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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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dort nicht hinwill.«
    »Darüber bin ich eigentlich ganz froh.«
    Ihre Blicke trafen sich, und sie sahen sich einen Moment an.
    »Ich würde dich vermissen.«
    Endloses Schweigen. Dann fand Janie ihre Stimme wieder.
    »Eventuell ich dich auch …«
    Irgendwie mußte die Situation bereinigt werden, und wie immer schaffte Tom das mit einer Bemerkung, die ihn selbst ein wenig abwertete. »Ich meine, was würdest du mit all deinem Geld machen, wenn du es nicht mir geben müßtest?«
    »Vermutlich würde ich mir einen neuen Anwalt suchen.«
    Er lachte, und das klang vollkommen echt. »Na, wenigstens würde es innerhalb der Branche bleiben. Dafür muß man auch schon dankbar sein.« Dann wechselte er nahtlos das Thema und rettete sie beide. »Also, jetzt hast du mich hier raufgeschleppt, um zu reden …«
    Mit hochgezogenen Augenbrauen sagte sie: »Was das Schleppen betrifft, driften offensichtlich unsere Erinnerungen auseinander.«
    Dann ächzte sie laut, wandte den Blick ab und starrte zum Horizont. »Es kommt mir vor, als würde wieder alles über mir zusammenschlagen.«
    Nach einem kurzen Zögern legte er eine Hand auf ihre Schultern und begann, sie leicht zu massieren. »Deine rechtlichen Probleme werden sich mit der Zeit alle lösen. Ich kann dir nur zu Geduld raten.«
    »Ja – wenn ich nur rechtliche Probleme hätte.«
    »Meine Zulassung gilt halt für solche!«
    »Im Augenblick brauche ich keinen Anwalt, Tom, sondern einen Freund.«
    Jeder Humor verschwand aus Toms Stimme. »Janie, den hast du, das weißt du doch. Auch ohne Worte.«
    »Ich weiß. So habe ich das nicht gemeint. Tut mir leid. Ein wie guter Freund möchtest du heute sein?«
    Sofort wurde er wieder frech. »Welches Level dir gefällt.«
    »Nett und absolut verschwiegen?«
    »Verdammt. Und ich dachte, ich käme mit dir endlich weiter …«
    Unwillkürlich mußte sie lächeln. »Na ja, vielleicht nicht unbedingt die höchste Geheimhaltungsstufe. – Ich weiß wirklich nicht, was ich von all dem halten soll.« Sie öffnete ihren Rucksack und nahm Virtual Memorial heraus, und während sie ihn auf ihren Schoß nahm, erzählte sie Tom von der rätselhaften Kristina und deren gewagtem Eindringen in Janies Leben. Sie schilderte die faszinierende Herausforderung durch diese junge Frau, die Betsy viel ähnlicher sah, als Janie lieb war.
    »Es erinnert mich an: Mission Impossible. «
    »Und all das passiert hier auf Virtual Memorial, meinem neuen Haustier. Ich darf ihn nie allein lassen.«
    »Warum nicht? Knabbert er die Möbel an?«
    »Gott sei Dank nicht, und bislang scheint er auch in etwa stubenrein.« Sie klappte den Deckel auf, und der Bildschirm erwachte zum Leben. »Vermutlich, weil er eine Menge Probleme verursachen könnte, wenn er in die falschen Hände fiele.«
    Tom dachte ein paar Augenblicke nach. »Ist das der Grund, warum du dich nach deinem Testament und deiner Versicherung erkundigt und all deine Wertsachen in meinen Safe gebracht hast?«
    »Ja. Kristina hat mir empfohlen, ›mein Haus zu bestellen‹.«
    »Donnerwetter!« Tom schaute einen Moment auf die Felsen unter ihnen. Dann wandte er sich wieder an Janie und sagte: »Um einen Ausdruck aus unserer Jugend zu gebrauchen: Das ist heavy. «
    »Ja, finde ich auch. Heute abend werde ich die erste Auswertung der gesammelten Daten durchsehen. Ich habe keine Ahnung, was ich finden werde, aber ich hoffe auf erste Zusammenhänge.«
    »Janie«, sagte Tom nach einer Denkpause, »macht dir dabei irgendwas wirklich Sorgen?«
    »Aber natürlich. Ich wäre eine Idiotin, wenn ich keine Angst hätte. Neuerdings scheint das mein Normalzustand zu werden. Diese kleinen Berichte über MR SAM erschrecken mich zu Tode.«
    »Na, da stehst du nicht allein. Die jagen mir auch Angst ein.«
    »Um Himmels willen, Tom, was sollen wir machen, wenn er wiederkäme?«
    »Ich weiß nicht.«
    Janie schwieg eine Minute. »Aber du liebe Zeit!« sagte sie endlich. »Angst oder nicht, ich kann es kaum erwarten, nach Hause zu kommen und mir die Daten anzusehen.«
    Tom nahm ihre Hand und drückte sie ermutigend. »Aber du sagst trotzdem, daß dich all das verrückt macht. Ich glaube nicht, daß es daran liegt. Eher fühlst du dich zum erstenmal seit Ewigkeiten wieder lebendig, und du weißt nicht, was du mit all der positiven Energie anfangen sollst.«
    »Aber ich empfinde einen solchen … Konflikt … aus so vielen Gründen …«
    »… vor allem, weil du dir solche Mühe gibst, ein harmloses Leben zu führen. Vielleicht hat der

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