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Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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eigentlich das Meiste haben, was sie brauchte, um arbeiten zu können. Und wenn es wirklich stimmte, dass er es nicht geschafft hatte, sich das, was er eingepackt hatte, anzuschauen, war sie fast wieder versöhnt mit ihm. Was aber natürlich nichts damit zu tun hatte, wie sich seine Jeans an seine schlanken Hüften und den knackigen Po schmiegten, als er das Dinghi auslud und Karton um Karton auf das Pontonboot hievte. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass sie erleichtert war, ihn zu sehen und froh zu wissen, dass er sie nicht einfach nur aus purer Gedankenlosigkeit allein gelassen hatte.
    „In diesem Fall muss ich zugeben, dass du ein sehr aufmerksamer Kidnapper bist.“
    Er blieb mit einer Einkaufstüte in der Hand stehen und warf ihr einen tief enttäuschten Blick zu. „Ist das alles?“
    „Alles?“
    „Kein Versprechen auf spätere leidenschaftliche Dankesbezeigungen? Kein Kuss zur Begrüßung? Kein Willkommensgruß und auch keine Einladung … an Bord zu kommen?“
    „Überhaupt keine Einladung, wohin auch immer“, sagte sie steif, während sie sich darauf konzentrierte, Midnight hinter den Ohren zu kraulen. „Wenn du auf letzte Nacht anspielst, das war ein Fehler.“
    „Wenn es einer war“, gab er zurück, während er die Einkaufstüten abstellte und nach weiteren griff, „dann deiner.“
    Sie riss den Kopf herum. „Was soll das heißen?“
    „Wir haben gewettet. Du hast verloren.“
    „Du hast nicht fair gespielt. Ich glaube nicht, dass das gilt.“ Sie deutete in vager Geste auf das Boot.
    „Klar hast du verloren, du hast nur Angst. Das geht in Ordnung, April, Liebe, aber du wirst dir früher oder später darüber klar werden müssen, was du willst. In der Zwischenzeit können wir ein anderes Spiel spielen. Du kennst es bereits, aber wenn du willst, kann ich es dir noch mal kurz erklären.“
    Das war nicht nötig. Sie konnte es aus der Haltung seiner Schultern herauslesen, aus der Wölbung seiner Lippen und dem intensiven Ausdruck in seinen Augen, bei dem ihr ganz heiß wurde. Noch deutlicher aber hallte es in ihrem Kopf wider, es waren die provozierenden Worte, die er an dem Tag, an dem die Hochzeit gewesen war, gesagt hatte:
Widersteh mir, wenn du kannst
.
    Sie bückte sich, um Midnight abzusetzen, dann langte sie nach einem Karton, aus dem etwas hervorlugte, das verdächtig nach dem Saum ihres Seidennachthemds aussah. „Ich habe vor gar nichts Angst“, sagte sie, „und schon gar nicht vor dir und deinen Drohungen.“
    „Gut“, gab er mit ruhiger Genugtuung zurück. „Das ist sehr gut.“
    April tat so als hätte sie es nicht gehört, als sie mit ihrer Last davonging. Er würde schon noch drauf kommen, wie gut es war, wenn er entdeckte, dass seine wertvollen Köder auf dem Grund des Sees lagen.
    Sie verstauten sofort alles, einerseits, weil sie froh waren, etwas zu tun zu haben, und andererseits, weil sie den wenigen vorhandenen Platz dringend brauchten. Anschließend setzten sie sich an den Tisch, um eine Kleinigkeit zu essen, wobei ihnen zum ersten Mal auffiel, dass sie beide das Mittagessen hatten ausfallen lassen. Nach dem Essen stand Luke auf, ging zu seiner Angelkiste und begann darin herumzukramen.
    April hatte sich in die Kabine zurückgezogen, wo sie in der Abenddämmerung auf die Explosion wartete. Sie erfolgte nicht. Offenbar hatte er die fehlenden Köder noch nicht bemerkt. Als sie sah, wie er einen glänzenden neuen Spinner befestigte und dann mit der Angel und der Spule zur vorderen Reling ging, wünschte sie sich fast, die ganze Kiste über Bord geworfen zu haben.
    Sie erwog ernstlich zu arbeiten; jetzt hatte sie keine Ausrede mehr, und das Wissen um ihren Abgabetermin nagte unaufhörlich an ihr. Aber sie konnte sich nicht überwinden. Vielleicht war sie ja müder, als sie dachte, denn sie hatte wirklich große Lust, ein Nickerchen zu machen. Aber die Nachwirkungen der Nacht konnten es auch nicht sein, weil sie bis in den späten Vormittag hinein geschlafen hatte.
    Sie nahm ihr Glas mit Eistee und setzte sich draußen auf die Bank vor dem Steuer, wobei sie sich mit dem Rücken gegen das Pult lehnte und die Beine auf der gegenüberliegenden Bank ausstreckte. Von diesem Aussichtspunkt aus hatte sie einen guten Blick auf Luke, der vorn am Bug stand und nach einem Barsch Ausschau hielt. Midnight leistete ihr für ein paar Minuten Gesellschaft, während Luke einen Dreipfünder reinholte. Sobald der Kater darauf aufmerksam wurde, sprang er auf den zugedeckten Grill, um das

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