Benson, Amber - Jenseits GmbH 2 - Einmal Tod ist nicht genug
war.
»Du musst mich und Senenmut zum Target- Marktbringen.«
»Oho, jetzt fischst du aber wirklich in der Gosse, was?«, bemerkte Jarvis kichernd. »Calliope Reaper-Jones auf Shoppingtour durch die Jaclyn - Smith -Kollektion bei Target? Das muss ich sehen. Ich gehe das Auto holen.«
Er wollte in Richtung Garage losgehen, doch ich hielt ihn zurück.
»Genau genommen glaube ich, dass du Kmart meinst, wenn du von Jaclyn Smith redest, Herr Schlaumeier«, sagte ich hocherfreut, dass Jarvis sich zur Abwechslung mal irrte. »Und außerdem brauchen wir ein Wurmloch und kein Auto, also mach dich lieber an die Arbeit.«
Eigentlich wollte Jarvis uns auf unserer Suche nach der lange verschollenen Liebsten begleiten, aber als ich ihm von meiner letzten Begegnung mit Bastet erzählte, entschied er sich um.
»Diese Katze ist wirklich ein kleines Miststück«, sagte er, während er uns das Wurmloch öffnete. »Sie verabscheut es, mit deinem Vater zusammenzuarbeiten, obwohl er sie mit nichts als Respekt behandelt.«
»Vielleicht mag sie es einfach nicht, kontrolliert zu werden«, vermutete ich, doch Jarvis schüttelte den Kopf.
»Ich glaube, es steckt noch mehr dahinter. Ich denke, es hat überhaupt nichts mit kontrolliert werden‹ zu tun und sehr viel mit Macht.«
Ich war mir nicht sicher, was er damit meinte.
»Jahrhundertelang hat die Menschheit sie verehrt, ihr Opfer dargebracht und ihren Segen erbeten«, erklärte Jarvis. »Doch jetzt ist es vorbei mit dem Katzenkult. Sie hat einen Großteil ihrer Macht verloren, und dafür gibt sie deinem Vater die Schuld. Völlig irrational, ich weiß, denn schließlich hatte er nichts mit dem Untergang der ägyptischen Kultur zu tun.«
»Warum arbeitet sie dann für ihn?«, fragte ich neugierig.
»Als Seelentier des Todes kann sie sich einige ihrer früheren Kräfte bewahren«, antwortete Jarvis. »Kräfte, die sie ansonsten verloren hätte.«
»Glaubst du, dass sie diese Kräfte gegen Daniel verwenden wird?«
Jarvis schüttelte bloß den Kopf. »Ich weiß nicht. Aber jemand von uns muss hierbleiben, um dafür zu sorgen, dass diese Katze in Haus Meeresklippe nicht zu viel Unheil anrichtet, während deine Eltern weg sind.«
»Ich glaube, sie hat Clio den Kopf verdreht«, sagte ich. »Ihretwegen schaut sie Realityshows und malt sich die Zehennägel an.«
Jarvis seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass das Bastets Werk ist. Deine Schwester verhält sich in letzter Zeit sehr sonderbar.«
»Was meinst du damit?«, fragte ich, obwohl ich bereits ahnte, wovon er redete.
»Dein Vater und ich vermuten, dass sie sich heimlich mit deinem Freund Indra trifft.«
»Wie bitte?«, quiekte ich. »Und übrigens, er ist nicht mein Freund.«
In Ordnung, erst mal möchte ich darauf hinweisen, dass ich meine einzigen Erfahrungen mit Indra gemacht habe, als er gerade ein egozentrisches Riesenarschloch war. Tatsächlich war er während des ganzen Fiaskos mit Dads Entführung ein Wahnsinnsnervbolzen gewesen, der mir nichts als Ärger gemacht hatte. Er war der stolze Besitzer eines der Gegenstände gewesen, die der Vorstand der Jenseits GmbH von mir gewollt hatte, damit ich meine Prüfung bestehen und Dads Job übernehmen konnte. Und natürlich war Indra mir kein bisschen entgegengekommen. Erst, nachdem ich seinen Hintern vor dem Dämon Vritra gerettet hatte, hatte er seine Haltung geändert und war plötzlich sehr viel netter geworden.
Er war einer der wenigen Götter aus meinem Bekanntenkreis, der sich nach wie vor gern in Menschenangelegenheiten einmischte. Er hatte die Identität eines bekannten Bollywood-Schauspielers und -Regisseurs angenommen und erntete mit jedem neuen Film mehr Ruhm und Beifall. Die Menschenwelt wusste vielleicht nicht, dass er ein echter Gott war, doch es gab da draußen einen Haufen junger Damen, die ihn als das menschliche Äquivalent eines solchen betrachteten.
Nachdem wir – Daniel, Jarvis, Kali, Kümmerchen, Clio und ich – den Dämon Vritra bezwungen hatten, hatte Indra uns alle zur Premiere seines neuesten Bollywood-Spektakels eingeladen. An jenem Abend hatte ich ihn nicht mit Clio sprechen sehen, aber ich war auch ziemlich mit den Gopis beschäftigt gewesen – Indras knallharten Leibwächterinnen, die ich nach ihrer Dezimierung durch Vritra von den Toten wiedererweckt hatte –, weshalb es gut sein konnte, dass ich ihren kleinen Flirt einfach übersehen hatte.
»Puh, in Ordnung«, sagte ich ganz ruhig. »Das hat mich jetzt fast aus den
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