Beraten, Trainieren, Coachen
arbeiten Sie ansonsten weiter an der Stoffreduktion.
Überprüfen Sie, ob Ihre Teilnehmer genügend durch die Inhalte geleitet werden. Falls nicht, arbeiten Sie an einer Fachlandkarte und bilden Sie Inseln mit wichtigen Begriffen.
Machen Sie sich auf die Suche nach treffenden Beispielen, die allgemein verständlich, aber auch genügend detailliert sind.
Fügen Sie Ihren Trainingsthemen aussagekräftige Bilder hinzu und schaffen Sie so weitere Abrufmöglichkeiten für die Erinnerung nach dem Training.
Stellen Sie sicher, dass die Ziele der einzelnen Trainingssequenzen die Methoden bestimmen und nicht umgekehrt.
Erfinden Sie gerne auch eigene Methoden und seien Sie dabei kreativ. Methodisch ist (fast) alles erlaubt, was dem Ziel dient.
Vergewissern Sie sich, dass Sie einen guten Mix an Methoden einsetzen, um die Aufmerksamkeit der Teilnehmer zu binden.
Prüfen Sie, ob Sie alles getan haben, um einen Transfer in die Praxis zu erleichtern.
Wenden Sie abschließend das PITT-Prinzip auf Ihr Training an und überprüfen Sie, ob Ihr Konzept mikro- und makrodidaktisch sinnvoll aufgebaut ist.
3.4 Umgang mit schwierigen Trainingssituationen
Schwierige Teilnehmer, die schlechte Stimmung verbreiten, gibt es in fast jedem Training und manchmal überträgt sich die schlechte Stimmung auch auf eine ganze Trainingsgruppe, wie das folgende Beispiel zeigt.
Beispiel: Eine schöne Begrüßungsrunde!
„Folgende Fragen möchte ich Sie bitten, zum Einstieg in unser heutiges Training zu beantworten:
Mit welchen Gedanken und Gefühlen bin ich zum Training angereist?
Warum sitze ich heute hier?
Was muss passieren, damit ich nach dem Training sage: „Das war richtig gut“?
Welcher der Teilnehmer möchte beginnen?”
Mit diesen Worten eröffnet die Trainerin Regina Henzin ihr Führungskräftetraining. Wie gewohnt berichten die Teilnehmer reihum und Regina Henzin schreibt einige Stichpunkte zur dritten Frage an einem Flipchart mit.
Wolfgang Soppe, der bisher einen ziemlich gelangweilten Eindruck gemacht hat, antwortet mit folgendem Beitrag: „Zur ersten und zweiten Frage: Ich weiß, was ein Training bei Ihnen kostet, und ich möchte gerne wissen, ob Sie das Geld auch wert sind. Zur dritten Frage: Ich glaube nicht, dass ich am Ende sagen werde, dass das richtig gut war.“ „Vielen Dank, Herr Soppe, dann wünsche ich Ihnen, dass die Zeit mit uns nicht zu lang wird“, entgegnet Regina Henzin gelassen.
Für den Trainer gehört der Umgang mit Situationen, wie sie Regina Henzin in unserem Beispiel erlebt, zum täglichen Trainerbrot. Die Gründe sind vielseitig: schlechtes Essen oder schlechte Zimmer im Seminarhotel, eine Verpflichtung zur Teilnahme am Seminar vonseiten des Arbeitgebers, private Schwierigkeiten und viele mehr. Nicht selten geht es einem Teilnehmer auch darum, die Kompetenz des Trainers zu überprüfen. Reagiert dieser souverän, stärkt dies das Vertrauen in den Trainer und unter Umständen können Störungen so im Keim erstickt werden. Hierfür gibt es jedoch keine Garantie. Herr Soppe wird sicher nicht aufgeben, Regina Henzin herauszufordern, nachdem es ihr gelungen ist, die erste Attacke abzuwehren. Gerade jüngere und weniger erfahrene Trainer lassen sich durch solche unschönen Angriffe leicht aus dem Konzept bringen. Es besteht dann die Gefahr, dass auch bei den anderen Teilnehmern Ihre Kompetenz angezweifelt wird und Ihre „Kompetenzanmutung“ verloren geht.
Warum die Kompetenzanmutung so wichtig ist
Warum sprechen wir hier von Kompetenzanmutung ? Natürlich gehen wir davon aus, dass jeder Trainer, der vor eine Teilnehmergruppe tritt, die nötigen Basiskompetenzen mitbringt, um ein gutes Training durchzuführen. Unabhängig von Alter und Erfahrung eines Trainers gibt es jedoch immer wieder neue Situationen und Kompetenzanforderungen, die nicht zu 100 % erfüllt werden können. Haben die Trainingsteilnehmer aber das Gefühl, dass ihr Trainer die notwendigen Kompetenzen mitbringt – das heißt, gelingt esihm, Kompetenz anmutung auszustrahlen – wird diesem die Gruppensteuerung wesentlich leichter fallen.
Eine Kompetenzanmutung aufbauen
Ist es in Ordnung, eine Kompetenzanmutung aufzubauen? Im Trainingskontext ist dies in gewissen Grenzen sogar ein absolutes Muss. Führen wir uns noch einmal vor Augen, welches die Aufgabe eines Trainers ist. In der Regel wird er bestimmte fachliche Inhalte in Form von Modellen und Techniken präsentieren, hierfür ist er Fachmann. Zu einem weiteren großen Anteil jedoch wird er
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