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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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ist.«
    »Ich denke, wir müssen von ihm verlangen, sie vorher zu erfüllen. Auf einmal habe ich keine Lust mehr, als erster zu bezahlen.«
    Marcel rang die Hände. »Karle, wir haben lange verhandelt. Es ist ein heikles Bündnis, das durch Eure plötzlichen Zweifel nicht gefährdet werden darf.«
    »Wenn sich Bedingungen ändern, muß man neu diskutieren.«
    »Die Bedingungen haben sich nicht geändert. Nur die Strategie. Ihr und Navarra werdet Eure Kräfte gegen den König miteinander vereinen. Ihr werdet Eure Forderungen erfüllt sehen, sobald die Schlacht gewonnen ist. Daß sich der Schauplatz der Schlacht ändert, hat keine Auswirkungen auf ihren Ausgang.«
    »Nein? Und was ist, wenn der Kampf wegen des schwierigen Geländes verloren wird?«
    »Navarra scheint an Compiègne zu glauben.«
    »Diesen Glauben teile ich nicht.«
    »Warum? Weil Eure junge Frau sagt, es sei nicht ratsam?«
    »Wir waren uns darüber einig, daß sie mit ihren Beobachtungen recht hat.«
    »Und jetzt hören wir von Navarra, daß er anderer Ansicht ist.«
    »Marcel, schreibt ihm eine Erwiderung, daß er unrecht hat.«
    Einen Moment starrte Marcel Karle schweigend an und dachte über die Herausforderung nach. »Nein«, beschied er ihm schließlich. »Das werde ich nicht tun.« Seine Antwort klang definitiv. »Es wird also in Compiègne stattfinden. Ob Euch das gefällt oder nicht.«

    Alejandro stand auf Elizabeths Schwelle und lächelte herzlich. De Chauliac befand sich einen Schritt hinter ihm.
    Die Gräfin richtete sich in ihren Kissen auf und winkte die Dienerschaft hinaus. »Ach, Chaucer, wartet noch«, bat sie, während ihr Gefolge den Raum verließ. »Ich möchte, daß Ihr de Chauliac in die Gemächer der Kinder begleitet. Die Nurse sagt, meine Kinder hätten allerlei Beschwerden, und da Monsieur le Docteur einmal hier ist, könnte er doch nach ihnen sehen, nicht wahr?« Sie schaute um Alejandro herum zu dem Franzosen. »Lieber de Chauliac, hättet Ihr etwas dagegen? Die Kleinen sind mir so teuer.«
    Es war eine Verbannung, die de Chauliac mit seiner üblichen Eleganz annahm. Aber nicht fröhlich. Er lächelte nicht, als er murmelte: »Gewiß, Gräfin, ich mache mich sofort auf den Weg.«
    Mit einem verschwörerischen Grinsen zu der Gräfin und Alejandro führte Chaucer de Chauliac hinaus und schloß hinter sich die Tür. De Chauliac nickte den Wachen zu, und diese bezogen Posten gegen jeglichen Fluchtversuch.
    »Endlich sind wir allein«, sagte Elizabeth leise.
    Alejandro wunderte sich, wie eine Frau von so ausgezeichneter Gesundheit es fertigbrachte, derart blaß auszusehen. »Es ist auch an der Zeit«, sagte er sanft, »denn Ihr seid beunruhigend bleich.«
    Die Gräfin ergriff seine Hände und drückte sie an ihr Herz. »Bin ich das? Das dachte ich mir. Ich spüre die Angegriffenheit innerlich und äußerlich.« Sie ließ seine Hände los und streckte den Arm aus, um seine Wange zu berühren. »Aber Ihr leidet nicht unter dieser lähmenden Blässe – wie schön und reich die Farbe Eurer Haut ist.«
    Ihre Hand kam seinem Hals etwas zu nahe, verharrte nur wenige Fingerbreit über seinem noch immer sichtbaren Brandmal. Er ergriff sie, führte sie an die Lippen und küßte nacheinander alle Finger. Und obwohl das lediglich eine List war, ließen die angebliche Leidenschaft, die er für sie entwickelt hatte, und sein Mund auf ihrer warmen Haut Wellen verwirrender Gefühle in ihm aufsteigen. Lust strahlte von seinem Herzen bis in seine Arme. Er war etwas aus der Fassung gebracht.
    Als er endlich aufhören konnte, sah er ihr in die Augen und gestand ihr: »Ich kenne kein medizinisches Lehrbuch, das Blässe als Leiden bezeichnet. Es ist einfach Euer normannisches Erbe, das Euch diese weiße Haut verleiht, und der Wille des Schöpfers. Er sei gepriesen, weil Er der Welt ein so schönes Weib geschenkt hat.«
    Sie seufzte und erbleichte noch mehr, er äußerte weitere Schmeicheleien, und dieses törichte Spiel trieben sie so lange, daß Alejandro sich schließlich fragte, wo sein Talent zu flirten sich sein ganzes Leben lang versteckt hatte und wieso es jetzt auf einmal zutage trat. Vielleicht liegt es nur daran, daß ich solche Freuden schon so lange nicht mehr erlebt habe.
    Und er genoß es in vollen Zügen, denn die Gräfin war eine schöne und kluge Frau, die der Aufmerksamkeit eines Mannes offenbar sehr bedurfte. Er mochte sie, genoß ihren Witz und bewunderte ihre Klugheit.
    Augenblicklich schämte er sich, sie auf diese Weise zu

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