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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Werbung oder eine sonstige versteckte Kaufaufforderung. Aber damit erschöpften sich ihre Ermittlungen auch schon, denn Datum und Zeitpunkt der Botschaft waren nicht zugänglich, und eine Antwortadresse fehlte. Allerdings leuchtete die Markierung ›Antwort möglich‹ auf – Janie konnte antworten, wenn sie wollte. Sie würde nur nicht wissen, wohin ihre Mitteilung ging – Warum hatte sich jemand die Mühe gemacht, eine Beantwortung zu ermöglichen? Anonym war das ein recht komplizierter Vorgang, absichtlich so eingerichtet, um es E-mail-Spinnern möglichst unbequem zu machen.
    Also handelte es sich um eine Person, die entweder kein Spinner oder ein sehr entschlossener Spinner war.
    »Okay, ich spiele mit«, flüsterte sie laut. Wer will das wissen? schrieb sie zurück.
    Wargirl. Der Deckname klang jung. Kids, dachte sie. Schlaue Kids. Zu schlau.
    Dann erledigte sie rasch einige Telefonate. Zuletzt rief sie John Sandhaus an.
    »Ich habe etwas gefunden, was so aussieht, als würde es sich lohnen, es weiter zu verfolgen, aber nicht über das Ednet«, berichtete er ihr. »Da gibt es eine Internet-Adresse, von der mir einer meiner Studenten erzählt hat. Man skizziert seinen Vorschlag, und sie vergleichen ihn mit einer Liste von Sponsoren für die Art von Arbeit, für die man sich interessiert. Der ganze Vorgang dauert nur ein paar Tage.«
    »Hört sich zu einfach an …« Janie blieb skeptisch.
    »Ja, natürlich. Und er hat einen Haken. Sie berechnen eine Gebühr von einem Prozent, wenn man das Geld tatsächlich erhält. Wenn man es nicht bekommt, kostet es nichts.«
    »Dann ist es einen Versuch wert, denke ich, vor allem, da die Gebühr nur bei Erfolg fällig wird. Wenn sie das Geld vorher haben wollten, würde ich es nicht ins Auge fassen.«
    »Nein, ich auch nicht. Warum kommen Sie nicht vorbei, und ich helfe Ihnen, das Formular auszufüllen?«
    »Sie erklären sich tatsächlich freiwillig bereit, einen Computer anzurühren?«
    »Wer hat denn gesagt, daß ich ihn anrühre? Sie werden diejenige sein, die das Ding bedient. Meine Wenigkeit steht bloß hinter Ihnen und bellt Anweisungen. Es ist den Versuch wert, glaube ich, und außerdem, was haben Sie zu verlieren?«
    Potentiell ein Stück Privatsphäre – obwohl Janie nicht wirklich annahm, daß davon noch viel übrig war. GetGrant – so hieß die Adresse – gab sich nicht mit ihrer eigenen E-mail-Adresse und einer Beschreibung des Projekts zufrieden, das sie wahrscheinlich übertrieben detailliert schilderte. Sie wollten auch alles andere über sie wissen, ungefähr bis hinunter zur Schuhgröße.
    »Macht es Ihnen nichts aus, all diese Informationen von sich preiszugeben?« fragte John.
    Während sie die letzten Details eintippte, antwortete Janie ihm:
    »Über mich steht schon so viel in allen möglichen Datenbanken, daß es eigentlich keine Rolle mehr spielt. Das Zeug ein weiteres Mal preiszugeben, wird an meinem Leben nicht viel ändern.«
    Hoffe ich jedenfalls, fügte sie im stillen hinzu.

KAPITEL 5
    Das Geräusch der Hufe erreichte das Dickicht, wo Kate und Karle unruhig kauerten. Entsetzt lauschten sie, wie das Klapp-klapp-klapp immer lauter wurde. Es paßte so gar nicht zum lieblichen Gezwitscher der Vögel über ihnen.
    Dann hallten die Hufe laut wie Donner und übertönten alles, nur nicht Alejandros unverkennbares Signal. Der Vogelschrei durchschnitt das Summen der Insekten und brachte die Singvögel für einen kurzen Moment zum Schweigen, bis sie alle aufflatterten und eine krächzende Kakophonie anstimmten, laut genug, um die arme Seele aufzuwecken, die erst heute morgen beerdigt worden war. »O Père … « , stöhnte Kate. Guillaume Karle packte sie bei der Hand und versuchte, sie wegzuziehen.
    Sie wehrte sich, wollte sich seinem Griff entwinden, bis er schließlich gezwungen war, sie gewaltsam mitzuschleifen. Doch als das Schnauben und Wiehern der Pferde klang, als sei es nur noch wenige Schritte entfernt, erkannte sie, daß sie keine andere Wahl hatten, als wegzulaufen. Also folgte sie ihm, und in wilder Hast stolperten sie über alles mögliche Wurzelwerk vorwärts, nur weg von der Hütte. Sie mieden Lichtungen und Wege, kämpften sich durch das dornige Unterholz, bis ihre Kleider zerrissen waren und Blut aus Kratzern an ihren Armen und Fußgelenken floß. Bald waren sie so außer Atem, daß keiner von ihnen mehr sprechen konnte. Schl ießlich zupfte Kate heftig an Karles Ärmel, um ihn anzuhalten; sie konnte nicht weiter, bevor sie sich

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