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Bereue - Psychothriller (German Edition)

Bereue - Psychothriller (German Edition)

Titel: Bereue - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Fink
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bremste. Seine Gedanken wanderten zu Claudia und diesem merkwürdigen Ekel vor anderen Menschen, der ihn befallen hatte. Nicht nur sein Verhältnis zu Claudia hatte er überschattet. Nein, mehr als das. Unmöglich gemacht. Jede Art von persönlicher Beziehung zu anderen Menschen. Woher kam das? Vielleicht sollte er bei Gelegenheit einen Therapeuten zu Rate ziehen. Normal war das nicht mehr.
    Die Schlange vor ihm setzte sich in Bewegung. Er passierte die Ampel bei Dunkelgelb und lenkte den Wagen auf den Innenhof der Vita Canin GmbH . Alles sah aus wie immer. Erleichtert atmete er durch. Die Arbeit würde ihm helfen, in die Normalität zurückzufinden, ihn ablenken von der Scheiße, die passiert war. “Hör auf zu jammern!”, schimpfte er sich selbst.
    Er war schon gespannt, ob sich Groki heute melden würde. Wenn er es mit seinem Gegenangebot übertrieben hatte und Petworld aus der Zusammenarbeit ausstieg, würde das deutliche Absatzeinbußen in den nächsten Wochen bedeuten. Aber dazu würde er es nicht kommen lassen. Da war dieses Kribbeln zwischen den Schulterblättern. Es zeigte ihm, dass er wieder in der Spur war. Auf in den Kampf.
    Er stellte den Motor ab und zog an seinem Krawattenknoten. Ein prüfender Blick in den Rückspiegel zeigte ihm ein Paar müder Augen. Es wurde Zeit für den ersten Kaffee.
     

7
    Es hätte ein normaler Montagmorgen werden sollen.
    Um sieben Uhr hatte Eva Sattelmeier eingestempelt. Nach der Überprüfung ihres Kostüms auf perfekten Sitz und dem Nachziehen des Lippenstifts hatte sie ihren Platz am Empfang der Vita Canin GmbH eingenommen. Gegen halb neun erwartete sie Herrn Biller, dem sie nachträglich alles Gute zum Geburtstag wünschen wollte. Sie ging ihr Sprüchlein im Kopf durch.
    Kurz nach acht Uhr schritt Herr Rikowski, der Inhaber, zusammen mit dem Firmenanwalt Fehlberger auf sie zu. Nervös zupfte sie an ihrem Kragen. Das konnte nichts Gutes heißen. Paul Rikowski ließ sich mit seinen zweiundsiebzig Jahren nur noch selten in der Verwaltung sehen. Seit Jahren schon überließ er Herrn Biller die Geschäfte und wurde nur noch bei außergewöhnlichen Entscheidungen mit einbezogen. Ansonsten begnügte er sich mit der Rolle des repräsentierenden Inhabers, der viele Arbeitsplätze geschaffen und für sein Engagement den Bayerischen Verdienstorden erhalten hatte. Sein markantes Gesicht mit der Adlernase, umrahmt von grauen schulterlangen Haaren, war über die Stadt hinaus bekannt. Alfons Fehlberger dagegen erkannte man nur wieder, wenn man ihn öfter gesehen hatte. Die stets mi ttelgrauen Anzüge passten zu seiner Ausstrahlung.
    „Frau Sattelmeier“, begrüßte Herr Rikowski sie mit seiner sonoren Stimme. Herr Fehlberger nickte nur.
    „Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen guten Morgen, Herr Rikowski. Herr Fehlberger“ Sie nickte den beiden Herren mit angehaltenem Atem zu.
    „Wenn Biller kommt, sofort in mein Büro“, befahl der Inhaber.
    „Selbstverständlich, Herr Rikowski“, nickte sie und lächelte. Das war noch nie passiert, und sie arbeitete schon seit vier Jahren am Empfang von Vita Canin . Es musste gravierende Probleme geben. Die letzten Jahre hatten sich die Erfolge der Firma förmlich überschlagen, keine schlechte Presse, nur Lob. Und nun das. Hoffentlich musste sie nicht um ihren Arbeitsplatz fürchten. Mit ihren siebenundvierzig Jahren würde sie doch keiner mehr einstellen. Sie blickte den Männern hinterher, als sie den Aufzug betraten. Kaum hatten sich die Türen hinter den beiden geschlossen, atmete sie tief durch. Ein Blick auf die Uhr über der Eingangstür sagte ihr, dass es zwölf nach acht war. Herr Biller würde in den nächsten fünfzehn Minuten kommen. Auf ihn war immer Verlass.
    Sieben mehr oder weniger gut gelaunte Angestellte später warf Ben Biller die Eingangstür auf und schritt energisch wie jeden Morgen auf sie zu. Sein Blick wirkte müde, obwohl er das zu überspielen versuchte. Doch dunkle Schatten unter den Augen und fahle Blässe machten bei Schlafmangel auch vor attraktiven Topmanagern nicht Halt.
    Schnell vergegenwärtige sie sich die Order des Inhabers. Wie sollte sie diese unangenehme Mitteilung mit einem Geburtstagsgruß ve rbinden? Nur noch zwei Schritte war Herr Biller entfernt, den matten Blick auf ihre Frisur gerichtet oder einen anderen Punkt knapp über ihr. Da fielen ihr zum ersten Mal diese schmalen, aber scharfen Falten neben seinem Mund auf. Auch am Sonnyboy der Firma ging die Zeit nicht vorüber, stellte sie

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