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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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dachte, etwas zu berühren.
    Ich warf Jarvis einen Blick zu, schaute dann zu einer der Rüstungen, an denen wir vorbeikamen, und riss fragend die Augen auf. Jarvis begriff sofort, was ich meinte, und nickte. In Ordnung, also war ich nicht verrückt. Die bewegungslosen Ritter, an denen wir immer wieder vorbeikamen, hatten tatsächlich etwas Gruseliges an sich. Mit einem Mal rastete etwas in meinem Kopf ein, und ich erinnerte mich an das, was Clio über die strengen Sicherheitsvorkehrungen in der Totenhalle gesagt hatte.
    Diese Rüstungen waren nicht bloß zur Zierde da wie die Teppiche auf dem Boden und an den Wänden. Nein, sie waren die Sicherheitsvorkehrungen, die Clio gemeint hatte.
    Große, Furcht einflößende Kreaturen in mittelalterlichen, schmiedeeisernen Ganzkörperanzügen waren wirklich ein guter Grund, schwer zu schlucken!
    Während ich ein massives, stählernes Breitschwert betrachtete, das an der Hüfte eines der Ritter lehnte, beschloss ich, meine Hände und Füße dicht bei mir zu behalten. Ich hatte absolut keine Lust, mich mit irgendetwas anzulegen, das mich mit ein paar Streichen in winzig kleine Menschenfleischscheibchen zerschnippeln konnte. Selbst Unsterblichkeit war eine problematische Sache, wenn der eigene Körper in tausend Teile zerlegt war, die einfach nicht wieder zusammenhalten wollten, und wenn man es mit noch so viel Sekundenkleber versuchte.
    »Fast da«, versprach Suri mit einem breiten Lächeln, das zwei Reihen winziger, maiskornähnlicher Zähne enthüllte.
    Sie hatte sich umgedreht, um sich zu vergewissern, dass Jarvis und ich ihr auf dem Fuß folgten, aber offenbar fiel ihr dabei etwas Unerwartetes ins Auge, denn plötzlich blieb sie stehen, sodass Jarvis und ich von hinten in sie reinliefen.
    »Was zum …«, setzte ich an, doch bevor die Worte meinen Mund verlassen hatten, drängte Suri sich mit blitzenden Augen an mir vorbei. Ich schickte mich an, ihr zu folgen, aber Jarvis packte mich bei der Hand.
    »Bleib, wo du bist, Miss Calliope«, murmelte er im Flüsterton. Ich schaute zu meinem Freund, doch er schüttelte nur den Kopf und bedeutete mir, Suri zu beobachten.
    Gemeinsam standen wir mitten in der Halle und schauten zu, wie unsere Führerin schneller wurde. Sie bewegte sich mit einer kraftvollen Eleganz, die ich nur von Tieren kannte – insbesondere von Großkatzen. Und ich hatte definitiv genug National-Geographic -Sendungen gesehen, um zu wissen, welche Verheerung verärgerte Löwen und Tiger anrichten konnten.
    Wir sahen zu, wie Suri durch die lange Halle schoss, und während sie rannte, schienen ihre Beine länger zu werden. Ohne Vorwarnung bog sie ab. Ihr Körper war wie eine Rakete, die auf eines der zahlreichen kleinen Lesezimmer zuhielt, die ich durch die Torbögen gesehen hatte. Als sie durch das Tor verschwand, zerrte ich Jarvis am Arm zu mir heran, damit ich besser sehen konnte, was passierte. Er stemmte sich gegen mich, aber ich war größer – ich war dem kleinen Faun gegenüber ein paar gute Zentimeter (und ein paar weniger gute Pfunde) im Vorteil, deshalb musste er mir folgen.
    »Das will ich sehen«, sagte ich und manövrierte uns noch näher heran.
    »Das ist höchst unverantwortlich …« Jarvis verstummte abrupt, als wir von zwei gerüsteten Rittern mit gezogenen Breitschwertern aus dem Weg geschubst wurden.
    Ich knallte gegen die Wand, hielt Jarvis aber weiter fest, damit er nicht von diesen Grobianen umgestoßen und niedergetrampelt wurde.
    Von meiner neuen Position an der Wand war ich immer noch nah genug dran, um geradeso in das kleine Lesezimmer spähen zu können. Zuerst sah ich nur die Ritter von hinten, doch sobald sie sich ins Getümmel stürzten, hatte ich ziemlich gute Sicht auf das Geschehen.
    Wie eine fleischgewordene Fantasiegestalt aus einem Jet-Li-Film versuchte Suri erfolglos den Schatten niederzuringen, den wir im Vorzimmer gesehen hatten. Ich erkannte sofort, warum sie solche Schwierigkeiten im Kampf gegen das böse Wesen hatte. Es war körperlos, und deshalb konnte sie es noch so oft attackieren und kam doch immer nur auf der anderen Seite wieder heraus.
    Einer der gerüsteten Ritter versuchte sich dem Scharten zu nähern, doch Suri gebot ihm mit erhobener Hand Einhalt. Sie zeigte auf die außer Gefecht gesetzten Ritter, die ursprünglich den Raum bewacht hatten. Beide lagen neben dem Lesetisch am Boden, und von ihren Leibern war nichts als verbogenes Altmetall übrig. Ich hatte keine Ahnung, wie der Schatten das ohne einen Körper

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