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Benkau Jennifer

Benkau Jennifer

Titel: Benkau Jennifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phoenixfluch
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letzte Stück vom Eishörnchen und musterte Samuel intensiver. „Ja, so was dachte ich mir fast. Du hattest mal das rechte Jochbein gebrochen, oder? Da ist ein kleiner Hubbel.“
    Ihre Finger zuckten, als wollte sie die Stelle berühren. Leider fiel es ihr ebenso schnell auf wie ihm und sie vergrub die Hand in der Jackentasche. Sie musste ihn sehr genau angesehen haben, um diese Kleinigkeit zu registrieren.
    „Das ist ewig her. Die Nase hatte ich auch gebrochen, sie ist heute noch ein wenig schief. Aber der andere sah schlimmer aus, nachdem wir fertig waren.“ Er grinste. „Ich war mal ziemlich gut.“
    Helena warf einen Stock für ihren Hund. „Warum hast du es aufgegeben?“
    Ihm wurde kalt, als er an den letzten Kampf zurückdachte, und an das Leben vor der Winternacht.
    „Ich hab mich verändert.“
    „Inwiefern?“
    Falsche Frage. Die Antwort wollte sie nicht wirklich hören. Der Hund legte Helena den Stock vor die Füße. Samuel hob ihn auf und warf ihn, doch dies wurde vollkommen ignoriert. Mehr noch, der Köter gähnte, und schien genervt die Augen zu verdrehen. Das lief alles weit schwieriger, als er es sich ausgemalt hatte.
    „Ich fürchte, dein Hund mag mich nicht.“
    „Nein, sie hasst dich.“ Helena stemmte eine Hand in die Hüfte. „Cat kann es nämlich überhaupt nicht leiden, wenn jemand wiederholt nicht auf Fragen antwortet und stattdessen einfach das Thema wechselt.“
    „Bloßgestellt von einem Hund“, versuchte er die Situation mit einem flachen Scherz zu retten. „Ob ich es mit einem Knochen wieder gutmachen kann?“
    Doch sie schien ihrer kühlen Worte zum Trotz nicht verärgert, im Gegenteil. Sie trat vor ihn, zwang ihn zum Stehenbleiben und legte ihre Hand auf seinen Unterarm. Genau an dieser Stelle hatte sie ihn schon einmal berührt. Heute fühlte er ihre Finger durch das Leder seiner Jacke, aber dadurch kein bisschen weniger intensiv. Ihr Blick war ernst. Er versuchte, ihn spöttisch zu erwidern. Das ging schief.
    Eine kleine Delle entstand zwischen ihren Brauen. „Samuel, lass mich eines offen sagen. Wenn diese Unterhaltung darauf hinausläuft, dass ich um Fettnäpfchen herumschleichen muss und du mich ignorierst, wenn ich ihnen zu nahe komme, dann werde ich das hier und jetzt abbrechen. Das ist mir zu anstrengend.“
    Sie hatte recht. Es war schrecklich anstrengend, und er spielte einen Moment mit der Vorstellung, ihr mehr zu erzählen, als sie je erfahren wollte.
    „Das wäre allerdings sehr schade“, fügte sie so leise hinzu, dass ihre Stimme fast im Dialog von Wind und Herbstlaub unterging.
    Ihre Worte gaben ihm den Mut ein wenig ehrlicher zu werden, und schürten zugleich Furcht, sie genau dadurch zu vertreiben. Er fuhr sich langsam mit der freien Hand durchs Haar. „Es tut mir leid. Ich wollte nicht unhöflich sein. Aber es gibt Dinge, über die ich nicht reden möchte. Nicht reden kann.“
    „Kein Problem, ich verstehe es, wenn es dir unangenehm ist.“
    „Unangenehm.“ Fast hätte er gelacht.
    „Aber dann sag mir das, okay?“ Sie legte ihre zweite Hand auf seinen anderen Arm. „Und falls du es dir anders überlegst, falls du mal was loswerden musst … ich bin eine gute Zuhörerin. In weisen Ratschlägen muss ich mich noch üben, aber solange du dich mit Schweigen und verständnisvollem Nicken zufriedengibst …“
    Sie war unglaublich nah. So nah, dass er nur den Kopf hätte senken müssen, um ihre Lippen unter seinen zu spüren. Die Art, wie sie das Kinn leicht anhob, ihre Lider langsam blinzelten und Wärme ihren Blick durchflutete, verlangte danach. Sein Puls, der spürbar an seinem Hals schlug, noch viel deutlicher.
    Samuel sah auf die Uhr.
    Vollidiot!
    „Helena, versteh mich bitte nicht falsch. Aber ich habe heute noch zu tun.“
    Ihr Lächeln wurde davongeweht wie ein Blatt in einer Böe. Sie nickte beherrscht und wandte sich ab. „Ist schon okay.“ Schulterzuckend pfiff sie nach ihrem Hund. Die Enttäuschung war so präsent, dass sie fast körperliche Umrisse annahm und sich zwischen ihnen aufbaute.
    Er rieb sich die Stirn. Lieber hätte er sich geschlagen. „Bekomme ich eine zweite Chance? Morgen? Ich esse auch Eis mit dir, wenn du möchtest.“
    „Willst du das wirklich?“, fragte sie zweifelnd, ohne sich zu ihm umzudrehen.
    Sie hatte ja keine Ahnung, wie sehr. „Bitte.“
    „Eigentlich bin ich für morgen bereits verabredet.“
    Ach ja. Er wusste von Toni, dass sie diese Mittelalter-Partys besuchte. Samuel stand jedes Mal auf der

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