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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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nur deshalb, weil er befürchtete, sie könne schlecht von ihm denken? Was natürlich Blödsinn war, denn viel schlechter, als sie ohnehin schon von ihm dachte, konnte sie wohl kaum denken. Aber vielleicht hatte es ja auch mit der selbstgerechten Missbilligung zu tun, die er geäußert hatte, als Kane am Anfang dieses Sommers Regina in die Sümpfe verschleppt hatte. Er hatte ihm deswegen ganz schön die Hölle heiß gemacht. Luke lehnte es ab, einer Frau seinen Willen aufzuzwingen. Und obwohl der Fall jetzt anders gelagert war, blieben oberflächlich betrachtet noch genug Ähnlichkeiten, um ihm Bauchschmerzen zu verursachen. Granny May sagte immer, dass diejenigen, die über andere richteten, oft in derselben Patsche endeten, und dummerweise hatte sie meistens Recht.
    Allerdings konnte es immer noch sein, dass er sich einfach nicht traute, Hand an April zu legen, weil er befürchtete, sie dann vielleicht nicht mehr loslassen zu können. Oder dass der Preis, den er dafür bezahlen musste, höher war, als er sich leisten konnte. Andererseits konnte es ihn, wenn er es zuließ, dass ihr etwas passierte, alles kosten, was er hatte, alles, was in ihm war.
    Er würde verdammt sein, wenn er es tat, und ebenso, wenn er es nicht tat. Deshalb konnte er es genauso gut auskosten. Die Schwierigkeit dabei war nur zu verhindern, dass er es zu sehr auskostete.
    Ohne sich die Mühe zu machen, ihre Frage zu beantworten, drehte Luke sich abrupt um und ging in die Küche im hinteren Teil des Hauses. Dort öffnete er den Kühlschrank und begann Fleisch und Käse, Salat, Obst und mehrere Flaschen Saft herauszunehmen. Als April ihm nachkam und ihn mit vor der Brust verschränkten Armen beobachtete, ignorierte er sie und wandte sich dem Brotkasten zu, um ein frisches Baguette herauszuholen.
    „Ich habe dir gesagt, dass ich kein Picknick machen will“, sagte sie mit Nachdruck.
    „Ich weiß.“ Er holte den Picknickkorb aus der Speisekammer und begann einzupacken.
    „Genau gesagt gehe ich jetzt. Wenn du willst, dass ich dich noch bei deinem Jeep vorbeifahre, solltest du jetzt besser mitkommen.“
    „Das glaube ich nicht“, antwortete er, während er die Vorzüge von in Dill eingelegten Gurken gegenüber solchen ohne Dill abwog, dann warf er beide Gläser in den Korb.
    „Na schön. Wir sehen uns.“
    Als sie herumwirbelte und wegging, rief er ihr nach: „Hast du nicht etwas vergessen?“
    „Nicht dass ich wüsste“, gab sie, ohne sich umzuschauen, zurück.
    „Ich habe deinen Autoschlüssel.“
    Sie blieb stehen und drehte sich halb um. „Ich wäre dir dankbar, wenn du ihn mir geben könntest.“
    „Das kann ich nicht.“ Er schnappte sich eine Ladung Dosen und warf sie in den Korb, ließ eine Packung Servietten folgen und tat dann noch ein paar Sachen aus dem Kühlschrank dazu.
    „Ich meine es ernst, Luke.“
    Der Korb war voll. Luke deckte ihn mit einem Geschirrtuch ab, bevor er sich wieder zu ihr umdrehte. Er lehnte sich gegen den Schrank und verschränkte die Arme über der Brust, während sich auf seinem Gesicht ein Lächeln ausbreitete. „Nimm sie mir doch weg.“
    „Ich bin nicht in der Stimmung für Spielchen.“
    „Vielleicht solltest du das aber sein. Du arbeitest zu hart und nimmst alles viel zu ernst.“
    „Um ein Haar in die Luft gesprengt zu werden ist eine ernste Sache“, sagte sie schroff.
    „Aber es ist nicht passiert. Du lebst und bist hier. Du hast die Wahl, ob du dich ein bisschen entspannen oder ob du lieber zurück in die Stadt willst, wo alle nur über die Explosion reden und dich ausfragen werden, was du darüber weißt. Aber wenn es dir natürlich Spaß macht, im Mittelpunkt zu stehen und dumme Fragen zu beantworten, soll es mir Recht sein.“
    Sie wich seinem Blick aus. Als sie ihn wieder anschaute, glitzerten ihre Augen hart. „Du bist wirklich der …“ Sie unterbrach sich und atmete tief durch. „Also schön, dann machen wir eben ein Picknick. Aber ich warne dich … ich kann nicht lange bleiben. Ich muss heute Abend noch arbeiten.“
    Es war ein großer Sieg, doch er hütete sich, es zu zeigen, aus Angst, sie könne ihre Entscheidung rückgängig machen. Er nickte flüchtig, dann deutete er mit dem Kopf auf den Kühlschrank. „Holst du noch das Eis und den Chardonnay raus? Ich habe die Hände voll.“
    Das Boot, das er nehmen wollte, war kein hochseetüchtiges Modell wie die Yacht, die in die Luft geflogen war, aber es war nicht übel. Es war ein gut zehn Meter langes Pontonboot mit einem

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