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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Baumwollsocke über ihren geschädigten Fuß zog, streifte Janie ihre Handschuhe ab und steckte sie in eine Plastiktüte. Sie würde sie am nächsten Tag im Container für Bioabfall im Institut entsorgen. Als sie sich am Küchenbecken die Hände wusch, sagte sie: »Dein Mann ist also offenbar noch immer der Märchenprinz …«
    »Ja, aber er beschwert sich darüber, daß wir hier kein Königshaus haben.«
    »Was denn – hat er noch nie von den Kennedys gehört?«
    »Die sind ihm zu irisch.«
    »Ach, du Ärmste. Versucht er noch immer, dich dazu zu kriegen, daß du ihm Yorkshire-Pudding machst?«
    »Erfreulicherweise gibt er das allmählich auf. Letzte Woche habe ich’s versucht, aber ich kann einfach nicht so viel Fett vertragen, jedenfalls nicht, ohne zu würgen. Deshalb war er trocken. Michael sah ziemlich enttäuscht aus.«
    »Will er immer noch nicht, daß du arbeitest?«
    Caroline nickte. »Und um ehrlich zu sein, ich bin nicht unglücklich, zu Hause zu bleiben.«
    »Wahrscheinlich gewöhnt man sich daran«, bemerkte Janie, während sie sich mit einem Papiertuch die Hände abtrocknete. »Ich meine, ich stelle es mir jedenfalls so vor. Wie es sich anfühlt, weiß ich eigentlich nicht mehr – ich war das letzte Mal ohne Arbeit oder Studium während Betsys Babyzeit.« Sie warf das Papiertuch in den Abfalleimer. »Und das dauerte nur ein paar Wochen.«
    Das folgende Schweigen lastete im Raum. Caroline sah Janie die widerstreitenden Gefühle an und sagte mitfühlend: »Zu Hause zu bleiben liegt nicht jedem. Du hattest eine Praxis.«
    »Und ich hoffe auf eine neue«, seufzte Janie.
    »Wie sieht es damit aus?«
    »Nun ja, bis vor ganz kurzem nicht allzugut.«
    »Oh? Gibt es Neuigkeiten?«
    »Ja, in der Tat! Ich habe etwas gefunden, was möglicherweise einmalig genug ist, um mich für eine Wiederzulassung zu qualifizieren.« Wieder erklärte sie, was sie entdeckt hatte. Bei jeder weiteren Schilderung wuchs ihre Überzeugung, daß die Sache Aufmerksamkeit verdiente. »Allerdings werde ich Hilfe brauchen. Bei einer Datensuche. Im Moment sichte ich das, was ich bereits gefunden habe, und dabei fallen mir etliche Dinge auf, die förmlich nach einer weiteren Untersuchung schreien.«
    »Und das wäre?«
    »Na ja, zuerst mal, warum ist diese Sache so unvermutet auf der Bildfläche erschienen? Hätte es vor diesem plötzlichen Anstieg nicht wenigstens ein paar derartige Vorfälle geben müssen?«
    »Vielleicht gab es sie, und keiner hat es gemerkt.«
    »Unter Umständen … Könnten auch welche vor Big Dattie aufgetreten sein.«
    »Ach ja?« sagte Caroline. »Sind tatsächlich schon Dinge passiert, bevor es die Datenbank gab? Manchmal vergesse ich das.«
    »Genau, und im Gegensatz zu unserer rosigen Vorstellung von der guten alten Zeit war sie nicht nur erfreulich.« Sie räusperte sich.
    »Es ist möglich, daß es ein paar derartige Fälle gegeben hat, wie auch immer, und keiner hat sie miteinander in Verbindung gebracht. Oder vielleicht hat es jemand getan und daran gearbeitet, aber die Ausbrüche nicht überlebt.«
    »Eine vernünftige Annahme.«
    »Irritierend finde ich, daß es so schnell sichtbar geworden ist – weil es sich meiner Meinung nach um ein genetisches Problem handelt. Zumindest gibt es eine genetisch bedingte Anfälligkeit.«
    »Wieso denkst du das?«
    Janie nahm eine Kopie der Namensliste aus ihrer Handtasche und reichte sie Caroline. »Sieh dir das an. Sag mir, ob dir etwas auffällt.«
    Caroline nahm die Liste und begann, Namen vorzulesen. »David Aaronson, Elliot Bernstein, Michael Cohen …« Sie blickte auf und zuckte mit den Achseln.
    »Alle diese Jungen sind jüdisch.«
    Vorübergehend verstummte Caroline. »Und wenn das der Fall ist, wer sollte dir dann helfen?«
    »Dein Prinz, meine Liebe! Dein reizender, halbjüdischer Prinz.«

    Michael Rosow, früherer britischer Biocop und Verfolger internationaler Biokrimineller – von denen eine jetzt zufällig seine Frau war –, Sohn eines jüdischen Vaters und einer englischen Mutter, gefiel die Idee überhaupt nicht, als Janie sie ihm präsentierte.
    »Der König von England wird nicht erfreut sein«, wehrte er ab.
    »Dein König weiß ja kaum mehr, daß er König ist. Er würde eine Datenbank nicht mal erkennen, wenn sie aus Loch Ness auftauchen und ihn verschlingen würde. Und außerdem ist dir das im Grunde völlig egal. Du kehrst in nächster Zeit ja nicht nach England zurück. Also sag mir, was dich wirklich an der Idee stört.«
    Er wartete einen

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