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Benkau Jennifer

Benkau Jennifer

Titel: Benkau Jennifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phoenixfluch
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Gewalt, wenn es nötig war. Nichts sollte dies zerstören, nicht mal ein Fluch und erst recht kein Schicksal.
    Nimm mir das nicht weg, Moira, bat er im Stillen. Dann schüttelte er den Kopf. Er wollte nicht länger bitten. Er verlangte. Nimm mir das nicht weg! Ich will Zeit.
    Ohne nachzudenken, riss er eines von Helenas Fotos von der Wand. Es war das Einzige, auf dem sie ernst war. Auf einem Schreibtisch sitzend sah sie nachdenklich in den rechten Bildrand und knabberte an einer in ihr Haar eingeflochtenen Perle. Sie schien nicht bemerkt zu haben, dass man sie fotografierte. Samuel zog seine Hose an und steckte das Bild in die Gesäßtasche.
    Irgendwann würden all diese Aufnahmen verblasst und mit ausgefransten Rändern im Schlafzimmer ihrer Kinder und Enkelkinder hängen. Und in seinem. Er würde uralte Erinnerungen an sie aus den Augen eines Mannes von fünfundzwanzig Jahren ansehen. Samuel entschied, dass es schöne Erinnerungen sein würden. Dafür würde er sorgen.
    Er verwies die Gedanken an Vergangenheit und Zukunft seines Kopfes und begab sich nach unten. Amüsiert darüber, wie Helena ihm kurz zuvor sein Hemd vom Leib gerissen hatte, klaubte er das nasse Kleidungsstück von den Treppenstufen und hing es im Wohnbereich über eine Stuhllehne. Ein Brummen ertönte unter der Eckbank, ein Laut, der nicht ganz Knurren und nicht ganz Seufzen war, sondern irgendetwas dazwischen. Aber zweifellos unfreundlich.
    Den Köter hätte er fast vergessen. Samuel öffnete den Kühlschrank, nahm eine Scheibe gekochten Schinken hinaus und ließ sich in zwei Metern Entfernung zu der Bank auf den Dielen nieder, den Rücken an eine Schranktür gelehnt. Nun knurrte der Hund.
    „Bite me“, schnarrte Samuel und das Tier verstummte. „Weißt du … Hund“, sagte er und drehte die Schinkenscheibe wie eine Zigarette zwischen den Fingern ein, „wir beide müssen uns mal unterhalten. Ich mag dich nicht und du magst mich nicht. Aber deine Dosenöffnerin ist eine tolle Frau und ich würde wirklich eine Menge auf mich nehmen, um sie häufiger zu sehen. Selbst dein Sabbern. Ich plaudere dafür sogar mit dir, ist denn das zu fassen?“
    Der Hund antwortete, indem er sich die Lefzen leckte, und Samuel wusste dies nicht zu deuten. Hunde hatte er nie leiden können, sie waren ihm zu unterwürfig. Wobei man das von diesem Exemplar nicht behaupten konnte.
    „Wie auch immer. Es wäre echt nett, wenn du es mir nicht weiterhin schwerer machst, als es ohnehin schon ist.“ Auffordernd hielt er dem Tier den Schinken entgegen. „Frieden?“
    Doch das Vieh klappte die Augen zu und gab vor, ihn nicht wahrzunehmen.
    Samuel legte den Kopf in den Nacken und schloss entnervt die Augen. „Das war klar. Du willst vermutlich, dass ich einfach gehe, euch in Ruhe lasse und …“
    „Untersteh dich!“
    Helena stand mit einem T-Shirt bekleidet in der Tür und Samuel sprang erschrocken auf die Füße. Den Schinken ließ er fallen. Er hatte sie nicht kommen hören.
    „Du musst das entschuldigen“, sagte sie harmlos lächelnd und lehnte den Kopf an den Türrahmen. „Cat ist misstrauisch, arrogant, eifersüchtig und ein wenig herrisch. Wie eine Katze, daher hat sie ihren Namen.“
    Besagte Cat robbte auf dem Bauch unter dem Tisch hervor, nahm den Schinken vom Boden und kroch rückwärts zurück. Samuel beobachtete dies kopfschüttelnd, dachte an die Melodie von Der weiße Hai und wandte sich Helena zu. „Hab ich dich geweckt?“
    „Nein. Deine Abwesenheit hat mich geweckt. Ein unsympathisches Biest, im Übrigen, ich mag sie nicht.“
    Er zwang sich zum Lächeln. „Du wirst dich mit ihr anfreunden müssen, wenn du mit mir zusammen sein willst. Mich und sie gibt es nur im Doppelpack.“
    Ihre Miene verfinsterte sich, doch der Eindruck schwand ebenso schnell, wie er gekommen war.
    „Zusammen sein? Du meinst, mehr als nur im Bett zusammen?“
    Sie trat auf ihn zu. Das T-Shirt reichte ihr bis über die Oberschenkel, und allein der Gedanke, dass sie höchstens einen Slip darunter trug, ließ seine Hose eng werden.
    „Viel mehr. Aber nur für eine Weile und mit gewissen Einschränkungen.“
    „Bist du nur freiheitsliebend, oder steckt mehr dahinter?“ Sie griff nach seinen Handgelenken, schmiegte ihre Finger darum und stellte sich für einen gehauchten Kuss auf seine Unterlippe auf die Zehenspitzen. „Egal, was es ist, hab keine Angst. Ich sperr dich nicht ein.“
    „Ich wünschte, du könntest es“, flüsterte Samuel an ihrem Mundwinkel.
    Ihre Hände

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