherheitsmaßnahmen geschützt, wie es sich normalerweise nur die Araber leisten konnten. Manchmal hatte er befürchtet, sie würden ihn beseitigen, weil er zuviel wußte, aber dazu war es nie gekommen. Sie vertrauten ihm. Sie sagten, er

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