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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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wird sehr diskret behandelt. Und ich verlasse mich darauf, daß Sie es ebenfalls für sich behalten.«
    Der Blick, den Myra ihr zuwarf, war eine unverhüllte Warnung, und Janie nahm an, es stand eine Art Mandat oder Verband dahinter, der Einmischung nicht schätzte. Sie nickte zustimmend.
    »Einerseits«, fuhr Myra fort, »hegen wir eine begründete Furcht, uns Manipulationen zu öffnen; andererseits haben wir viel zu verlieren, wenn wir nicht manipulieren. Also tobt der Streit. Er fing unter Wissenschaftlern an; aber jetzt hat er auf die Rabbiner und die Gelehrten übergegriffen, und im Augenblick steckt er in einer Sackgasse, glaube ich. Einige sehr weise Leute meinen, wir sollten tun, was immer wir können, um die Qualität unserer Population zu bewahren und zu verbessern. Andere, ebenso gescheite Köpfe sagen, wir sollten Gott sein Werk tun lassen, wie es Ihm gefällt.«
    »Beide Auffassungen haben ihre Vor- und Nachteile«, meinte Janie philosophisch. »Die Natur findet immer einen Weg, das zu tun, was getan werden muß – ganz gleich, was wir zufällig davon halten. So sind die Dinge nun einmal. Sie und ich würden jetzt noch vor Dinosauriern davonlaufen, wenn die Biologie sich auch nur ein wenig anders entwickelt hätte. Und wer kann sagen, daß es so nicht hätte kommen dürfen? Den Dinosauriern hätte es gefallen.«
    »Ich laufe immer vor dem einen oder anderen Dinosaurier weg«, spottete Myra. »Ich glaube, das ist der Zustand unserer Zeit.«
    »Ein universaler Zustand«, pflichtete Janie ihr mit einem kleinen Lachen bei. Dann wurde sie wieder ernst. »Aber Biovielfalt ist der Schlüssel zum Überleben für jede Spezies; und wenn der einzige Weg, sie zu schaffen oder zu erhalten, darin besteht, künstlich günstige genetische Merkmale einzuführen oder Defekte zu beseitigen, dann befürworte ich das.«
    Myra ließ Janies Erklärung eine Weile in der Luft hängen. Schließlich sagte sie: »In der Theorie tue ich das auch. Aber ich fürchte, diese Theorie, so edel sie ist, wird Sie bei dieser Suche nicht sehr weit bringen. Die große Mehrheit der früheren europäischen Juden lebt jetzt hier, wenn sie nicht nach Israel ausgewandert sind. Ich bin sicher, daß die meisten von ihnen in dieser gewissen ›Datenbank‹ stehen, von der Sie sprachen. Nichts, nicht einmal kranke Kinder, wird die Israelis bewegen, Ihnen einen Blick in ihre Version dieser Datenbank zu gestatten. Und Hackermethoden können Sie vergessen – denken Sie gar nicht lange daran. Selbst Gott persönlich könnte sich nicht in diese Datenbank hacken, so sicher ist sie.«
    Janie zweifelte nicht daran, daß Myra recht hatte. Aber es war frustrierend, und sie seufzte tief.
    »Tut mir leid, wenn Sie enttäuscht sind; aber wenn Sie es verstehen wollen, brauchen Sie nur einmal daran zu denken, was das letzte Mal passiert ist, als die meisten dieser Leute Schlange standen, um ihre Nummern zu bekommen«, erinnerte Myra sie. Sie ließ Janie Zeit, sich dieses Bild vor Augen zu halten, und fügte dann hinzu: »Vielleicht möchten Sie jetzt Ihre andere Idee näher in Erwägung ziehen.«
    Janie dachte über den Vorschlag nach und schüttelte dann den Kopf. »Im Augenblick scheint sie fast dumm. Ich muß verzweifelt gewesen sein, als ich sie mir ausdachte.«
    »Fahren Sie fort. Verzweiflung ist etwas, das ich nachvollziehen kann.«
    Janie räusperte sich. »Es wird sich verrückt anhören.«
    »Sie wären nicht die erste Person, die eine verrückte Idee hat.«
    »Okay. Aber bitte, lachen Sie nicht. Ich … ich möchte das Journal testen. Auf altes genetisches Material.«
    Myras angemalte Augenbrauen hoben sich. »Nun«, sagte sie, »ich lache nicht, aber es ist irgendwie verrückt.«
    »Alejandro war ein europäischer Jude, und es ist durchaus möglich, daß er die Sequenz hatte, nach der wir suchen. Er muß etwas von sich selbst in diesem Journal hinterlassen haben.«
    »Also, es gehört Ihnen – warum nehmen Sie es nicht einfach und machen Ihre Tests? Sie brauchen meine Erlaubnis nicht. Und eigentlich auch nicht meine Hilfe.«
    »Da irren Sie sich. Ich brauche Ihre Hilfe. Die Wartezeiten für Sequenzierungen sind lang – es sei denn, es gibt einen offiziellen Grund, die Sache zu beschleunigen. Bei Biopol hat man … auf einmal sehr viel zu tun. «
    Den Grund kannten sie beide. Und einen Moment überließen sie sich schweigend ihren Gedanken. Dann sagte Janie: »Ich kann das keinem Offiziellen erklären, ohne eine schreckliche Menge Informationen

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