Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
Vom Netzwerk:
Ich verzeihe dir. Aber es ist mein Ernst. Mit Einwanderung kenne ich mich nicht aus, zumindest nicht auf dieser Ebene. Außerdem habe ich noch ein paar andere Verpflichtungen, die ich eigentlich nicht ablehnen kann, und möglicherweise übernehme ich mich.«
    Janie sah ihn neugierig an. »Wobei zum Beispiel?«
    »So eine Art Denkfabrik für Bioethik ist an mich herangetreten. Aus irgendeinem Grund haben sie das Gefühl, sie bräuchten einen Anwalt in ihren Reihen. Ich glaube, es geht um gewisse Biopatente, und sie möchten sich beraten lassen.«
    »Tom, das klingt ja großartig …«
    Strahlend breitete er die Arme aus. »Genau! Das ist die Art Recht, die ich wirklich liebe, wo ich mich völlig zu Hause fühle. Aber es wird einige Zeit in Anspruch nehmen, zumindest, bis ich mich eingearbeitet habe. Also sollte ich nicht dein Geld nehmen, wenn ich dir nicht den Gegenwert dafür liefern kann.«
    »Was für eine altmodische Einstellung!«
    »He, man nennt mich nicht umsonst Tom-osaurus Rex.« Er zeigte auf einen Imbißstand. »Magst du einen Hot Dog?«
    » Igitt. Nein, danke. Hast du eine Ahnung, was in diesen Dingern drin ist?«
    »Ja. Alle mögliche Scheiße. Im wörtlichen Sinne.«
    »Und du ißt sie trotzdem?«
    »Mit Senf – einfach köstlich, schmatz, schmatz.«
    »Bei allem Wohlwollen, Tom, du wirfst mir Klischees vor! Deine Witze werden jedes Jahr lahmer.«
    »Genau wie alles andere an mir, meine Beste.«
    »Tja, das Leben ist ein einziger langer Abstieg. Hör mal, ich weiß deine Ehrlichkeit zu schätzen, sowohl was deine Situation betrifft als auch meine. Aber ich habe jetzt keine Lust, den Anwalt zu wechseln. Wenn es sein muß, dann besorg dir jemanden für den Routinekram, und ich werde die Rechnung begleichen; aber ich mag nicht direkt mit einem anderen reden müssen. Du bist der einzige Anwalt, den ich verkrafte. Sei also mein Puffer. Ich möchte es so haben.«
    »Okay!«
    Er gab sich heiter, aber Janie spürte eine leise Traurigkeit.
    »Wenn du das meinst«, fügte er hinzu.
    »Absolut.«
    Das Lächeln schwand, und Toms Züge wirkten für einen Moment eingefallen; Janie hätte am liebsten gefragt, ob ihm noch etwas anderes auf der Seele lag. Aber ebenso schnell verschwand diese Trübung wieder, und der Mensch, der ihr seit ihrer Jugend vertraut war, kehrte zurück.
    »So«, sagte er, »jetzt habe ich genug über meine Ängste vor beruflicher Unzulänglichkeit gejammert und gestöhnt. Worüber wolltest du jammern und stöhnen?«
    »Eigentlich über gar nichts. Ich habe etwas ziemlich Aufregendes, das ich dir zeigen muß.«
    Flüchtig schaute er sich um und beugte sich näher zu ihr. »Hier? Ich meine, ich bin begeistert, aber hier ist es so öffentlich …«
    Janie konnte ein Kichern nicht unterdrücken. »Das halten wir aus, ja? Neulich sagtest du etwas von einer besonderen Spezialität. Hätte die Arbeit an einem speziellen Problem dieselbe Wirkung, selbst wenn sie nicht unbedingt mein Fachgebiet beträfe?«
    »Das hängt von dem Problem ab, aber ja, es wäre möglich. Hast du da was?«
    »Sieht so aus, es ist möglich, daß ich über ein neues Syndrom gestolpert bin.« Sie reichte ihm die Namensliste. »Alle diese Kinder leiden unter demselben ›sehr seltenen‹ Problem zersplitterter Knochen. Ich habe das bei einer Reise durch Big Dattie entdeckt – und mach dir keine Sorgen, ich hatte eine Genehmigung.«
    »Na, wenigstens das ist in Ordnung.«
    »Ich habe nicht illegal gegraben, sondern es mir abgewöhnt – auf Anraten meines Anwalts.«
    »Zweifellos wird dein Anwalt das zu schätzen wissen.«
    »Außer, daß es vielleicht sein Einkommen verringert?«
    »Er wird’s überleben.«
    »Mit mir oder ohne mich, da bin ich sicher. Jedenfalls habe ich diesen Tatbestand gefunden. Nicht einfach gebrochene Knochen, sondern zertrümmerte. Die Ähnlichkeit der Probleme, die sich aus diesen Traumata ergeben, ist nicht zu übersehen und kann kein Zufall sein. Ich habe sie nach Datum sortiert – sieh dir das an.« Sie reichte ihm eine Graphik, aus der das Muster der Unfälle hervorging. »Es gibt da einen ganz plötzlichen Anstieg von Häufigkeit.«
    Die Graphik wies eine dramatische Spitze auf. »Und in all den Fällen, von denen ich bis jetzt gelesen habe, ist eine wirklich auffallende Ähnlichkeit die, daß die Verletzungen allein die Schwere der Probleme nicht erklären können.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Daß es da eine angeborene Schwäche geben muß. Etwas, das eine Anfälligkeit für spontane,

Weitere Kostenlose Bücher