BENUTZT: Psychothriller
aber wir werden nicht drum herum kommen die Richterin zu verhören.«
Karl gab sich geschlagen: »Also gut, was hast du für Informationen?«
»Angefangen hat es mit dem seltsam passiven Verhalten von Frau Magwart. Ihr Sohn wurde ermordet und ihre Tochter entführt. Ich an ihrer Stelle würde in so einer Situation ausrasten, nicht mehr klar denken können und Himmel und Hölle in Bewegung setzten, um dem Täter auf die Spur zu kommen. Doch inzwischen sind drei Tage vergangen, und wir haben keinerlei Information von der Richterin bekommen. Sie macht keinerlei Anstalten in ihren alten Fällen zu wühlen, um einen Hinweis auf den Täter zu bekommen. Klar war sie betroffen, als sie die Filme sah, aber reicht das?«
Karl verstand zwar, auf was Mike hinaus wollte, aber das reichte ihm noch nicht, daher fragte er: »Hast du auch Fakten?«
Mike nickte: »Habe ich! Natalie … ich meine Kollegin Köbler. Sie war gestern fleißig und hat etwas recherchiert. Es gab tatsächlich eine von Richterin Magwart geführte Verhandlung, in der die beiden anderen Frauen Opfer und Zeugin waren. Allerdings fehlen wichtige Unterlagen in der Gerichtsakte. Um genau zu sein fehlen Gesprächsprotokolle.«, Mike machte ein kurze Pause, um seine Worte wirken zu lassen. »Aber das ist noch nicht alles. Heute Morgen hat mich Thomas Reking angerufen … du erinnerst dich an ihn?« Mike sah Karl fragend an, und als dieser nickte, redete er weiter: »Thomas hatte gestern Abend Besuch von unserer Richterin, die ihn beauftragen wollte, ihre Tochter zu finden. Er nahm den Fall nicht an und wies sie darauf hin, dass sie damit das Leben der drei Frauen in Gefahr bringen würde.« Mike sah in die ungläubigen Gesichter seiner Kollegen. »Ist nicht wahr!«, stieß Peter aus, doch Mike war noch immer nicht fertig: »Es ist wahr und immer noch nicht alles! Frau Magwart sagte wortwörtlich zu ihm, dass es ihr nur um ihre Tochter ginge. Er sollte versuchen mit dem Entführer in Kontakt zu treten und ihre Tochter frei zu handeln.«
Karl dachte einen Augenblick lang nach, dann sagte er entschlossen: »Ich werde die Richterin sofort hierher bestellen!« Doch diesmal war es Mike, der eine beruhigende Geste machte und anschließend erklärte: »Sicher werden wir mit ihr reden müssen, aber wir dürfen Thomas da nicht mit rein ziehen! Wenn herauskommt, dass er über seine Mandanten redet, kann er seinen Laden gleich wieder dichtmachen. Ich habe ihm hoch und heilig versprochen, dass wir diese Information nicht offiziell verwenden, daher würde ich vorschlagen, wir konfrontieren Frau Magwart zunächst nur mit der lückenhaften Akte.« Bei jedem anderen Chef, hätte Mike erst gar nicht über seine Informationen geredet, aber bei Karl war er sich sicher, dass er die Bedingungen akzeptieren würde. Tatsächlich verzog Karl zwar das Gesicht, stimmte aber zu. Dann griff er zum nächsten Telefon und ließ sich von seiner Sekretärin mit dem Anschluss der Familie Magwart verbinden.
Keiner der Anwesenden wusste, mit wem Karl die wenigen Worte wechselte, da jedoch sein Gesicht immer düsterer wurde, ahnten sie, dass etwas nicht in Ordnung war. Nach einem gepressten »Ja, danke!« knallte der Chef der Mordkommission dann auch den Hörer auf das Telefon und stieß einen Fluch aus.
»Was ist?«, traute sich Peter zu fragen.
Es war mehr ein Knurren, trotzdem verstanden es die Drei: »Die Richterin hatte gestern am späten Abend einen Schwächeanfall, liegt jetzt im Krankenhaus und ist bis auf Weiteres nicht ansprechbar!«
»Können wir da nichts machen?«, erkundigte sich Natalie mutig, erntete allerdings einen Blick, der sie sofort verstummen ließ. Doch Karl besann sich und sagte: »Nein, können wir nicht! Wenn ein Arzt sagt, sie ist nicht ansprechbar, dann ist sie nicht ansprechbar!« Nun sah er die junge Kollegin wieder etwas freundlicher an: »Aber ich möchte, dass Sie in das städtische Krankenhaus fahren und dem Arzt klarmachen, dass wir dringendst eine Aussage von seiner Patientin benötigen … und lassen Sie sich nicht von denen hinhalten. Diese Weißkittel machen sich in aller Regel wichtiger, als sie sind!«
»Verstanden!«, antwortet Natalie, nahm ihre Jacke und wollte gerade das Büro verlassen, wandte sich aber noch kurz Mike zu und sagte: »Meine Suche im Gerichtsarchiv gestern Abend blieb übrigens erfolglos, die Unterlagen sind weg!«
»Danke!«, antwortete Mike und sah ihr hinterher, wie sie das Büro verließ.
Für einige Sekunden herrschte Stille in dem Raum,
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