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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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sie. Sie trat sofort beiseite, und er brummte eine Entschuldigung. Gleich darauf griff sie nach dem Baguette, wickelte es in Wachspapier und legte es in den Schrank. Er langte im selben Moment nach dem Geschirrtuch, das daneben lag, und sie stieß mit der Stirn gegen seine Schulter.
    Als sie leicht schwankte, hielt er sie am Arm fest, dann zog er sie in den hinteren Teil des Bootes. „Lass mich das machen, okay? Unter dem Sitz da drüben sind ein paar T-Shirts und Shorts, falls du dich umziehen willst. Ich kann zwar nicht garantieren, dass sie dir passen, aber immerhin sind sie sauber.“
    Es schien ein vernünftiger Vorschlag zu sein, vor allem, weil ihr plötzlich ein bisschen schwindlig war. Das kam natürlich davon, weil sie sich den Kopf an seiner Schulter gestoßen hatte, und nicht, weil sie mit einem harten männlichen Körper in eng sitzenden Jeans in Berührung gekommen war.
    Das T-Shirt, das sie fand, gehörte Luke, ebenso wie die Shorts. Beide Kleidungsstücke strömten einen leichten Modergeruch aus, weil sie so lange unter der Bank verstaut waren, aber hauptsächlich rochen sie nach Waschmittel. Das T-Shirt war ihr zu lang und zu weit und bei den Shorts musste sie das Band im Bund enger knoten, aber ansonsten versprach das Outfit Schlafkomfort und deutlich mehr Bewegungsfreiheit als ihr Kleid.
    Ihr Haar war von dem Wind total verknotet. Während sie es mit den Fingern durchkämmte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um aus dem winzigen Fenster der kleinen Duschkabine zu schauen, in der sie sich umgezogen hatte. Sie blickte direkt in das Dinghi, das am Heck des Bootes angebunden war. Auf dem Boden lag ein Paddel.
    Früher hatte sie sowohl mit einem Paddelboot als auch mit einem Motorboot umgehen können, aber das war lange her. Wenn sie es schaffte, durch die hinteren Glastüren unbemerkt hinauszuschlüpfen, könnte sie versuchen, in das Dinghi zu kommen, es loszubinden und wegzupaddeln. Den Motor würde sie erst anwerfen, wenn sie weit genug von Luke entfernt war. Die beste Zeit, es zu versuchen, würde in der Nacht sein, eine gute Weile nachdem er eingeschlafen war.
    Als sie mit ihrem zusammengerollten Kleid und den Petticoats unterm Arm zurückkam, hatte Luke die Küche bereits fertig aufgeräumt und war gerade dabei, die Bank in der Frühstücksecke in ein Bett umzubauen. Als sein Blick einen kurzen Moment auf dem T-Shirt verweilte, das sie trug, huschte über sein Gesicht ein Grinsen, aber er sagte nichts.
    „Du kannst hier schlafen“, erklärte er beiläufig. „Ich nehme die Bank draußen mit den im Sturzflug ankommenden Moskitos.“
    „Das ist sehr edel von dir“, gab sie zurück. Es war auch sehr praktisch. Zu praktisch?
    „So bin ich eben, edel bis auf den Grund meiner Seele“, antwortete er. „Aber du musst noch nicht schlafen, wenn du nicht willst. Es gibt eine ganze Reihe Bücher und Zeitschriften, die Regina und andere an Bord zurückgelassen haben, oder ich könnte dich beim Kartenspielen schlagen.“
    „Was denn, kein Fernseher?“ zog sie ihn auf, obwohl sie ihr Gerät auf Mulberry Point nur selten anstellte.
    „Auch wenn es dir schwer fällt, wirst du wohl oder übel ohne auskommen müssen.“
    „Du bist mir ja ein schöner Gastgeber“, maulte sie zum Spaß und fügte eine Sekunde später hinzu: „Ich glaube, ich lese noch ein bisschen.“
    „Schön.“ Er warf zwei Kissen auf die Steppdecke, die er über die gepolsterte Oberfläche gebreitet hatte. Dann zog er eine Farmerzeitschrift aus einem Stapel Zeitschriften in dem Stauraum unter der Bank. Gleich darauf setzte er sich aufs Bett und lehnte sich gegen die Wand.
    Er wollte zum Lesen die Lampe nutzen, die über dem Bett hing, da es die einzige Lichtquelle in der Kabine war. April konnte fast hören, wie er es sagte. Sie schaute die vorhandenen Bücher durch und sah, dass drei von vieren von ihr waren. Das Einzige, was übrig blieb, war ein Krimi, den sie zum Glück noch nicht kannte. Damit gesellte sie sich zu Luke unter die Lampe, aber auf die andere Seite des Betts.
    Es war heiß und stickig, obwohl ab und zu ein leichter Luftzug durch die Fliegengitter der geöffneten Türen und Fenster kam. In der Kabine herrschte Stille, die nur von dem Rascheln der Seiten oder einem gelegentlichen Räuspern unterbrochen wurde. Nach einer Weile begann ihnen ein Moskito, der – wie auch immer – seinen Weg in die Kabine gefunden hatte, um die Ohren zu summen. Luke erledigte ihn. Es wurde wieder still.
    Und doch war es nicht

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