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Benkau Jennifer

Benkau Jennifer

Titel: Benkau Jennifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phoenixfluch
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konnte den Freitag, an dem ein weiteres Mittelalter-Event anstand, kaum erwarten. Aus irgendeinem Grund war sie sicher, ihren Chriss-Angel-Verschnitt wiederzusehen. Diesmal würde sie ihn nicht die Flucht antreten lassen, ganz bestimmt nicht.
    Gleichzeitig hoffte sie, dass Samuel Maleiner während ihrer Arbeitszeit noch mal im Notenhaus erscheinen würde. Sie hatte das Durcheinander, welches Toni als Büro bezeichnete, heimlich nach seiner Telefonnummer durchsucht, sie schließlich gefunden und in ihrem Handy gespeichert. Für alle Fälle.
    Es war eigenartig. Über drei Jahre hatte kein Mann sie in mehr als freundschaftlicher Hinsicht interessiert, und nun gab es direkt zwei Exemplare, die sie kaum mehr aus ihren Gedanken bekam. Der eine war zweifellos gut aussehend, aber psychisch offenbar labil. Der andere sah noch besser aus und war ein wortkarger Choleriker. Keiner von beiden zeigte Interesse an ihr. Wunderbare Optionen.
    Mäßig begeistert wischte sie den Staub von den ausgestellten Keyboards. Kunden machten sich an diesem Donnerstag rar und Toni war mit einem Lieferanten in seinem heiligen Refugium im Keller verschwunden. Cat langweilte sich und tat dies mit permanentem Gähnen und theatralischen Seufzern kund. Doch dann spitzte die Hündin plötzlich aufmerksam die Ohren und sah zur Treppe, die nach unten führte. Ihr Nackenfell sträubte sich. Im nächsten Moment hörte Helena es auch. Stimmen hallten laut aus dem Lagerraum. Toni und dieser Lieferant stritten miteinander.
    Helena ging näher zur Treppe und konzentrierte sich auf die Stimmen, doch die Worte waren nicht zu verstehen. Geht mich nichts an, redete sie sich ein. Doch als ein Poltern ertönte, befahl sie Cat, sitzen zu bleiben, ließ alle Diskretion oben und huschte die Treppe hinunter. Zunächst war sie versucht, anzuklopfen, um zu fragen, ob alles in Ordnung sei. Stattdessen lauschte sie an der Tür. Immer noch redeten beide Männer lautstark aufeinander ein.
    „Einen besseren Preis bekommst du nicht.“ Das war die Stimme des Lieferanten, dessen Namen sie nicht kannte. „Du weißt, dass das Stück sehr viel mehr wert ist.“
    „Ich weiß ganz andere Dinge“, gab Toni aufgebracht zurück. „Und unter diesen Voraussetzungen halte ich deinen Preis für eine Unverschämtheit. Der Ertrag ist das Risiko nicht wert.“
    „Gut.“ Es knallte, als würde ein Koffer zugeschlagen werden. „Wenn dir meine Ware nicht gut genug ist, ist das dein Problem. Geh halt bankrott, wen kümmert’s? Ich wünsche noch einen angenehmen Tag, Samucca.“
    Helena wich zurück. Schnell nach oben, ehe der Mann herauskommen und sie erwischen würde! Doch Tonis Stimme ließ sie innehalten. Sie verstand nicht, was er sagte, aber es klang resigniert und der andere Mann lachte. Sie sprachen weiter, aber nun wieder in gemäßigter Lautstärke, sodass Helena nichts mehr verstehen konnte, wenn sie nicht erneut an der Tür lauschen wollte. Oben schlug das Glockenspiel an und so eilte sie die Treppen hoch, einen Kopf voller Konfusion mit sich nehmend.
    Als der Lieferant, ein unauffälliger älterer Herr, wenig später das Notenhaus verließ, sah Toni ihm schweigend nach. Eine tiefe Furche teilte seine Stirn. Helena erkannte sie, auch wenn sie seine Gesichtszüge nur über deren Reflexion in der Schaufensterscheibe sah.
    „Arger?“, fragte sie vorsichtig. „Ich habe euch bis hier oben streiten hören.“
    Er schüttelte den Kopf. „Nicht so wichtig. Der alte Halsabschneider versucht immer wieder, mir das Geld aus den Taschen zu ziehen.“ Nervös raufte er sich die Haare und verschwand in Richtung Teeküche. „Als ob ich’s hätte“, hörte Helena ihn murmeln. „Als ob ich’s hätte.“
    Die Worte ließen sie bis zum Abend nicht los. Dass Toni – der normalerweise morgens als Erster kam und abends als Letzter ging – eine Stunde vor Ladenschluss nach Hause fuhr, beunruhigte sie noch mehr. Nachdem sie die Kasse abgerechnet, und die Einnahmen des Tages in einer Geldkassette verstaut hatte, ging sie noch einmal ins Büro. Cat folgte ihr. Die Hündin spürte ihr Unbehagen und schien sie mit anklagenden Blicken zu strafen, als Helena den Aktenschrank öffnete und nach dem Ordner mit den aktuellen Bankauszügen suchte.
    Volltreffer. Das Girokonto des Notenhauses war im Minus, und zwar weit über den Dispositionskredit hinaus. Das allein sagte nicht grundsätzlich viel über die finanzielle Situation aus, kurzfristig konnte das einem Geschäft durchaus passieren. Leider

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