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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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sich einen anderen Weg ausgedacht, wie Sie sie weiterhin ausnehmen können?“
    „Sie wissen ja nicht, was Sie da reden.“
    „Seien Sie sich da nicht so sicher, Freundchen“, sagte Luke wütend. „Ich weiß, dass Sie in den Jahren, in denen Sie mit April verheiratet waren, keine zehn Monate gearbeitet haben. Nicht genug damit, dass Sie sich bei der Scheidung ein Stück vom Kuchen abgeschnitten haben, an dem ein Maulesel ersticken würde, haben Sie unverschämter Weise auch noch Unterhalt verlangt. Glücklicherweise war der Richter der Meinung, dass ein gesunder Mensch wie Sie sich seinen Lebensunterhalt selbst verdienen kann. Außerdem ist mir bekannt, dass Sie vor Ihrer Heirat bis zum Hals in Spielschulden steckten, und dass sich seit Ihrer Scheidung die unbezahlten Rechnungen bei Ihnen schon wieder stapeln.“
    „Woher wissen Sie das? Haben Sie mir einen Privatdetektiv auf den Hals gehetzt?“ Martin Tinsley lag stocksteif da, während er auf eine Antwort wartete.
    „Sagen wir einfach, ich bin interessiert, schon seit langer Zeit. Und ich habe einen Cousin mit Zugang zu Informationen.“
    „Sie wollen sie, stimmts? Und Sie glauben wirklich, dass sie Ihnen genug vertraut, um Sie wieder an sich ranzulassen? Das ist wirklich zum Totlachen und wäre es auch für Sie, wenn Sie je gehört hätten, was sie über Sie gesagt hat.“
    April hatte mit ihrem Ex über ihn gesprochen? Diese Möglichkeit war Luke nie in den Sinn gekommen. Es passte ihm gar nicht. Ebenso wie es ihm nicht passte, dass Tinsley sich einbildete, sie besser zu kennen und zu verstehen als er. „Was ich will, steht hier nicht zur Debatte“, sagte er so misstönend, dass die Worte in seinem Kopf zusammenstießen wie ein verstimmtes Windspiel. „Wir reden über Sie. Es gibt Bezeichnungen für Männer, die von Frauen leben, und keine davon ist besonders schmeichelhaft. Wenn Sie April nicht in Ruhe lassen, werden Sie Ihr blaues Wunder erleben. Das garantiere ich Ihnen.“
    Während Luke sprach, erhaschte er aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Es war an der Eingangstür. Als er den Kopf wandte, sah er Midnight dort stehen. Der Kater machte einen Riesenbuckel, und sein Fell war so gesträubt, dass er gut zehn Pfund schwerer wirkte. Er starrte Tinsley feindselig an.
    Der andere Mann ignorierte die Katze. „Sie können nicht für April sprechen. Das würde sie nicht zulassen.“
    „Es würde mir auch nicht im Traum einfallen“, gab Luke zurück. „Ich spreche nur für mich. Ich mag Sie nicht, Tinsley. Und Aprils Katze mag Sie auch nicht. Eine zweite Warnung lasse ich Ihnen nicht zukommen. Denken Sie daran.“
    Er ließ den Mann unvermittelt los, dann trat er einen Schritt zurück. Tinsley rappelte sich umständlich auf, klopfte sich seine Kleidung ab und versuchte, seine Frisur wieder in Form zu bringen. Dann drehte er sich steif in Richtung Flur um und ging durch die offene Haustür. Auf der Schwelle blieb er noch einmal stehen und sagte über die Schulter: „Das ist noch nicht das Ende.“
    „Nein“, bestätigte Luke ruhig. „Vielleicht ist es ja erst der Anfang.“

14. KAPITEL
    A pril kniete an Deck vor Lukes Kiste mit den Angelgeräten und ließ ihren Blick über den Inhalt schweifen. Auf der oberen Ablage lagen fein säuberlich geordnet Köder in allen Formen und Regenbogenfarben, jeder in dem für ihn vorgesehenen Fach. Es waren erstklassige Fischköder aller Art, angefangen von silbrigen Plastikfischen bis hin zu undefinierbaren Dingern, die vielleicht Ähnlichkeit mit einem Wurm aus dem All hatten. Es gab Spinner mit und ohne Haken und Wobbler und Blinker, Spulen mit Plastikschnur, kleine Behälter mit verschiedenen Bleigewichten, Angelhaken. Und auf dem Boden der Kisten waren neben Zangen, Taschen- und Filetiermessern noch mindestens ein Dutzend weitere Angelutensilien aufgereiht.
    Das Interessanteste aber – zumindest in Aprils Augen – waren die herausnehmbaren Ablagen, auf denen diejenigen Köder lagen, die Sammlerstücke waren. Viele davon waren mindestens sechzig Jahre alt, was sie fast schon zu Antiquitäten machte. Die meisten waren unersetzbar.
    Luke war ein begeisterter Angler. Offenbar hing er an diesen älteren Ködern. Sie hoffte, dass er sie liebte, sie hoffte, dass es Schätze waren, die er aus seiner Kindheit hinübergerettet hatte. Und das war durchaus möglich, weil sie sich erinnerte, derartige Köder auch in der Angelkiste ihres Großvaters gesehen zu haben, wenn sie als Kind mit ihm zum Angeln gegangen war. Das

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