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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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unwillkürlich: Diese Mata-Hari-Masche wird nicht funktionieren; ich sollte ihm einfach sagen, was ich will.
    Aber er war ein recht angenehmer Typ. »Ich hatte gehofft, daß Sie sich entschließen, sich neben mic h zu setzen. Darf ich Sie zu einem Drink einladen?«
    Sie war überrascht, etwas zu hören, das sie für einen französischen Akzent hielt; das erklärte auch den Tabak und den Matrosencharme.
    »Das wäre nett, vielen Dank!«
    Er senkte leicht das Kinn, und wunderbarerweise erschien sofort der Barmann. Janie war beeindruckt. Sie hätte zehn Minuten gebraucht, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    »Worauf haben Sie Lust, Mademoiselle? « erkundigte sich der Hacker.
    Ach du süßer Junge, du weißt einfach, wie wir nicht ganz taufrischen Mädels dahinschmelzen, wenn man uns » Fräulein « nennt …. und gleich wirst du mir irgendein blumiges Kompliment machen, etwa, daß ich gut rieche.
    »Pinot Noir, bitte«, bestellte sie bei dem Barmann, »wenn Sie einen guten offenen haben.«
    »Bringen Sie eine Flasche vom besten«, korrigierte der Franzose. Und als Janie zu protestieren versuchte, winkte er mit einer Geste ab. »Den trinke ich am liebsten. Woher wußten Sie das?«
    Er hatte ein schönes Lächeln. Im Gegensatz zum Rest seiner etwas rauhen Erscheinung waren seine Zähne in Ordnung und sahen unglaublich gesund aus. Janie dachte, nachts im Glas auf dem Nachttisch müßten sie sich hinreißend machen. Innerlich lächelte sie, denn seine potentielle Anziehungskraft ließ entschieden nach, als sie ihn sich zahnlos vorstellte.
    Die Flasche kam, dazu zwei Gläser. Mit einem einzigen Schluck kippte er den Rest seines Scotchs und schenkte ihnen beiden ein. Feierlich stellte er ein Glas vor sie hin und hob dann seines. »Worauf wollen wir trinken?«
    »Auf die Pinot-Traube als eine von der Natur feinsten Gaben!«
    Sie stieß mit ihrem Glas gegen seines und führte es dann an die Nase, um das Bouquet zu genießen. Erfreut schloß sie einen Moment die Augen, öffnete sie dann wieder und trank langsam einen Schluck von der klaren roten Flüssigkeit.
    »Ach … himmlisch«, schwärmte sie. »Jetzt sind Sie mit dem Trinkspruch an der Reihe.«
    »Auf meine entzückende Gefährtin!« Er beugte sich etwas dichter zu ihr und schnupperte zart. »Wer riecht denn hier so wunderbar?«
    Als die Flasche fast leer war, hatte sie ihn auf fünftausend Credits für eine halbe Stunde Wandern durch Big Dattie heruntergehandelt, eine Summe, die sie sich selbst leisten konnte, falls Kristinas »Agentur« nicht zahlen wollte; sie würde mit Freuden zahlen, wenn sie sie bei ihrer Suche so viel weiterbrächte, wie sie hoffte. »Ich muß nur die Garantie haben, daß der Zugang vollkommen anonym bleibt. Sie können niemandes Identitätsnummer verwenden.«
    »Abgemacht«, versicherte er ihr mit blitzenden Plastikzähnen.
    »Nicht nur niemandes …«
    Sie fragte sich, was er wohl damit meinte, wagte aber nicht zu fragen. Es käme bald genug heraus. Sie vereinbarten Zeit und Ort für ein weiteres Treffen, das nach ihrer Rückkehr aus Island stattfinden sollte. Janie ging nach Hause, um weiter an der Liste der Dinge zu arbeiten, die sie nicht wußte.

KAPITEL 19
    De Chauliac las die Botschaft auf dem Pergament und sah dann zu dem Jungen auf, der sie gebracht hatte. Es war nicht der junge Chaucer, sondern ein eher tölpelhaft wirkender Geselle; deshalb formulierte der elegante Graf seine Antwort so einfach wie möglich, ohne die blumigen Formeln von Zuneigung und Respekt, die er Lionels gebildeterem Pagen vielleicht anvertraut hätte. »Sagt Lord Lionel, daß wir ihn heute nachmittag aufsuchen werden. Und richtet ihm aus, daß ich mich sehr darauf freue, ihn zu sehen.«
    Der Bote verneigte sich linkisch und humpelte davon. De Chauliac kehrte ins Studierzimmer zurück. Seine Miene war fragend und leicht erheitert, als er zu Alejandro kam. Doch als er sprach, tat er ein wenig ärgerlich. »Nun, anscheinend hatte Lord Lionel einen Spion in unserem Hause, als wir uns verschworen, ihn gemeinsam zu behandeln. Er hat mir gerade diese Bitte gesandt.« Der Hausherr legte das Pergament auf den Tisch.
    Alejandro überflog es und sah dann zu de Chauliac auf. Dabei hoffte er, daß sein Gesichtsausdruck nichts von seiner Erregung verriet.
    »Wie Ihr der Botschaft entnehmen könnt, war der Page Chaucer ziemlich beeindruckt von Euch«, bemerkte de Chauliac. »Und jetzt werden wir ›eingeladen‹, den Prinzen aufzusuchen, sobald es uns möglich

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