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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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Manchmal hat mir Mr. Summerhays Material gegeben, das ich Mr. Tarlow schicken sollte. Ich weiß, daß die beiden in dieser Sache zusammengearbeitet haben. Ab und zu habe ich mich mit Mr. Tarlow auf eine Tasse Kaffee getroffen. Dann haben wir uns unterhalten, und ich habe das eine oder andere Stück aufgeschnappt. Manchmal mußte er nur für ein oder zwei Minuten reden. Er hat von dem Spiegelmann gesprochen. Er hat mir nichts erklärt. Ich war nur ein Kurier, ein Postbote für den Geheimkanal. Manchmal mußte ich Pakete aufmachen und sortieren und Nachrichten weiterleiten; sie haben mir vertraut. Ich habe auch nicht versucht, das Material zu lesen. Es war eine Menge chiffrierter Sachen dabei, schätze ich. Das hat mir nichts gesagt, aber ich habe auch nicht viel davon gesehen. Die Arbeitsmethode war ziemlich geschickt. Sie war narrensicher, wenn Sie es recht überlegen.«
    »Na ja«, meinte Driskill leise. »Summerhays und Tarlow sind tot. Dieser Teil war nicht narrensicher, Rachel.«
    Tränen glitzerten in Rachel Pattons Augen. Sie klang etwas unsicher. »Ich weiß, ich weiß.«
    »Sind Sie absolut sicher, daß der Präsident nichts von diesem Geheimkanal gewußt hat?« Es war die erste große Frage. Es durfte keinerlei Zweifel geben. »Denken Sie genau nach, Rachel.«
    »Ich glaube nicht. Nein, nein. Bestimmt nicht. Aber es war jemand aus dem Kreis des Präsidenten, jemand, der Zugang zu ihm hat, jemand, der über ihn, Mr. Summerhays und den Spiegelmann berichten konnte.« Sie dachte einen Moment nach und kaute am Zeigefinger. »Ich meine, der Präsident hätte wissen können, daß etwas vor sich ging, nehme ich an, aber ich hatte nie das Gefühl, daß er ein Teil des Ganzen war. Nein, ich hatte immer das Gefühl, daß es um den Präsidenten ging. Es gab irgendeinen finstren Plan, was hätte es sonst sein können? Und dann hat sich vor zwei Wochen – ja, es muß vor zwei Wochen gewesen sein- etwas Sonderbares ereignet. Hayes Tarlow hat nebenbei etwas fallenlassen. Sie wissen schon, eine Bemerkung, die zufällig klingt, aber nicht zufällig ist. Es war, als wollte er mir etwas mitteilen. Er sagte, der Geheimkanal sei ›alles ein Taschenspielertrick‹. Ich habe ihn gefragt, was er damit meinte. Da sagte er: ›Wissen Sie, es ist wie ein Trick, eine schnelle Handbewegung. Ja, es ist alles ein Trick, aber wir rächen uns, mein Mädchen. Vertrauen Sie dem alten Hayes.‹ Das war alles. Ich weiß nicht, was er gemeint hat. Er hatte ein paar Martinis getrunken. Dann hat er mir einen Umschlag gegeben, in irgendeiner Bar in Georgetown, und er hat eigentlich nur laut gedacht …«
    »Und das ist alles? ›Es ist ein Taschenspielertrick … wir werden uns rächen‹ – aber er hat nicht gesagt, an wem? Vielleicht Rache am Präsidenten?«
    »Ich habe keine Ahnung, das müssen Sie mir glauben.«
    »Schon gut. Inzwischen waren Sie zum DNC aufgestiegen?«
    »Ja, aber es spielte für die beiden keine Rolle, wo ich war. Ich war das Postamt, nicht mein Arbeitsplatz. Solange ich nur eine Arbeitsbiene war, von der niemand je gehört hatte, vertrauten sie mir. Aber Mr. Summerhays hat mir als erster vertraut.«
    »Und jetzt ist der halbe Geheimkanal tot …«
    »Nicht wirklich, finde ich«, mischte Elizabeth sich ein. »Da gab es doch diesen Mann – oder diese Frau – im Weißen Haus, den Spiegelmann, Mr. Summerhays, Mr. Tarlow … und Rachel. Zwei von fünf sind tot.«
    »Der Geheimkanal ist … erledigt«, sagte Rachel Patton mit erstickter Stimme.
    »Sie müssen aber doch gewußt haben, worum es dabei ging …«
    »Nein, habe ich nicht! Jetzt habe ich Angst, jemand denkt, daß ich Bescheid gewußt hätte. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    Das Klopfen an der Tür hallte wie Gewehrfeuer durchs Zimmer. Rachel Patton zuckte zusammen. Ihre Züge waren vor Angst verzerrt. Elizabeth sprang auf und beruhigte sie. »Das ist unser Gepäck. Als wir kamen, hatten sie unten so viel zu tun.« Sie öffnete die Tür. Draußen stand lächelnd der Page mit zwei Koffern. Er stellte sie ins Zimmer, nahm das Trinkgeld und meinte, sie sollten nach Jack fragen, falls sie einen Wunsch hätten. Driskill musterte ihn scharf. Rachel Pattons Augen hingen in Panik ebenfalls wie gebannt auf dem jungen Burschen. Elizabeth schloß die Tür und lehnte sich dagegen.
    »Sie haben da einen Moment lang ausgesehen, als würden Sie in Ohnmacht fallen«, sagte Driskill zu Rachel.
    »Ja, ich weiß, daß Sie mich für ein Fliegengewicht halten, eine dumme

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