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Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Benson
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und bemühte mich dabei, so offiziös wie möglich zu klingen. »Sein Name ist Senenmut.«
    Schweigen. Man hätte buchstäblich eine Stecknadel fallen hören. Ich schaute mich im Raum um, aber die Gefangenen waren plötzlich allesamt sehr an der Decke oder am Boden oder an den Innenseiten ihrer Augenlider interessiert.
    Der Schakalbruder fing an zu lachen, was ein so grauenvoller Laut war, dass er mich – und die übrigen Anwesenden anscheinend ebenfalls – mit Schrecken erfüllte.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte ich in dem Versuch, dem schaurigen Lachen etwas entgegenzusetzen.
    »Es bedeutet«, sagte der Schakalbruder, »dass es närrisch von dir war herzukommen.«
    »War es nicht«, entgegnete ich hochmütig und dachte dabei an Kümmerchen und daran, wie sehr sie mehr fehlen würde, wenn ich sie nicht mehr sehen durfte, weil ich gescheitert war, bevor ich überhaupt richtig angefangen hatte.
    »Aber du bittest uns um unseren kostbarsten Besitz«, antwortete er.
    »Na und?«, erwiderte ich. »Ich will ihn.«
    Der Schakalbruder dachte einen Moment über meine Worte nach und lächelte dann.
    Bei der einzigen anderen Gelegenheit, als ich Zeit mit den Schakalbrüdern verbracht hatte, hatte niemand gelächelt – und ich möchte hinzufügen, dass das ein Segen gewesen war, denn das Lächeln, das nun über das Gesicht des Schakalbruders huschte, war so verdorben, so grausig, dass ich am liebsten angefangen hätte zu beten.
    Ich versuchte mich zu zwingen, den Blick von den beiden Reihen spitzer (und damit meine ich nadelspitzer) Zähne abzuwenden, aber es gelang mir nicht. Ich musste einfach die Fleischfetzen anstarren, die zwischen den Schneidezähnen und dem, was wohl die Backenzähne waren, feststeckten.
    »Wenn er so wichtig für dich wäre, dann wärst du doch wohl bereit, deine eigene Seele als Wetteinsatz anzubieten, nicht wahr?«, sagte der Schakalbruder. Als er endlich den Mund schloss, seufzte ich vor Erleichterung.
    Oh-oh, in diese Richtung sollte sich die Sache eigentlich überhaupt nicht entwickeln, dachte ich bei mir.
    »Klar, eine kleine Wette. Warum nicht?«, antwortete ich und ignorierte dabei meinen Verstand, der mich anflehte, um Himmels willen die Klappe zu halten.
    Meine Antwort veranlasste den Schakalkopf zu einem weiteren Lächelanfall. Er wirkte unverhältnismäßig erfreut, was meine Sorge darüber, worauf ich mich eingelassen hatte, nur vergrößerte.
    »Wenn ich also gewinne, kriege ich Senenmut und darf meine Seele behalten?«, fragte ich. Meine Hände fingen an zu zittern, als mir das Ausmaß des Handels, auf den ich mich einließ, bewusst wurde.
    Der Schakalbruder nickte. »Und wenn du verlierst, dann gehört uns die Seele der Tochter des Todes bis in alle Ewigkeit«, keckerte er.
    »Klar, bestens. Von mir aus«, sagte ich. Ich wollte die Sache nur hinter mich bringen. »Aber ich will Senenmut sehen und mich vergewissern, dass er noch an einem Stück ist. Andernfalls gilt der Handel nicht.«
    Ohne zu zögern, machte der Schakalbruder eine Kopfbewegung zu dem schweigenden – möglicherweise tauben – Kerl mit den gelben Augen.
    »Das ist er?«, platzte es aus mir heraus, bevor ich an mich halten konnte.
    Der Schakalbruder nickte.
    »Mist. Bist du dir sicher?«, fragte ich, obwohl ich wusste, dass die Dinge bei dem Glück, das ich derzeit hatte, wahrscheinlich genau so lagen.
    Ich drehte mich um und schaute zu meinem »neuen Freund«, der wieder mit seinen Zehenübungen beschäftigt war.
    Das ist der arme Tropf, für den ich meine Seele verwette?, dachte ich missmutig.
    »Bist du zufrieden?«, fragte der Schakalbruder, während er sich mir näherte. Ich wollte vor ihm zurückweichen, doch der Ölkessel versperrte mir den Weg.
    Stattdessen nickte ich also bloß zustimmend. »Ich schätze, das muss ich wohl sein.«
    »Also«, sagte der Schakalbruder, während er zu mir aufschloss und unangenehm dicht an mich herantrat, »dann erkläre ich jetzt die Bedingungen unserer Wette.«
    »Nur zu«, meinte ich unternehmungslustig und versuchte, nicht wieder zwischen seine mächtigen Kiefer zu schauen.
    »Wir werden das Gewicht deines Herzens mit der Feder von Ma’at wiegen, Tochter des Todes, und wenn es für zu schwer von Sünde und Gier befunden wird, gehörst du uns mit Leib und Seele«, schloss er.
    Mit einem Mal hob er die Hand, und um uns herum wurde es dunkel. Ich spürte, wie mein Magen sich verkrampfte, als der Boden unter meinen Füßen verschwand und die Wände mit ihm.
    Ich gewann den

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