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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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diesem Prives-Jungen sagen wird, ist nein … zu riskant! Wenn wir ihn aufnehmen und er nicht genauso reagiert wie die anderen, dann senkt das unsere Erfolgsrate. Und das bedeutet schlicht, daß das Patent auf jedwedes Medikament oder Verfahren, das dabei herauskommt, weniger wert sein wird, wenn wir es auf den Lizenzmarkt bringen. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, was das für uns alle hier bedeutet.«
    Weniger Spenden, Budgetkürzungen, potentielle Entlassungen, Sand im Getriebe! Ärzte und Techniker, die ernsthaft darüber nachdenken müßten, an einem Fließband zu arbeiten, sie selbst vielleicht inbegriffen! Sie seufzte laut. »Nein, das brauchen Sie nicht.«
    Aber was, wenn sie Erfolg hätten? Das verspräche ungeheuren Gewinn. Janie lächelte Chet ein wenig herausfordernd an und sagte: »Haben Sie mal daran gedacht, was passiert, wenn unsere Vorgehensweise bei diesem speziellen Kind tatsächlich wirken würde? Wer weiß, wie viele andere wie ihn es da draußen noch gibt?«
    »Sie reden von einem sehr seltenen Trauma. Sehr selten. Warum sollte es noch andere geben?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich werde es wissen, wenn ich die Untersuchung durchgeführt habe.«
    »Sie werden mit dieser Studie gar nicht erst anfangen!«
    »Aber« – jetzt stammelte sie – »Sie haben gerade gesagt, wir sollten nicht den Anschein erwecken, als vergeudeten wir eine Untersuchungsgenehmigung.«
    »Machen Sie von der Genehmigung Gebrauch«, meinte er, »aber finden Sie dabei irgend etwas vollkommen Dämliches heraus. Stellen Sie fest, wie viele Engel auf einer Nadelspitze tanzen können. Und tun Sie so etwas nie wieder, ohne mich vorher zu fragen.«
    Es verstrichen ein paar angespannte Sekunden. »Sie wissen nicht, was dabei herauskommt, wenn ich die Untersuchung durchführe, Chet. Sie können es gar nicht wissen.«
    »Vielleicht nicht, aber im Augenblick ist mir das ziemlich egal. Hier läuft eine gute, solide Studie, und die lasse ich mir nicht durch die Aufnahme hoffnungsloser Fälle vermasseln. Und am Ende stehe ich dann als Idiot da, weil die da oben denken werden, ich hätte das gestattet. Auf keinen Fall sollen die meinen, ich würde mich für so etwas engagieren – es ist lächerlich weit hergeholt.«
    »Das war bei der Erfindung des Fotokopierers auch so«, gab sie zu bedenken, »früher mal. Aber vielleicht sollte ich mich anderswo nach Unterstützung umsehen. Stellen Sie sich bloß vor, was Sie denen da oben alles erklären müssen, wenn ich etwas finde, das funktioniert – und Sie wollten davon nichts wissen.«
    Chet grollte: »Wenn Sie das nicht persönlich machen müßten, würde ich es selber tun, und damit hätte es sich. So, und jetzt gehen Sie los und stellen fest, wie viele Päpste katholisch waren. Dann liefern Sie mir einen netten, sauberen Bericht darüber. Und schnüffeln Sie nie wieder auf eigene Faust herum. Sie bringen uns alle in ein schlechtes Licht!«

    Mit überirdischer Disziplin gelang es Janie, die Tür zu ihrem winzigen Büro zu schließen, ohne sie vor Wut und Frustration in die Angeln krachen zu lassen. Die nächsten paar Minuten verbrachte sie damit, lautlos zu fluchen und geschlechtsspezifische Schimpfnamen auszustoßen, die ihr, wenn sie sie am Arbeitsplatz laut ausgesprochen hätte, leicht eine Klage wegen sexueller Belästigung hätten einbringen können. Ihr ganzer giftiger Zorn richtete sich gegen Chet Malin, und als sie schließlich genug Dampf abgelassen hatte, um an die Arbeit gehen zu können, leistete sie sich ein paar Minuten zwanghaftes Schreibtischaufräumen, um nach diesem hierarchischen Gerangel wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Arschloch, dachte sie. Er muß für irgend jemanden irgend etwa getan haben, damit er diesen Job bekam.
    Entschlossen dachte sie: So, und jetzt stehe Gott mir bei. Sie warf seine negative Einstellung aus ihrem Bewußtsein. Mit einem willfährigen Plumps landete diese zu ihren Füßen.
    »Fick dich ins Knie, Chet«, bestellte sie ihm grimmig. »Ich lege jetzt los. Fang mich doch, wenn du kannst.«
    Mit ein paar schnellen Beugungen und Streckungen machte sie ihre Finger elastisch und tippte den Zugangscode zu Big Dattie ein; doch als sich die Türen zu den Informationen vor ihr öffneten, hörte sie im Kopf Tom Macalesters strenge, aber liebevolle Warnung.
    Keine Grabungen mehr.
    »Was bist du – mein Schutzengel?« flüsterte sie. Sie konnte fast sehen, wie er von der Spitze irgendeines Gipfels auf sie herabgrinste, und sie versuchte, das Bild aus

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