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Beobachter

Beobachter

Titel: Beobachter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Link
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geschehen?
    Die Antwort auf die zweite Frage hatte sie auf der Höhe von Northampton gefunden. Sie war den Verlauf des ganzen Nachmittags in Gedanken noch einmal durchgegangen, hatte den Zeitpunkt, ab dem ihr eine Veränderung in Gillians Wesen aufgefallen war, immer stärker eingegrenzt. Und hatte plötzlich die Erleuchtung gehabt. Dass es eben um den Namen jenes Maklers ging. Luke Palm. Gillian hatte ihn nie genannt. Sie hatte ihn an jenem Abend gehört, als Palm plötzlich zurückkehrte und Gillian laut nach ihm rief.
    Alles war schiefgegangen an jenem Tag. Tara war mit einbrechender Dunkelheit nach Thorpe Bay gekommen. Sie hatte vorgehabt, bei Gillian zu klingeln. So, wie sie es bei Carla Roberts getan hatte. Sie wäre eingelassen worden, und das hätte Gillians Schicksal besiegelt. Aber dann hatte sie das fremde Auto vor dem Haus parken sehen und argwöhnte sofort, dass Gillian Besuch hatte, was sich dann auch bewahrheitete. Sie musste eine halbe Ewigkeit warten, bis sich der Fremde, von dem sie erst später erfuhr, dass es sich um einen Makler handelte, endlich verabschiedete. Gillian war in den Garten gegangen, die Haustür stand weit offen, und Tara nutzte den Moment, huschte hinein. Obwohl sie bereits in diesem Augenblick von einer inneren Stimme gewarnt wurde: Lass es! Es ist zu riskant. Sie hatte trotzdem in der Küche auf Gillian gewartet, aber dann fiel plötzlich der Strom aus, wozu sie nichts beigetragen hatte, Gillian geriet in Panik, und dann kehrte auch noch Luke Palm überraschend zurück. Tara hatte gerade noch in den Garten flüchten und sich in einem weiten Bogen zurück zu ihrem Auto durchschlagen können.
    Auf die andere Frage bekam sie keine Antwort. Welche Gefahr ging von dem seltsamen Nachbarn aus? Was, zum Teufel, hatte seinen Verdacht auf sie gelenkt? Sie war sich keines Fehlers bewusst.
    Egal. Das Problem musste sie als Nächstes angehen. Bisher war alles gut gegangen. Wenn sie die Nerven behielt, ging es auch weiterhin gut.
    Sie sah ihr Auto gerade in dem Moment, da das Verlangen, sich einfach in den Schnee fallen zu lassen und auszuruhen, schon fast übermächtig geworden war. Es stand dort als dunkler, kleiner Schatten am Rand der Straße. Der Wind hatte die Wolken am Himmel bereits so weit auseinandergezerrt, dass sie jetzt schon hier und da einen Stern erkennen konnte. Aber gerade deswegen wurde es immer kälter. Noch ein paar Stunden später, und die Nacht würde sternenklar und von klirrendem Frost sein. Sie beglückwünschte sich zu der Entscheidung, auf den Schlaf in der Hütte verzichtet zu haben.
    Sie wühlte in ihrer Tasche. Es war eine große Tasche, sie transportierte auch oft Gerichtsakten darin. Den Schlüsselbund hatte sie beim Aufbruch am frühen Nachmittag einfach hineingeworfen. Irgendwo musste er sein …
    Sie fand alles Mögliche, bloß keine Schlüssel. Puderdose. Geldbeutel. Ein Buch. Eine Landkarte. Ein Päckchen Taschentücher. Ein paar Kaugummis. Ihren Pass.
    Keinen Schlüssel.
    Sie hatte das Auto erreicht, setzte die Tasche auf der Kühlerhaube ab und suchte weiter, indem sie alle Dinge hinausräumte und vor sich aufbaute. Endlich bekam sie einen Schlüssel zu fassen, aber an dem herzförmigen Anhänger aus Plastik erkannte sie sofort, dass er zu der Hütte gehörte. Es war nicht der ihres Autos, der zusammen mit ihrem Wohnungsschlüssel an einem Ring hing.
    In Panik stülpte sie nun die ganze Tasche um. Jede Menge Kleinkram fiel heraus, Notizzettel, abgebrochene Bleistifte, einzelne Geldstücke.
    Sie stöhnte auf. »Verdammt! Verdammt!«
    Sie wusste genau, dass sie die Schlüssel in die Tasche geworfen hatte. Und sie war tief genug. Es konnte nichts herausgefallen sein.
    Sie stand an einem eisigen Winterabend bei starkem Nordwind und einer Temperatur, die nach ihrem Gefühl mindestens 20 Grad unter dem Gefrierpunkt liegen musste, inmitten einer gottverlassenen Weltabgeschiedenheit irgendwo im Dark Peak neben einem Auto und konnte damit nicht fahren. Weit und breit gab es kein Haus, kein Gehöft, geschweige denn ein Dorf.
    »Okay«, sagte sie laut. »Was ist passiert? Finde es heraus!«
    Hatte sie den Schlüsselbund doch unterwegs verloren? Dann gab es nicht die geringste Chance, ihn im hohen Schnee wiederzufinden. Aber sie glaubte es nicht. Nach menschlichem Ermessen konnteer aus den Tiefen dieser Tasche überhaupt nicht herausgefallen sein.
    Sie drängte die aufkeimende Panik zurück. Ihre Situation war nun weit schlimmer, als wenn sie in der Hütte

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