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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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würde sie vielleicht den Weg durch das Gewirr winziger Kanäle zurückfinden, aber vielleicht auch nicht. Es würde beschämend sein zu fliehen, nur um sich zu verirren, ganz zu schweigen davon, dass es gefährlich war. Und doch konnte es sein, dass sie dieses Risiko unter Umständen eingehen musste, aber so weit war es noch nicht.
    „Können wir essen?“ fragte Luke, während er das Omelett gewissenhaft genau in der Mitte teilte und jede Hälfte auf einen Teller legte.
    „Ich habe keinen Hunger.“ Sie war wirklich nicht hungrig, obwohl das goldbraune Omelett herrlich nach Eiern, Butter und Zwiebeln duftete.
    „Schön.“ Er tat sich ihre Portion auch noch auf seinen Teller. Dann ging er zum Kühlschrank, nahm eine Flasche Wein heraus und schenkte sich einen Plastikbecher voll. Mit dem Wein und einem großen Stück Baguette in der Hand setzte er sich an den Tisch und begann mit sichtlichem Appetit zu essen.
    Wenn sie jetzt nichts von dem Omelett aß, würde sie später auf irgendetwas Kaltes zurückgreifen müssen. Davon abgesehen, klang ein Glas Wein nach dem Tag, den sie hinter sich hatte, wundervoll.
    „Also gut“, sagte sie, während sie ihre Beine über die Bank schwang und sich zum Tisch umdrehte. Sie zog sich ihren leeren Pappteller heran, dann griff sie nach einer Gabel und streckte die Hand aus, um sich ihre Hälfte des Omelettes von seinem Teller zu nehmen.
    Luke legte das Brot, das er in der Linken hielt, ab und packte sie am Handgelenk. „He, stopp. Du warst eben nicht hungrig. Jetzt gehört es mir.“
    Der Punkt ging an ihn. Sie konnte nur kooperieren oder, wenn sie es nicht tat, die Konsequenzen tragen. Es waren keine, die man ihr erst klar machen musste.
    „Treib es nicht zu weit, Luke Benedict“, sagte sie mit plötzlich ausdruckslos klingender Stimme. „Diesmal hast du gewonnen, aber es kommen auch wieder andere Zeiten.“
    Er hielt ihren Blick fest, sein eigener war klar und abschätzend. Dann leuchteten seine Augen erfreut auf, und er verzog den Mund zu einem Lächeln. „Eine Herausforderung“, sagte er sanft, „oder besser gesagt: noch eine. Diese hier ist mir aber wesentlich lieber.“
    Er hielt sie immer noch am Handgelenk fest. Der Griff war eisern, aber nicht schmerzhaft. Die Wärme seiner Hand sickerte in ihre Haut ein und durchströmte sie, bis sie sich ganz heiß und atemlos fühlte. Aber sie weigerte sich, es zuzugeben und erst recht, diesem Gefühl nachzugeben, als sie erwiderte: „Wenn das hier erst vorbei ist, denkst du das vielleicht nicht mehr.“
    „Wir werden sehen. Aber ich denke, es ist nur fair, dir zu erlauben, dass du dich stärkst.“ Er ließ sie los und erlaubte ihr, sich ihren Teil von dem Omelett zu nehmen. „Willst du Wein? Oder hast du Angst, du könntest den Kopf verlieren?“
    „Mein Kopf wird von einem Glas Wein nicht in Mitleidenschaft gezogen werden“, gab sie ohne zu lächeln zurück.
    Er griff nach der Flasche, um ihr einzuschenken. „Nein?“
    „Nein.“
    „Was hältst du von einem Versuch?“ fragte er, während er ihr Glas füllte.
    „Mit
einer
Flasche Wein?“ fragte sie spöttisch.
    „Wer sagt denn, dass nur eine da ist? Die anderen sind nur nicht kalt.“
    Sie hätte es wissen müssen. „Wenn es deine übliche Praxis ist, deine Frauen betrunken zu machen, ist es kein Wunder, dass du so einen miesen Ruf hast.“
    Er steckte den Korken wieder auf die Weinflasche. „Tatsächlich ist es mir lieber, wenn
meine Frauen
nicht allzu betäubt sind. Es ist meinem Ruf nämlich nicht zuträglich, wenn sie sich nicht mehr an die Details erinnern können.“
    „Du kannst sicher sein, dass ich deinen wertvollen Ruf nicht beschädige, weil ein Glas nämlich mein Limit ist. Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass ein weiblicher Organismus den Alkohol schneller aufnimmt als ein männlicher.“
    „Ich biete dir die perfekte Ausrede an, und du weigerst dich, sie anzunehmen“, beschwerte er sich, während er ihr den Plastikbecher reichte. „Du musst dich schon entscheiden, Sweetheart. Willst du, oder willst du nicht?“
    „Warum um Himmels willen sollte ich mich denn zu irgendwas entscheiden müssen? Wie kommst du nur darauf?“
    „Zuerst einmal wegen diesen Fragen, die du mir neulich in der Stadt gestellt hast.“
    „Ich war einfach nur neugierig. Allerdings hätte ich mir gleich denken können, dass du mir das Wort im Mund herumdrehst.“
    Er brach ein Stück Baguette ab, steckte es in den Mund und kaute. Schließlich fragte er: „Habe ich

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