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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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kosmische Troll für dich etwas anderes im Sinn?«
    »Nun, dieses eine Mal wünschte ich mir, er würde sich mir in einer netten, normalen Laune präsentieren.«
    »Das steht nicht zur Wahl, Janie.«
    »Darüber könnte man streiten.«
    Tom lächelte ironisch. »Es würde vermutlich nichts Gutes dabei herauskommen, wenn wir unsere persönliche Wahl träfen.«
    Sie holte tief Luft und stieß dann langsam und entschlossen den Atem wieder aus. »Was also meinst du, soll ich tun, Weiser Mann?«
    »Willst du die Antwort von dem Anwalt oder dem Freund?«
    »Im Augenblick befinden wir uns auf dem Mensch-zu-Mensch-Level, oder?«
    »Dann meine ich, daß du es machen solltest – diese Untersuchung, muß ich es wohl nennen –, und zwar mit aller Energie, die du hast. Dir wäre sonst nicht wohl in deiner Haut. Meiner Ansicht nach solltest du nicht einmal daran denken, woanders hinzugehen – solange die Sache nicht zu deiner Zufriedenheit abgeschlossen ist.« Er stand auf und klopfte sich den Staub vom Hosenboden.
    »Außer«, sagte er und wies auf die nächste Felsspitze, »aufwärts.«
    »Was ist mit Island?«
    Er schaute ihr nicht in die Augen. »Na, das solltest du natürlich nicht auslassen …«

    An ihrer Haustür verabschiedete er sich mit einem sanften Kuß, den Janie sich noch mehrmals vor Augen führte, bis sie zu dem Schluß kam, er sei wirklich nur aus Freundschaft erfolgt und somit bestehe kein Grund zur Aufregung. Dann trat sie unter die Dusche und schrubbte ihre Haut, bis sie rot glänzte und all der Schmutz, Schweiß und die Gifte aus der Luft in den Abfluß rauschten.
    Der kleine Postbote in ihrem Computer lächelte und winkte mit Briefen, als sie nachsah.
    Alle Reklame war vorschriftsmäßig gekennzeichnet, daher löschte sie sie ohne weitere Prüfung und ging weiter zu den Dingen, die sie interessierten. Die persönlichen Botschaften waren nach Länge geordnet. Von Bruce: Ich liebe dich, bitte mißverstehe nicht, was ich sage, ich finde dich wundervoll sowie weitere Äußerungen qualvoller Zerknirschung. Von Caroline: Alles okay? Wir sorgen uns um dich. Ruf an, sobald du kannst. Von Wargirl: Später.
    Janie nahm an, dies bedeute, daß Kristina am Abend vorbeikommen würde. Das Haar noch in ein weißes Handtuch gewickelt, rief Janie das Auswertungsprogramm auf und widmete sich dem, wonach sie sich zuvor gesehnt hatte.
    Doch als die sortierten Daten sich vor ihr entfalteten, empfand sie Enttäuschung. Sie hatte sie nach Alter, Geburtsort, Größe, Gewicht, Erbmasse, Impfungen, medizinischer Vorgeschichte und allen anderen Grundvorgaben ordnen lassen. Sie empfand es als traurige Wahrheit, daß nichts, was sie erblickte, sonderlich aus dem Rahmen fiel. Der deutlichste gemeinsame Nenner war noch immer das Sommerferienlager.
    Erstens ärgerte es, zweitens frustrierte es sie. »Okay, dann bitte sehr«, sagte sie zu dem Computer, als sei er persönlich für die Daten verantwortlich, die ihm eingegeben worden waren. »Aber wie wär’s, wenn du mir jetzt etwas verraten würdest, was ich noch nicht weiß?« Sie öffnete das Befehlsfenster für genetische Auswertung.
    »Hier«, sagte sie und berührte den Bildschirm, »damit du was zu tun hast, während ich mich anziehe.«
    Ihre Anrufe waren erledigt, ihre Haare trocken, und sie verdaute bereits ein schnelles Abendessen, als sie einige Zeit später wiederkam, um die Fortschritte von V. M. zu überprüfen. Der kleine Taschencomputer hatte achtzig Prozent der riesigen Aufgabe, die sie ihm gestellt hatte, erledigt. Eine Auswahl Jungen war noch übrig, aber endlich meinte Janie auf dem Schirm vor sich etwas Unerwartetes zu erkennen.

KAPITEL 17
    »Ich glaube, diese neuen Gäste könnten mich vor meiner eigenen Torheit bewahrt haben«, flüsterte Chaucer Alejandro zu, als er wieder auf seinem Stuhl saß.
    Aber der Jude an seiner Seite beachtete ihn nicht, denn seine Aufmerksamkeit war ganz auf Guillaume Karle gerichtet, der direkt gegenüber am Tisch Platz genommen hatte und jetzt mit bleichen Wangen zu ihm herüberstarrte.
    Ihre gegenseitige Musterung entging de Chauliac nicht, der von seinem hochlehnigen Stuhl am Kopf der Tafel aus mit Adleraugen die Vorgänge beobachtete. »Marcel«, schnarrte er, »Ihr müßt Euren Begleiter vorstellen.«
    Marcel, der nichts von der sich entfaltenden Intrige ahnte, stand auf und legte eine Hand auf Karles Schulter. »Dies ist mein junger Neffe Jacques, der zu Besuch in Paris weilt. Zu einer höchst ungünstigen Zeit, muß ich sagen,

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