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Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse

Titel: Benson, Ann - Alejandro Canches 02 - Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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beantwortete er ihre Klagen mit einer geheimnisvollen Erklärung. »Euer père hat nur gesagt, ich soll Euch lebendig und wohlauf nach Paris bringen. Er hat keinen bestimmten Weg und auch keine Zeit genannt.«
    »Mein Wohlbefinden schwindet mit jeder Meile dieses großen Umwegs. Und warum müssen wir so oft bei diesen Bauernhöfen anhalten? Ihr verschwindet darin und laßt mich draußen, wo alle Welt mich sehen kann.«
    Seine Erklärungen waren zwar gut genug, sie zu besänftigen, aber sie reichten nicht aus, um sie gänzlich zum Schweigen zu bringen. Also wartete sie nervös und gereizt vor einem Gehöft nach dem anderen und schäumte vor Ungeduld, während Karle hineinschlüpfte, um Nachrichten weiterzugeben, Botschaften zu empfangen oder neue Pläne zur Förderung seines Aufstands mitzuteilen. Manchmal kam er mit Nahrung zurück, aber häufiger überließ er ihr ein bißchen von dem wenigen, das sie noch hatten.
    Aus einem Haus trat er mit einem halben Laib Brot. Er brach ihn in zwei Teile und gab Kate einen. Das Brot war alles andere als frisch, aber sie nahm es eifrig und biß mit den Zähnen ein Stück davon ab. »Wenn wir in Paris wären«, sagte sie ein wenig verächtlich, »hätten wir vielleicht Käse dazu. Oder wir hätten überhaupt halbwegs regelmäßig Brot.«
    »Wir werden bald genug dort sein, und dann könnt Ihr Euer Brot mit allen Köstlichkeiten belegen, die Ihr findet. Aber daran mangelt es zur Zeit sogar in Paris.« Er warf ihr einen mißbilligenden Blick zu und schalt: »Ihr klingt wie eine eingebildete Prinzessin, wenn Ihr solche Dinge so wichtig nehmt.«
    Unwillkürlich errötete sie. »An Köstlichkeiten liegt mir nichts«, sagte sie ein wenig verletzt, »nicht einmal an Käse. Aber manchmal kann der bloße Gedanke an etwas Gutes ein Gefühl der Freude erzeugen – und ich tue mit meinen kleinen Träumen niemandem weh. Die einzige Wonne, die ich mir wirklich wünsche, ist das Wiedersehen mit Père. «
    »Bald genug«, versicherte Karle ihr.
    Der ständige Aufschub begann an ihr zu zehren. »Vielleicht sollte ich Eure Gesellschaft verlassen und direkt nach Paris reiten«, nörgelte sie am dritten Tag ihrer Reise. »Dann könnt Ihr Euch um Eure wichtigen Angelegenheiten kümmern und ich mich um meine.« Sie saß stolz auf ihrem Pferd und erwartete Dank für die Ankündigung, daß er demnächst von ihr befreit würde.
    Doch statt Dankbarkeit zu äußern, zankte Karle: »Seid Ihr verrückt? Ein junges Mädchen allein ist leichte Beute für jeden umherschweifenden Ritter. Und davon gibt es viele.« Er kicherte zynisch. »Ich gebe zwar zu, daß Ihr recht gut damit umgehen könnt, aber Euer kleines Messer ist einem Schwert nicht gewachsen.«
    »Kein echter Ritter würde sich mir gegenüber schlecht benehmen!«
    Karles Pferd tänzelte nervös unter dem ungewohnten Reiter, erst recht, da der Reiter gereizt war. »Aber was die falschen Ritter tun, ist nicht vorherzusehen«, sagte er nun fast drohend zu Kate. »Wie kommt es, daß Ihr so gar nichts von den Wahrheiten dieser Zeit wißt? Hat Euer père Euch ständig in einem Wandschrank eingesperrt?«
    Beschämt wandte sie den Blick ab. Sie konnte den Grund für die Abgeschiedenheit nicht erklären, in der sie und Alejandro gelebt hatten.
    »Laßt Euch erzählen, wie Ritter, sogar die echten, sich dieser Tage benehmen«, fuhr er fort. »Sie preschen wild durch ganz Frankreich, denn sie haben keine Gönner. Es gibt keine Herren, die sie bezahlen, alle diese Herren werden nämlich als Geiseln an Edwards großzügiger Tafel fett. Und sollte ein Herr so töricht sein, das Luxusleben am englischen Hofe aufgeben und in das Chaos Frankreichs zurückkehren zu wollen, dann haben seine Vasallen nicht die Mittel, um ihn freizukaufen! Im Augenblick sehnen sich die Ritter nach den Vorteilen irgendeines Bundes, und dazu schließen sie sich den Freien Compagnies an. Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, haben diese ›Helden‹ gestohlen, einschließlich der Frauen, die sie zu ihrem Vergnügen benutzen und dann wegwerfen.«
    »Das kann nicht wahr sein! Sie können nicht alle solche Schurken sein, wie Ihr sie schildert …«
    »Vergebt mir«, höhnte er, »ich übertreibe. Ein oder zwei haben sich unserer Sache angeschlossen. Ein paar, die Gott über den König stellen, wollen sich an der Schändung Frankreichs nicht beteiligen. Aber vor den anderen werdet Ihr nicht sicher sein. Nicht allein.« Seine grauen Augen schauten vorwurfsvoll auf sie herab.
    »Wieso glaubt

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