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Bereue - Psychothriller (German Edition)

Bereue - Psychothriller (German Edition)

Titel: Bereue - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Fink
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hervorragend.” Satt und zufrieden legte sie eine Viertelstunde später Serviette und Besteck auf den leeren Teller. Ihr Blick schweifte an Stefan vorbei durch das Fenster hinaus auf den See. Im Licht der Abenddämmerung glitzerte das Wasser, als schwömmen tausend Kerzen darauf. Das Leben könnte so schön sein.
    “Wollen wir einen Verdauungsspaziergang machen?”
    Blinzelnd kehrte sie zu Stefan zurück. “Lass uns fahren. Meine Füße tun weh.” Mit einem, wie sie hoffte, entschuldigendem Lächeln sah sie ihn an.
     
    Der Wein, das reichliche Essen, die Bewegung an der frischen Luft ließen ihren Kopf gegen die Kopfstütze sinken. Der Wagen glitt über die nächtliche Autobahn. Ihre Augen fielen zu.
    Die linke Hand am Lenkrad, legte Stefan zaghaft die rechte auf ihre Hand, die neben ihr auf dem Sitz ruhte. Seine Haut war feucht und kühl. “Wollen wir noch zu mir gehen auf ein Glas Wein?” Im Scheinwerferlicht der entgegenkommenden Autos sah sie seine Augen glänzen.
     

29
     
    Jedes Mal, wenn sein Körper vor Erschöpfung zusammensank und einzuschlafen drohte, schoss der Schmerz noch heftiger durch seinen Leib. Ben zuckte zusammen und blinzelte in Richtung Straße. Es war weit nach zehn. Mehrere Autos fuhren vorbei, doch keines hielt. Ihr Fahrrad stand neben der Haustür an die Wand gelehnt. Hatte sie ein Auto? Was war, wenn sie die Nacht bei ihrem testosteronstrotzenden Stier verbrachte. Die Vorstellung schnürte ihm die Brust zu.
    Er kraulte den schwarzen Teufel auf seinem Schoß. “Ist dein Frauchen mit diesem stiernackigen Muskelpaket zusammen?”
    Das Schnurren wurde lauter.
    “Nein, das ist nicht wahr. Er ist nur ein Bekannter. Was hat sie gesagt? Sie hat für ihn Flyer gedruckt, für seine Band.”
    Evil leckte seine Finger ab und rieb seinen Kopf daran.
    “Okay. Aber warum hat sie einen Bekannten dermaßen innig begrüßt? Das war doch kein Wangenküsschen. Oder ist das bei ihr so üblich?”
    Das Fellknäuel wälzte sich auf den Rücken und werkelte mit seinen Vorderpfoten in der Luft herum.
    “Das geht mich nichts an, meinst du? Da hast du wohl recht. Aber es ist mir verdammt noch mal nicht egal. Scheißdreck. Es muss mir aber egal sein. Ich hab’s versaut, hörst du?”
    Die schwarzen Pfoten sanken herunter, der Kater rollte sich wieder zusammen.
    “Ja, ich finde es auch toll, mich mit dir zu unterhalten.” Seufzend lehnte Ben den Kopf an den Türstock. “Mach dir nur keine Sorgen um mich, es ist alles bestens.” Die Wolken über ihm trieben auseinander. Das Sternbild des Orion funkelte auf ihn herab.
    Das Geräusch eines Dieselmotors näherte sich und verebbte vor dem Haus. Durch das Gestrüpp erahnte er einen dunklen Combi. Das war nicht Annelies Wagen, der passte nicht zu ihr. Wenn, dann hatte sie einen Beetle oder einen Mini. Klein und frech.
    Eine Tür wurde geöffnet. Ihre kristallklare Stimme drang durch die Nacht. “Danke nochmal für den Ausflug. Hat wirklich Spaß gemacht.”
    Eine weitere Tür wurde geöffnet, Schritte auf dem Asphalt. “Annelie. Ich habe zu danken für diesen wundervollen Tag in deiner anregenden Gesellschaft.”
    Schwülstiges Gelaber. Das konnte nicht der Stiernacken sein. Der hatte einen Wortschatz mit höchstens fünfhundert Worten. Neugierig reckte er den Hals und versuchte, ihren Begleiter zu erkennen.
    Mittelgroß, asketisch schlank, helle Haare. Das war definitiv nicht der Stier. Im Licht der Scheinwerfer griff er nach ihrer Hand. “Wann darf ich dich wiedersehen?”
    “Ich melde mich.” Sie gab ihm einen Kuss. Ob auf den Mund oder die Wange, verbargen ihre Haare.
    Ihr Verehrer wollte sie an sich ziehen, doch sie entwand sich ihm und ging auf das Haus zu. “Bis dann”, rief sie über die Schulter und eilte den schmalen Pfad zwischen Rosen und anderem Gesträuch hindurch auf ihn zu.
    Sie erstarrte. “Wer ist da?”
    “Ich bin’s nur.”
    “Ben?”
    “Ja.”
    “Ist alles in Ordnung?”, mischte sich der Verehrer ein.
    Annelie drehte sich um. “Schon gut, das ist nur ein alter Bekannter. Du kannst ruhig fahren.”
    “Wenn du mich brauchst, ich bin immer für dich da”, antwortete es von der Straße.
    “Danke!”, rief sie und wartete, bis er davon gefahren war. Erst dann kam sie näher.
    In der Dunkelheit konnte er ihr Gesicht nicht erkennen, nur ihre schlanke Gestalt in einem hellen Sommerkleid und ihre Haare, die sie heute offen trug. Was sollte er sagen? Sein Körper summte vor Schmerzen, der Kopf saß wie ein lästiger Fremdkörper

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