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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Vandalismus. Einer der Aktenschränke wurde von Hausbesetzern fast vollständig zerstört. Wir haben es zwar schließlich geschafft, sie zu vertreiben; aber vorher haben sie alles drangesetzt, den Einrichtungen erheblichen Schaden zuzufügen.«
    Janie sank der Mut bei dieser Eröffnung. »Ich weiß nicht, warum Leute sich so benehmen.«
    »Ich auch nicht.«
    Mit einem langen Seufzer sagte sie: »Es wäre mir eine große Hilfe, wenn ich eine Liste der Jungen bekommen könnte, die wegen Giardia behandelt wurden. Und wenn es die nicht gibt, würde mir auch eine Liste der gesamten Besucher in jenem Sommer genügen.«
    »Offen gestanden weiß ich nicht, ob wir solche Listen haben.«
    »Gibt es irgendwelche Aufzeichnungen darüber, wer das potentielle Problem mit Giardia feststellte?«
    »Wahrscheinlich ist es jemand von der Gesundheitsbehörde gewesen. Aber eigentlich weiß ich es nicht.«
    »Zu welcher Ortschaft gehört das Camp? Vielleicht erinnert sich jemand von der Verwaltung daran.«
    »Das Camp gehört zu der Stadt Burning Road. Und wenn Sie dort nichts erfahren, weiß vielleicht jemand von der Bezirksregierung etwas.«

    So gering sie die Stadtverwaltung auch einschätzte, war sie noch mehr erschüttert, nachdem sie mit den Beamten der Stadt Burning Road und anschließend mit denen des zuständigen Bezirks telefoniert hatte. Sie wollten ihr erst Auskunft geben, wenn sie einen förmlichen Antrag auf der Grundlage des Gesetzes über Recht auf Information stellte.
    »Ich möchte Personalunterlagen, aus denen hervorgeht, wer zu dieser Zeit in der Gesundheitsbehörde tätig war, und keine Auskunft über das psychosexuelle Vorleben des Bürgermeisters«, sagte sie zu dem Beamten; hinterher bereute sie es, denn diese Formulierung hatte vielleicht unnötig aggressiv geklungen.
    Aber was kann man machen, wenn man mit Trotteln, Psychopathen und Schwachsinnigen konfrontiert ist? dachte sie verärgert. Und als sie später am Abend mit Kristina Warger telefonierte, um von den Resultaten ihrer ersten Aufgabe bei den gemeinsamen Bestrebungen zu berichten, fühlte Janie sich zu dem Satz bemüßigt:
    »Wissen Sie, einiges von dem, was ich heute gemacht habe, mußte nicht unbedingt speziell von mir erledigt werden. Weswegen soll ich diese Dinge tun und nicht Sie oder sonst jemand aus Ihrer Gruppe?«
    »Weil im Augenblick außer mir niemand verfügbar ist. Unsere Gruppe kann man nicht gerade als groß bezeichnen. Und Sie sind glaubwürdiger als ich – reifer und wahrscheinlich in sozialen Belangen geschickter. Zudem erinnere ich all diese Leute an ihre eigenen Kinder«, ergänzte sie. »Sie reden mit mir nicht so wie mit Ihnen.«
    »Aber ich gehe doch auf Sie ein.«
    »Sie sind intelligent und engagiert genug, um über meine Jugend hinwegzusehen. Das ist bei den meisten anderen Leuten nicht der Fall.«
    Tatsächlich gehörte Kristinas Jugend zu den Dingen, die Janie an ihr faszinierend fand. Etwas verwirrt sagte sie: »Was sind sie nicht? Intelligent oder neugierig?«
    »Ach, intelligent sind viele. Aber neugierig … das ist eine Eigenschaft, die man viel zu selten antrifft. Die Leute scheinen einfach keine Fragen mehr zu stellen.«
    Mehr? Janie hätte gern sarkastisch gefragt, wie viele Beobachtungen und persönliche Erfahrungen die jugendliche Kristina zu dieser scharfsinnigen Feststellung gebracht hatten. Aber sie hob sich die Frage für eine andere Gelegenheit auf, bei der die ungewöhnliche Weltanschauung des Mädchens vielleicht besser in den Zusammenhang paßte.
    Für den Augenblick stimmte sie ihr einfach zu. »Ich denke, das kommt daher, daß die Leute in den letzten paar Jahren häufig unangenehme Antworten bekommen haben. Es gibt eine Menge Dinge, die wir alle nicht wissen wollen. Weshalb also fragen? Das ist völlig verständlich.«
    »Und absolut tragisch! Aber es gibt noch einen Grund, warum wir Sie brauchen. Einige von uns sind ziemlich bekannt. Mißverstehen Sie mich nicht – Sie sind auch nicht gerade ein Mauerblümchen. Aber es wäre sehr schwierig für einige meiner Kollegen, sich für diese Dinge zu interessieren, ohne daß ein paar Leute die Augenbrauen lüpfen.«
    Kollegen? Janie fragte sich, wann junge Mädchen anfingen, »Kollegen« zu haben. »Also damit hatte ich nicht gerechnet, als ich mich bereit erklärte mitzumachen. Zwar habe ich tatsächlich ein paar Dinge in meinem Leben geregelt, aber insgesamt glaube ich nicht, bei diesem Projekt in große Gefahr zu geraten.«
    »Wir sind erst am Anfang, Dr.

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