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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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heute verletzen könnte?“
    „Das Mädchen von früher hätte es nicht getan“, sagte er vorsichtig. „Aber die Frau von heute … na ja, ich weiß nicht. Du hast selbst gesagt, dass du dich verändert hast … wir haben uns beide verändert.“
    Sie wich seinem Blick aus. „So sehr habe ich mich auch wieder nicht verändert.“
    Was sollte das heißen? Dass sie immer noch dasselbe fühlte wie damals? Dass zwischen ihnen alles wieder so wie damals werden könnte? Er hätte es gern geglaubt, aber er wagte es nicht, auch wenn es zumindest eine vage Hoffnung gab. Er bohrte nicht weiter nach, sondern fragte: „Was schreibst du denn über die Benedicts? Was soll die Geheimniskrämerei?“
    „Es ist keine Geheimniskrämerei. Es ist einfach nur generell so, dass ich über das Buch, an dem ich gerade sitze, nicht spreche. Weil es die Spannung nimmt und ich Angst habe, ich könnte womöglich das Interesse verlieren, meine Geschichte zu Papier zu bringen.“
    „Klingt einleuchtend“, räumte er ein, „aber es würde schon helfen, wenn ich Granny May wenigstens einen kleinen Tipp geben könnte, was du vorhast.“
    April trank ihren restlichen Saft aus. Statt zu antworten warf sie ihm durch den Vorhang ihrer Wimpern einen Blick zu. „Du hast was von einem saftigen Skandal gesagt. Gibt es denn einen zu entdecken?“
    „Möglich ist alles. Einige dunkle Punkte gibt es bei den Benedicts mit Sicherheit.“ Er wollte so aufrichtig wie möglich sein, weil er immerhin dasselbe von ihr erwartete.
    „Aber …?“ bohrte sie nach.
    „Aber ich halte das, woran Granny May denkt, für ziemlich unwahrscheinlich.“
    „Und das wäre?“ April legte fragend den Kopf auf die Seite.
    Da war es. Er holte tief Luft und sagte: „Ein bisschen freundschaftliche Rassenmischung?“
    Sie wirkte amüsiert. „Wirklich, Luke, euer Stammbaum ist eine öffentliche Angelegenheit. Ein halbes Dutzend Cousins haben Abstammungsurkunden zusammengetragen, die man in der Bibliothek von Tunica Parish einsehen kann. Das Einzige, was ich gefunden habe, ist der Familienzweig mit den amerikanischen Ureinwohnern, den deine Ururgroßmutter repräsentierte. Und das ist meine Geschichte.“
    „Du schreibst nur über Granny Adochia?“
    „Versprochen. Und es reicht ja auch, findest du nicht? Die meisten Leute denken zwar sofort an New Orleans und die französische und spanische Besiedlung, wenn sie an die Geschichte Louisianas denken. Aber nur wenige scheinen zu wissen, dass der zentrale nördliche Teil des Staates erst vor weniger als 150 Jahren von Weißen besiedelt wurde und dass sich dort lediglich das wiederholte, was sich bei der Öffnung im Westen abgespielt hatte – dort waren dieselben Dinge zu beobachten, es gab dieselben Ureinwohnerprobleme und dieselbe Besetzermentalität.“
    „Und das ist alles?“
    Über ihr Gesicht huschte ein bedauerndes Lächeln, wahrscheinlich weil er mit seiner Frage ihre Geschichtslektion unterbrochen hatte. „Reicht das denn nicht, diese starke Anziehungskraft zwischen deinem gut aussehenden Vorfahren und seiner Indianersquaw … oh Verzeihung, Ureinwohnersquaw?“
    „Ich bin da nicht so empfindlich“, sagte er großzügig.
    „Das ist gut. Aber wo war ich stehen geblieben?“
    „Du hast von meinem gut aussehenden Vorfahren gesprochen, dem ich so ähnlich sehe, dass man uns kaum auseinander halten kann.“
    Sie bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. „Auf jeden Fall finde ich die Frage faszinierend, was eine Frau aus einer ganz anderen Kultur dazu bewogen haben könnte, ihre Leute zu verlassen, eine andere Religion und einen christlichen Namen anzunehmen und einem fremden Mann in die Wildnis zu folgen, um sich dort mit ihm zusammen ein neues Leben aufzubauen.“
    „Außer Liebe?“ fragte er.
    „Außer Liebe.“
    „Vertrauen. Fürsorge. Der Wunsch, mit ihm zusammen zu sein? Es ist im Lauf der Zeit unzählige Male passiert.“
    „Einverstanden“, sagte sie mit einem Nicken. „Was ganz allgemein viel über den Mut von Frauen aussagt.“
    „Was meinen Vorfahren anbelangt, ziehe ich es allerdings vor zu denken, dass es mehr darüber aussagt, was für ein toller Bursche er gewesen sein muss.“
    „Und du schlägst ihm in jeder Hinsicht nach, wie ich vermute.“
    „Wie hast du das erraten?“ Er warf ihr einen neckend sinnlichen Blick zu.
    Sie wurde rot, aber diesmal schaute sie nicht weg. Er hielt es nicht für ausgeschlossen, dass der Zeitpunkt schnell näher rücken könnte, wo sie ihm seine

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