Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
Vom Netzwerk:
etwas Butter hinein. Als er die Eiermischung in die zischende Pfanne goss, sagte er: „Wenn ich gewusst hätte, dass du vorhast, die beleidigte Leberwurst zu spielen, hätte ich mir Gesellschaft mitgebracht.“
    „Ich bin sowieso überrascht, dass du es nicht getan hast“, gab sie mit kühler Arroganz zurück. „Aus alter Angewohnheit.“
    „Du weißt nichts über meine Angewohnheiten.“
    „Ich will auch gar nichts wissen!“
    Er lachte hart auf. „Hast du Angst, sie könnten dir zu sehr gefallen? Du könntest es immer noch unter Recherche verbuchen.“
    „Nein, vielen Dank. Im Übrigen möchte ich dich darauf hinweisen, dass nicht ich dich gekidnappt habe.“
    „Nun, wenn du denkst, dass ich dich hier rausgebracht habe, um mich hier mit dir zu verlustieren, kannst du es getrost vergessen. Das hätte ich auf Chemin-a-Haut bequemer haben können.“
    „Da fällt mir ja ein Stein vom Herzen“, sagte sie mit einem vernichtenden Blick.
    „Das dachte ich mir.“
    „Es interessiert mich einen Dreck, was du denkst! Ich will nach Hause. Ich muss arbeiten. Ich brauche eine Badewanne und bequemere Kleider. Ich muss Midnight füttern.“
    „Deine verdammte Katze wird es überleben. Und du auch.“ Er wandte sich wieder seinem Omelett zu und hob es etwas an, damit die flüssige Eimischung in der Mitte nach außen abfließen konnte, dann fügte er geschnittene Zwiebel und eine Hand voll Käse hinzu.
    „Vielen Dank für den Trost“, sagte sie in schneidendem Ton. „Aber wenn du glaubst, dass du das Problem damit löst, bist du noch primitiver, als ich dachte.“
    „Und wenn du glaubst, dass deine Meinung von mir etwas an der Situation ändert, dann bist du eine noch größere Primadonna, als ich dachte.“
    Sie hasste diesen Titel, obwohl sie ihn selbst auf sich anwandte, wenn sie sich ermahnte, endlich damit aufzuhören, sich um ihre kostbaren Wörter Sorgen zu machen und sie einfach zu Papier zu bringen. „Ich denke, wenn wir wieder von hier wegfahren, wirst du eine Menge erklären müssen. Im Übrigen bezweifle ich entschieden, dass diese Sache Roans Beifall findet.“
    „Gott, mir schlottern schon die Knie vor Angst.“
    „Wenn ich dich wegen Entführung anzeige, wirst du einen guten Anwalt brauchen“, sagte sie spitz.
    „Du willst also einen heiligen Eid ablegen, dass ich dich gezwungen habe mitzukommen?“
    „Du hast mich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen weggelockt“, stellte sie richtig.
    „Ich bin mir sicher, dass die Landbevölkerung fasziniert sein wird von all den intimen Details“, fuhr er fort, als ob sie nichts gesagt hätte. „Und falls nicht, kannst du ja noch irgendeine erotische Begebenheit dazuerfinden. Oder wenn du es nicht kannst, kann ich es vielleicht.“
    „Das würdest du nicht tun.“
    Er drehte das Omelett um, dann schaute er auf. „Wetten dass?“
    Er wäre glatt dazu imstande, dachte sie, und es würde ihm auch noch Spaß machen. Er war schon immer ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen, aber früher, als sie jünger waren, hatten gesunder Menschenverstand und Anstand als Bremsen gewirkt. Wie kam es, dass er aufgehört zu haben schien, sich um diese Dinge Gedanken zu machen? Wann war das, was er dachte und was er wollte, wichtiger geworden als die Bedürfnisse oder Gefühle anderer?
    Wütend zu werden war keine Lösung. Genau besehen schien jeder Streit die Sache nur noch schlimmer zu machen. Besser war es wohl, wenn sie sich einen triftigen Grund einfallen ließ, der sie zwang zurückzukehren. Sie musste es so darstellen, dass es sich nur zu seinem Vorteil auswirken würde, vielleicht sogar, dass er damit das Ziel, das er anpeilte, leichter und schneller erreichen würde.
    Das Beste war also zu versuchen, ihn zu überreden. Alles andere war zu unsicher.
    Selbst wenn sie es schaffte, den Zündschlüssel an sich zu bringen, wäre damit noch lange nichts gewonnen. Luke würde es mit Sicherheit zu verhindern wissen, dass sie wegfuhr.
    Sie könnte an Land schwimmen, aber sie waren von Sumpfgebiet eingeschlossen, durch das sich Wasserarme zogen, die man unmöglich zu Fuß durchqueren konnte. Alligatoren, giftige Mokassinschlangen, tiefe Schlammlöcher und Treibsand bargen zusätzliche Gefahren, ganz zu schweigen von den Moskitoschwärmen, die jeden Schritt zur Hölle machen würden. Hinzu kam noch das Risiko, sich zu verirren.
    Blieb noch das Dinghi. Um seinen Motor anzuwerfen, brauchte man keinen Zündschlüssel, dafür aber Zeit. Wenn sie erst einmal unterwegs war,

Weitere Kostenlose Bücher