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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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runterzumachen, sondern ich bin nur neugierig, wie du es machst. Am meisten interessiert mich, wie sehr du in diesen Prozess verwickelt bist.“
    „Ich kann es nicht erklären, und selbst wenn ich es könnte, bezweifle ich, dass du es verstehen würdest. Auf jeden Fall aber geht es dich nichts an.“
    „Auch nicht, wenn ich das Mannsbild in diesen Fantasien bin?“
    „Das bist du nicht. Zumindest nicht …“
    „Ich bin es, und ich bin es auch nicht, ist es so?“
    „Genau“, sagte sie entschieden. „Wie schon gesagt, bist du nur ein Gesicht. Der wirkliche Held existiert allein in meiner Fantasie.“
    „Also niemand, den es wirklich gibt.“ Es war eine Enttäuschung, aber er würde es überleben. Als ihm ein anderer Gedanke durch den Kopf schoss, verengte er die Augen. „Aber vielleicht ist er so, wie du einen Mann gern hättest?“
    „Gewiss, warum nicht? Wir haben alle unsere Träume.“
    Etwas in ihrer Stimme oder vielleicht in ihren Augen bewirkte, dass ihm ein kleiner Schmerz durch die Brust fuhr. Es war verstörend, und plötzlich erinnerte er sich wieder daran, dass er noch mehr zu tun hatte, als für eine Frau den Handwerker zu spielen, die seine Dienste nicht zu schätzen wusste. Er schüttete den letzten Rest von seiner Milch hinunter und stellte dann Glas und Teller ab. „Ich muss langsam los. Ich überprüfe auf dem Weg nach draußen noch schnell deine Verandatüren.“
    „Das musst du nicht …“
    „Schon gut, April“, schnitt er ihr das Wort ab, bevor er aufstand und zur Tür ging. Als er dort angelangt war, drehte er sich noch einmal um. „Wie die Schablone für deinen Helden hat es absolut nichts zu bedeuten.“
    Das Heraussuchen der entsprechenden Schrauben aus der Werkzeugkiste nahm mehr Zeit in Anspruch als die Reparatur selbst. Weil er gerade schon dabei war, erneuerte er den Kitt an den Balkontüren oben auch noch und dichtete die Fugen ab. Er sammelte gerade seine Werkzeuge ein und räumte ein bisschen Dreck vom Boden des Balkons weg, als er ein Geräusch hörte, das wie das Quietschen einer verrosteten Türangel klang.
    Er hielt inne und lauschte. Es war nichts Mechanisches, sondern irgendein Tier. Das Geräusch wiederholte sich und wurde dabei jedes Mal lauter. Er richtete sich auf und schaute über die Balkonbrüstung in das Dickicht von Geißblattranken und wilden Rosen, das sich bis zum Wald jenseits des alten Gartens erstreckte.
    Sein Blick fiel auf etwas Schwarzes auf dem Boden. Es bewegte sich geduckt auf das Haus zu und miaute dabei ununterbrochen empört. Als es eine Lichtung überquerte, huschte ein Grinsen über Lukes Gesicht.
    Er löste sich von dem Geländer, ging hinüber zu der nächsten Balkontür, drückte sie auf und steckte den Kopf durch den Spalt. „April“, rief er. „Kannst du mal einen Moment hier rauskommen?“
    Es dauerte nur ein paar Sekunden, dann war sie da. Als sie neben ihn trat, sagte sie: „Ich hoffe nur, du hast einen guten Grund, weil ich nämlich gerade …“
    Sie unterbrach sich, als Midnight erneut maunzte. Sie wirbelte herum und starrte auf die Katze hinunter, dann begegnete sie wieder Lukes Blick, während sich ihre Augen erstaunt weiteten. Einen Moment später rannte sie ins Haus zurück, und er hörte ihre eiligen Schritte auf der Treppe.
    Gleich danach tauchte sie unten auf. Luke blieb noch lange genug dort stehen, wo er stand, um die Freude zu sehen, die sich in ihrem Gesicht spiegelte, als sie die Katze in ihren Armen hielt. Erst dann griff er nach seiner Werkzeugkiste und ging zu ihr nach unten.
    „Schau dir das an“, verlangte sie, während sie ihm das ausgefranste Ende einer alten Nylonschnur zuwarf. „Es ist durchgebissen, als ob irgendwer Midnight angebunden hätte. Wer macht so etwas bloß?“
    Sie zwinkerte, als ob sie die Tränen wegblinzeln wollte, die in ihren Augen aufstiegen. Er gab vor, es nicht zu sehen, und sagte: „Vielleicht Kinder, die ihn beim Herumstreunen gefunden haben? Irgendein Katzenfreund?“
    Der Blick, den sie ihm zuwarf, war vernichtend. „Jetzt hör aber auf.“
    „Möchtest du lieber glauben, dass es jemand darauf angelegt hat, dir wehzutun?“ Er streckte die Hand aus, um den Kater hinter den Ohren zu kraulen, während er auf eine Antwort wartete.
    „Ich ziehe es nur vor, den Tatsachen ins Auge zu schauen, wenn sie mir schon fast ins Gesicht springen“, gab sie zurück, während sie beobachtete, wie Midnight den Kopf reckte, um sich am Hals kraulen zu lassen. „Oh, natürlich kann es

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