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Bereitwillig (German Edition)

Bereitwillig (German Edition)

Titel: Bereitwillig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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konnte seine Mimik nicht deuten. Zu ihrer Überraschung sagte er trotzdem: „Natürlich.“ Dann schloss er die Tür direkt vor ihrer Nase.

    Als sie an ihren Arbeitsplatz zurückkehrte, saß dort bereits Charly auf ihrer Schreibtischkante und unterhielt sich mit Ian. Mabel ließ sich in ihren Stuhl sinken und schwieg beharrlich – der merkwürdige Streit mit Ben ist ein gefundenes Fressen für die Beiden. Die Sekunden dehnten sich endlos. Sie wusste, dass ihre Freunde nur darauf warteten, dass sie etwas sagte.
    „Was?“, fragte sie schwach.
    „Tu’ nicht so“, sagte Ian. „Raus damit.“
    „Ich habe keine Ahnung, wovon du redest, Ian. Musst du nicht arbeiten?“
    „Ach, Mabel! Hab’ dich doch nicht so.“ Charly sah sie aus großen Augen an. „Ich sterbe vor Neugier, wenn du nicht verrätst, wie du Annabelle zum Heulen gebracht hast.“
    Das ist ja auch noch passiert, stimmt.
    „Das war ich nicht. Ben hat sie angefahren.“
    Ian lachte leise. „Der ruhige und kontrollierte Chef hat seine übliche Selbstbeherrschung verloren? Wer könnte denn daran Schuld sein? Hat ihn da vielleicht jemand gereizt? Was meinst du, Charly? Kennen wir da jemanden, auf den das Profil passen würde?“
    Charly klang ein wenig vorwurfsvoll, als sie fragte: „Was hast du gemacht, Mabel?“  
    „Ich habe gar nichts gemacht“, protestierte sie.
    „Natürlich nicht.“ Ians höhnischer Tonfall war nicht auszuhalten.
    „Ben hat das böse B-Wort benutzt und ich habe möglicherweise widersprochen.“
    Charly legte bloß eine Hand auf ihre Schulter – Ian hingegen war weitaus weniger feinfühlig. „Du solltest dringend eine Therapie machen, Schätzchen. Das Wort ,Beziehung‘ macht ihn nicht zu Feind. Der Mann frisst dir aus der Hand und du machst Probleme, wo keine sind.“
    Aber das weißt du ja bereits selbst.  
    „Solltet ihr euch nicht auf meine Seite schlagen?“
    „Wir sind auf deiner Seite“, sagte Charly, „aber es kann mit deiner Panik nicht so weitergehen. Du musst dich entschuldigen.“
    Ian nickte und deutete mit dem Kinn auf Mabels Handy, das auf dem Schreibtisch lag.  
    Erbost schüttelte sie den Kopf. „Das kommt gar nicht in Frage.“  
    Doch Ian und Charly sahen sie nur an wie ein ungezogenes Kind, also griff Mabel trotzig nach ihrem Handy. „Ihr seid nicht nett zu mir.“
    Ihre Finger verharrten regungslos auf der Tastatur. Was sollst du nur schreiben? Sie war sich immer noch nicht sicher, ob sie sich überhaupt bei Ben entschuldigen musste; zumal er doch gesagt hatte, dass er heute Abend trotz allem zu ihr kommen würde – doch die zwei vorwurfsvollen Augenpaare, die sie beobachteten, sagten etwas anderes.
    Also schrieb sie: „Ian und Charly sind der bodenlos frechen Meinung, ich müsste mich entschuldigen.“
    Sofort streckte Charly fordernd die Hand aus. Sie inspizierte die Nachricht und reichte das Handy weiter an Ian. „Immerhin ein Anfang“, sagte er.
    Gerade, als er ihr das Handy zurückgab, vibrierte es. „Entschuldigung akzeptiert. Bis heute Abend, kleine, widerspenstige Mabel.“  
    Mabel war erleichtert, dass Ben offenbar weitaus unkomplizierter war als sie.
    „Du lächelst. Was hat er geschrieben?“, wollte Ian wissen.
    „Ich erzähle euch lieber, was er zu Annabelle gesagt hat“, lenkte Mabel ab. Sie beugte sich vor und ihre Freunde kamen ihr neugierig entgegen. „Er hat sie aus dem Büro geworfen und gesagt, sie solle sich ab sofort anständig anziehen, weil das hier kein Stripclub wäre.“
    Charly presste die Hand vor den Mund, um ein Kichern zu unterdrücken. Ian lehnte sich breit grinsend in seinem Stuhl zurück und sagte: „Verscherz’ es dir bloß nicht mit ihm, Mabel. Ich mag Ben – ich mag ihn definitiv.“

    Mit spitzen Fingern trug sie die Zahnpastatube ins Schlafzimmer und warf sie auf das Bett. „Was ist das?“ Ihr Tonfall war gereizt.
    Ben sah vom Fernseher auf die Bettdecke und sagte: „Korrigier’ mich, wenn ich mich täuschen sollte, aber das sieht aus wie Zahnpasta.“
    Sie verschränkte die Arme. „Es ist deine Zahnpasta.“  
    Er nickte und folgte ihr mit den Augen. Sie zog ihre Kommode auf, deutete mit dem Finger auf die geöffnete Schublade und sagte: „Und das ist deine Unterwäsche.“
    Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und antwortete belustigt: „Das ist ebenfalls korrekt.“
    Mabel baute sich angriffslustig vor dem Fernseher auf. „Im Kühlschrank sind Lebensmittel, die nicht seit Monaten abgelaufen sind und ich besitze

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