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Beobachter

Beobachter

Titel: Beobachter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Link
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der Mailbox seines Handys gelandet. Er hatte ihm erklärt, wo er sich aufhielt, und ihn dringend gebeten, ihm mit Geld auszuhelfen. Von da an hatte er auf dem durchgelegenen Bett gesessen, auf den rechteckigen Fleck Himmel im Fenster gestarrt und verzweifelt gehofft, dass sein Freund irgendwann im Laufe des Tages die Nachricht abhören würde. Mit seinen lächerlichen hundert Pfund würde er nicht weit kommen. Als er irgendwann tief in der Nacht in dieser versifften Bude, die man kaum als Hotel bezeichnen konnte, um ein Zimmer gebeten hatte, wurden ihm sofort dreißig Pfund abgenommen, und die nach Zigaretten und Schnaps stinkende Wirtin an der Rezeption hatte bereits angekündigt, dass sie für die nächste Nacht ebenfalls dreißig im Voraus wollte. Das bedeutete, nach drei Nächten war Schluss.
    »Dreißig Pfund?«, hatte er entsetzt gefragt, und die Wirtin war sofort giftig geworden.
    »In welcher Welt leben Sie denn, junger Mann? In einer, in der es die Dinge umsonst gibt? Dann wachen Sie mal auf! Außerdem ist in dem Geld sogar noch ein Frühstück inklusive, also beschweren Sie sich mal nicht!«
    Die Qualität dieses Frühstücks hatte er allerdings noch nicht ausprobiert. Er fühlte sich wie paralysiert. Es war ihm nicht möglich, das muffige, kalte Zimmer mit den scheußlichen Möbeln auch nur für einen Moment zu verlassen. Er wusste, dass ihm die vier blassgrün verkleisterten Wände nur eine höchst trügerische Sicherheit vermittelten, aber die Welt draußen erschien ihm in seiner Situation als ein wahres Haifischbecken, und er wagte es nicht, den Kopf hinauszustrecken.
    Bartek sah schrecklich aus, das fiel Samson sofort auf, als der Freund ins Zimmer stolperte. Braune Ringe unter den Augen, graue Lippen. Wahrscheinlich hatte er bis in die frühen Morgenstunden gefeiert, war übernächtigt und verkatert. Normalerweise wäre er vermutlich bis zum Abend im Bett geblieben. Stattdessen musste er sich um einen Freund kümmern, der in riesigen Schwierigkeiten steckte.
    Samson fühlte sich sofort schuldig.
    »Bartek! Danke, dass du da bist!«
    Bartek sah sich in dem engen Zimmer um. Das Hotel lag in unmittelbarer Nähe der Bahnstation Southend, ein altes, heruntergekommenes Gebäude, dessen Räume niedrige Decken und knarrende Fußböden hatten. Kleine Fenster, scheußliche Tapeten. Dem Bett in Samsons Zimmer war anzusehen, dass man bis zum Boden hinuntersank, wenn man sich darauflegte. Es gab einen Sessel. Einen schmalen Kleiderschrank aus Billigholz. Ein Waschbecken an der Wand. Zur Toilette musste man den Gang draußen überqueren.
    Es war die perfekte Trostlosigkeit.
    »Oh Gott«, sagte Bartek. Dann hob er fröstelnd die Schultern. »Kalt hast du es hier!«
    »Die Heizung funktioniert nicht richtig«, erklärte Samson.
    »Mannomann«, sagte Bartek und ließ sich in den Sessel fallen, »Samson, das alles ist eine riesige Scheiße! Die Polizei war vorhin bei mir!«
    »Was?«
    »Und zwar nicht irgendein Polizist hier aus Southend. Sondern Scotland Yard , verstehst du?«
    »Um Gottes willen!«
    »Eine Beamtin. Detective Constable Linville. Sie war vorher bei deiner reizenden Schwägerin, und die hat ihr den Tipp gegeben, es doch mal bei mir zu versuchen. Hat erzählt, dass wir dicke Freunde sind und uns jede Woche im Pub treffen und was-weiß-ich-noch! Und schon kam sie angerauscht. Helen und ich lagen noch im Bett …«
    »Hat Helen erzählt, dass ich letzte Nacht bei euch war?«
    Bartek schüttelte den Kopf. »Gott sei Dank, nein. Obwohl wir nichts abgesprochen hatten. Sie war total erschrocken, dass plötzlich eine Polizistin in unserer Wohnung stand und nach dir fragte, aber sie ist schlau, sie hat einfach erst einmal den Mund gehalten.«
    »Was hast du gesagt?«
    »Dass ich dich zuletzt vor Weihnachten gesehen habe. Und dass ich keine Ahnung habe, wo du steckst.«
    Samson entspannte sich ein wenig. »Ich bin dir wirklich dankbar, Bartek.«
    Bartek schüttelte erneut den Kopf, so als wolle er Samsons Dankbarkeit um jeden Preis abwehren, als wolle er sich den ganzen Samson am liebsten so fern wie möglich halten. »Dann habe ich deine Nachricht auf meinem Handy abgehört. Das ist leichtsinnig, Samson! Mach das nicht mehr! Sprich mir nicht mehr auf die Mailbox. Auch nicht auf den Anrufbeantworter vom Festnetz. Ruf mich von jetzt an überhaupt nicht mehr an!«
    Samson merkte, wie seine Knie weich wurden. In Ermangelung einer anderen Sitzgelegenheit sank er auf das Bett, das seufzend zu Boden ging. »Aber ich

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