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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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bewerkstelligt hatte, aber ich zweifelte nicht eine Sekunde lang daran, dass es sich um sein Werk handelte.
    Aus dem Augenwinkel erhaschte ich einen Blick auf etwas Langes und Pelziges – offenbar der Schwanz eines Tieres, das aus dem Zimmer hinaus und durch die Halle schoss. Ich wollte ihm nachschauen, doch ein lautes Krachen zog meine Aufmerksamkeit schnell wieder zurück ins Lesezimmer.
    Zwei weitere Ritter hatten ins Gras gebissen, und jetzt sah Suri nicht mehr länger nur frustriert aus, sondern stinksauer. Der Schatten hingegen schien sich von der Situation nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Er wirkte eher so, als liefe alles genau so, wie er es geplant hatte.
    Mit einem Mal drehte er den Kopf und richtete seine Aufmerksamkeit auf mich. Unwillkürlich wich ich einen Schritt zurück, und hinter meiner Stirn drehte sich alles, als etwas Kaltes, Tastendes in meinen Kopf glitt. Ich schnappte nach Luft und griff nach Jarvis’ Schulter, um mich festzuhalten. Die Welt um mich herum verblasste, und meine Sicht wurde von goldenen, tiefschwarzen und scharlachroten. Blitzen umwölkt. Ich schloss die Augen, was jedoch keinen Einfluss auf die seltsamen Blitze hatte. Genau genommen schien es davon nur noch schlimmer zu werden.
    Ich geriet in Panik und öffnete die Augen wieder, in der Hoffnung, dass die Realität beschlossen hatte, wieder da zu sein, doch nun waren Jarvis und die Totenhalle ganz verschwunden, und stattdessen sah ich das verschwommene Bild eines roten Aktenordners. Und je angestrengter ich den Ordner anstarrte, desto mehr verlor er an Kontur. Er wurde zunehmend zu einem Nachbild, wie das Phantombild hinter den eigenen Lidern, wenn man die Augen schloss, nachdem man etwas zu lange angeschaut hatte.
    Es geht nicht um das, was du siehst, sondern um das, was du nicht siehst.
    Die Worte tauchten ungebeten in meinem Kopf auf.
    Ich blinzelte, und ohne ein Wort des Abschieds verschwand der rote Ordner, und ich war wieder in der Totenhalle und klammerte mich mit zu Klauen verkrümmten Fingern an Jarvis’ Schulter.
    »He, Jarvi?«, flüsterte ich dem Faun ins Ohr. »Warum habe ich das Gefühl, dass uns hier jemand an der Nase herumführt?«
    Jarvis schaute schräg zu mir auf. »Was meinst du damit?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe bloß das Gefühl, dass das hier nicht die Hauptattraktion ist.«
    Mein Freund kniff die Augen zusammen. »Du hattest eine Vision.«
    Es war keine Frage.
    Ich zuckte unsicher mit den Schultern. »Vielleicht. Ich weiß nicht«, sagte ich, während die Luft um uns herum vom Geräusch von Metall, das auf Kalkstein krachte, erfüllt war.
    »In Ordnung, wo finden wir also die ›Hauptattraktion‹, wie du es so prägnant ausgedrückt hast?«, fragte Jarvis abrupt.
    Ich zuckte erneut mit den Schultern. »Es war nur so ein Gefühl. Woher zum Teufel soll ich wissen, was es zu bedeuten hat?«
    Jarvis schürzte die Lippen. Es gefiel ihm gar nicht, wenn ich ihm gegenüber weinerlich wurde. »Was sagt dein Bauchgefühl?«, hakte er bedächtig nach und ließ die Worte nachwirken.
    Ich seufzte. »Ich weiß nicht.«
    Jarvis atmete gedehnt aus und bemühte sich dabei sichtlich, nicht die Geduld zu verlieren. »Denk nach, Miss Calliope.«
    »Schon gut, schon gut. Ich denke nach«, brummte ich, in der Hoffnung, dass er von mir ablassen würde, wenn ich zumindest versuchte zu tun, was er wollte.
    Na schön, dachte ich, was sagt mir mein Bauchgefühl?
    Bislang hatte ich noch nie besonders auf dieses viel gepriesene Gefühl geachtet – es sei denn, man zählte dazu, dass ich meinen Bauch fütterte, wenn er hungrig war, aber ich war mir ziemlich sicher, dass Jarvis etwas anderes gemeint hatte. Ich atmete tief ein und konzentrierte mich auf das, was ich beim Anblick des Schattens empfunden hatte, doch auch nach einigen Augenblicken sorgfältigen Überlegens tat sich nichts.
    »Es funktioniert nicht!«, zischte ich. Die ganze Situation ärgerte mich, und ich wünschte mir, einfach den Mund über die Sache mit meinem »Gefühl« gehalten zu haben.
    Jarvis seufzte und ergriff meine Hände. Bei seiner Berührung durchströmte mich eine so große Ruhe, dass ich fast zu schnarchen angefangen hätte, so entspannt war ich.
    »Was machst du da?«, fragte ich schläfrig, kaum fähig, die Lider oben zu halten.
    »Schließ die Augen, Herrin Calliope:«
    Das musste er mir nicht zweimal sagen. Ich gehorchte, und die Welt um mich herum wurde schwarz.
    »Also«, fuhr Jarvis fort. »Was siehst du?«
    Befreit vom

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