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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Sie hatte ein ganzes Kapitel geschrieben – fast zwei Mal so viel wie das, was sie normalerweise an einem Tag schrieb. Es war ein großartiges Gefühl. Und noch wichtiger war die Hoffnung, dass sie vielleicht doch endlich aus ihrem Formtief herauskommen könnte.
    Im Zimmer war es dunkel, weil sie sich bei Einbruch der Dämmerung nicht die Mühe gemacht hatte, Licht einzuschalten, und einfach nur im Schein des Monitors weitergearbeitet hatte. Sie ging mit festen Schritten zur Tür, weil sie genau wusste, wo alles stand. Midnight sprang von seinem Platz auf dem Schreibtisch herunter und stiefelte hinter ihr her.
    April war unten in der Halle, als sie das Fahrzeug hörte. Es kam in halsbrecherischer Geschwindigkeit heran und raste dann mit quietschenden Reifen um die Kurve hinter ihrer Einfahrt. Sie blieb neben der Wohnzimmertür stehen, während der grelle Schein der Scheinwerfer durch die Seitenfenster der großen Eingangstür fiel und über die Landschaftstapete im Flur irrlichterte. Sie beobachtete den wild tanzenden Lichtkegel immer noch, als sie die Hand nach dem Schalter neben der Wohnzimmertür ausstreckte.
    Und dann ertönte ein lautes Krachen. Das Seitenfenster neben der Tür zersplitterte, die Spitzengardinen erzitterten unter einem Hagel aus Glasscherben. April schrie auf und warf sich instinktiv zu Boden. Midnight fauchte und suchte sein Heil in der Flucht. Reifen quietschten, als das Fahrzeug draußen abrupt beschleunigte.
    Die irrlichternden Lichtkegel der Scheinwerfer verschwanden. Es wurde wieder Nacht, und alles war stiller und dunkler als vorher.

9. KAPITEL
    „R oan hast du angerufen, aber mich nicht? Du glaubst also, dass es mich nicht interessiert, dass dich irgendwer als Zielscheibe benutzt?“
    Bei dieser schroffen Frage schaute April auf. Luke kam durch das Hinterzimmer des Restaurants auf sie zu. „Roan ist der Sheriff“, gab sie nach einer Sekunde zurück. „Was hättest du denn schon tun können? Vielleicht zu mir kommen und meine Hand halten?“
    „Wenn es nötig gewesen wäre.“
    Es war nicht nötig gewesen, aber vielleicht hätte sie es ja ganz schön gefunden. Doch das würde sie ihm natürlich nicht sagen.
    Während sie wieder dazu überging, Sachen aus ihrem Aktenkoffer zu nehmen und auf den Tisch zu legen, sagte sie: „Ich habe jemand gebraucht, der herausfindet, wer das getan haben könnte.“
    „Und Roan hat es herausgefunden?“
    „Es war nur eine Schießerei im Vorbeifahren, vielleicht sogar nur Zufall.“
    „Zufall.“ Sein Tonfall ließ deutlich erkennen, was er von dieser Idee hielt.
    „Vielleicht Querschläger von irgendeinem Idioten, der Zielschießen auf ein Straßenschild gemacht hat.“
    „Ich wüsste nicht, wo in der Nähe deines Hauses ein Straßenschild sein sollte.“
    „Doch, es gibt eins. Das Warnschild wegen der Kurve.“
    „Zu weit weg und der falsche Winkel.“
    „Kann sein“, gab sie kurz angebunden zurück, „aber das Prinzip ist dasselbe.“
    „Es war kein Prinzip, was auf dich geschossen hat. Hat Roan die Patrone sichergestellt?“
    Sie nickte. „Sie war in der Hauswand. Er glaubt, dass sie von einer Remington 270 stammt.“
    „Die Lieblingsjagdflinte von halb Tunica Parish.“ Luke schüttelte angewidert den Kopf. „Das passt.“
    „Das sagt Roan auch.“ Sie schloss ihren Aktenkoffer und stellte ihn neben den Stuhl, dann setzte sie sich. „Ich vermute, er hat dir von dem Vorfall erzählt?“
    „Nachdem ich es vorher schon von anderen gehört hatte.“
    „Das hätte ich mir gleich denken können“, sagte sie in trockener Anerkennung der Tatsache, dass sich Gerüchte in Windeseile in Turn-Coupe verbreiteten. Da die halbe Stadt mit den Benedicts entweder verwandt oder verschwägert war, breiteten sich Neuigkeiten von Unfällen und Katastrophen schneller als über den Datenhighway bis in die entlegensten Winkel des Landkreises aus. „Und was willst du hier?“
    „Ich bin auch in diesem Komitee.“ In seinem Lächeln lag grimmige Genugtuung, selbst dann noch, als er wegschaute, um den anderen Komiteemitgliedern zuzunicken, die jetzt in den Raum geschlendert kamen und ihre Plätze an dem langen Tisch einnahmen.
    „Seit wann das denn? Du bist bis jetzt noch nie bei einer Sitzung aufgetaucht.“ April hörte das Misstrauen in ihrer Stimme mitschwingen, aber sie kam nicht dagegen an.
    „Seit heute Morgen. Betsy hat immer noch eine Karte im Ärmel, die sie erst zückt, wenn es ernst wird.“
    Lukes Cousine Betsy North war die Besitzerin

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