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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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du weißt und fühlst es. Das ist obligatorisch!«
    »Ich fühle es«, bestätigte er. »Und ich vermisse dich auch.«
    »Tut mir leid, daß sich mein Anruf verspätet hat.«
    »Schon in Ordnung! Ich war sowieso nicht richtig müde. Seit ein paar Nächten wälze ich mich jetzt schon schlaflos herum und komme anscheinend nicht zur Ruhe – all diese Energie, die kein Ventil hat.«
    Sie kicherte ungezogen. »Stimmt etwas nicht mit deiner rechten Hand?«
    »Ha ha! Ich bin Linkshänder, weiß du nicht mehr?«
    »Ach ja. Es ist so lange her, daß ich’s vergessen habe. Wie auch immer, entschuldige bitte. Ich hatte eine wichtige Verabredung.«
    Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Heute nachmittag war ich im Hebrew Book Depository.«
    Bruces Miene verfinsterte sich ein wenig. »Wozu?«
    »Ich denke daran, das Journal dort unterzubringen.«
    »Herrjemine, das schon wieder … du hast mir versprochen, nicht mehr so besessen davon zu sein.«
    »Das bin ich auch nicht – bloß vorsichtig. Ich mache mir Sorgen – was wäre, wenn ihm etwas passieren würde? So was könnte ich mir niemals verzeihen.«
    »Janie – was soll denn passieren? Du hast einen Feuermelder … und sagst, du wohnst in einem sehr sicheren Viertel …«
    »Ja, schon, aber nicht weit von hier hat es ein paar Einbrüche gegeben. Man weiß nie …«
    »Und natürlich wird ein Dieb nach einem alten, vermoderten Schinken Ausschau halten, wenn dein ganzer Schmuck im Haus ist. Hör mal, Janie – ich glaube nicht, daß du dir Sorgen machen mußt, es könnte abhanden kommen.«
    »Vielleicht nicht. Aber ich tu’s trotzdem.«
    »Also, das klingt ziemlich überflüssig. Aber es ist ja deine Angelegenheit. Ich denke nur, daß es eine Menge wichtigerer Dinge gibt, für die du im Augenblick deine Energie aufwenden könntest.«
    Auf einmal stockte das Gespräch.
    »Wo wir schon davon reden, hast du irgendwelche Neuigkeiten?« fing Bruce schließlich wieder an.
    Mit einem Seufzer antwortete Janie: »Hm … Tom hat mir mitgeteilt, daß der Antrag auf Wiederzulassung erneut abgelehnt wurde.«
    »Das tut mir leid für dich«, sagte Bruce leise. Er wartete einen langen Augenblick, bevor er die nächste Frage stellte. »Was hat er über die andere Sache herausgefunden?«
    »Noch nichts Wesentliches.«
    »Haben sie ihm irgendeine Andeutung gemacht, wann sie eine Entscheidung treffen würden?«
    »Nein.«
    »Das zieht sich ganz schön in die Länge.«
    Janie nickte zustimmend. »Ich hatte wirklich gehofft, ich wüßte inzwischen mehr über den Zeitpunkt.« Sie benutzte Toms Worte vom Vortag: »Wir werden uns wohl noch etwas gedulden müssen.«
    »Ja, sieht so aus. Es ist bloß schwer … aber danke, lieber Himmel, daß wir uns nächsten Monat sehen. Fühlt sich an, als hätte ich dich seit Ewigkeiten nicht mehr im Arm gehabt. Leibhaftig, meine ich.«
    Traurig lächelte sie. »Das stimmt ja auch.«

    Es dauerte stets eine Weile, nach dem Gespräch mit Bruce zur Ruhe zu kommen, und so blieb Janie etwas länger an der Arbeit, um sich einigen der dummen, geisttötenden Details zu widmen, die zu ihrem Job gehörten. Sie füllte Beobachtungsprotokolle aus, schickte Daten ab und befaßte sich mit ihrer Korrespondenz, die sie größtenteils elektronisch erledigte.
    Sie wollte ihre E-mails abrufen und sah auf dem Bildschirm das übliche lustige Männchen in amerikanischer Postuniform, das eine Handvoll Briefe schwenkte, also warteten Botschaften auf sie. Nachdem er einen kurzen Steptanz vollführt hatte, war er bereit, all ihre postalischen Bedürfnisse zu erfüllen.
    Wenn es um meine Bedürfnisse bezüglich Männern ginge, wären wir im Geschäft, dachte Janie …
    Sie stellte alles zusammen, listete es auf und schickte es los. Dann rief sie die wartende Korrespondenz ab.
    Wie üblich bestand das meiste aus unnützem Zeug. Es gab einen kurzen Liebesbrief von Bruce vor ihrem Telefonat und eine Einladung zu einem Seminar für Medizintechnologie, gesponsert von der medizinischen Fakultät, an der sie studiert hatte. Ein Haufen unerwünschter Werbung, die sie mit hämischem Vergnügen löschte. Dann erschien noch eine seltsame, kurze Nachricht:
    Wer sind Sie?
    Janie starrte den rätselhaften Satz an, der mit Wargirl unterzeichnet war. Irgendwie gab er ihrem Gemüt einen Schubs und faszinierte sie, obwohl sie den Grund nicht recht erkannte.
    Sie sah sich die elektronischen Details der Mitteilung an. Aufgrund der mangelnden Kennzeichnung war es eine persönliche Mitteilung, keine

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