Bereue - Psychothriller (German Edition)
Panzer zurück.” Wo kamen nur diese Worte her, fragte sie sich.
Er sah ihr in die Augen. Sie zwang sich weiter zu atmen, als er langsam eine Hand hob und ihr eine widerspenstige Strähne hinter das Ohr strich. Die sanfte Berührung seiner Finger ließ ihre Haut glühen wie Lava. “Du bist so bezaubernd wie Schneewittchen”, flüsterte er.
Schneewittchen? Solange sie denken konnte, wurde sie aufgezogen wegen ihrer weißen Haut. Von Alien bis Wasserleiche hatte sie sich alles Mögliche anhören dürfen. Dagegen war Schneewittchen direkt schmeichelhaft. Wie hatte sie nur so naiv sein können. Er verarschte sie, um nachher bei den anderen Jungs abzulästern. Zutiefst getroffen schob sie seine Hand weg. “Mach dich nur lustig über mich.”
Er packte ihre Hand und hielt sie ganz fest. “Das ist das Letzte, was ich möchte.” Wieder klang seine Stimme so sanft. Und zitterte sie nicht ein klein wenig?
Vielleicht doch keine Verarsche. Da kam ihr eine Idee. Sie entzog ihm ihre Hand. “Ist es wegen Richard?”
Er hob die Augenbrauen. “Was meinst du?”
“Ich hab doch gemerkt, dass er sich in mich verknallt hat. Sollst du für ihn rausfinden, ob ich was von ihm will?” Was redete sie da nur. Egal. Weg hier. Doch ihre Füße waren am Boden festgeschraubt.
Sein Blick ruhte auf ihr, sekundenlang. Sie wusste nicht, was dahinter lag. “Und? Willst du was von ihm?”, fragte er leise.
Sie wandte sich ab und rieb sich die Arme. “Du kannst ihm sagen, dass ich ihn gerne mag. Aber mehr nicht.” Jetzt würde er gehen.
Doch statt seine sich entfernenden Schritte zu hören, schien er sich ihr von hinten zu nähern. Ganz nah an ihrem Ohr hörte sie seine leise Stimme. “Ist es, weil du in einen Anderen verliebt bist?”
Was sollte sie nur sagen, warum fragte er das. “Ja”, flüsterte sie. Wie konnte sie lügen.
“Wer ist denn der Glückliche?”
Zögernd drehte sie sich um und sah ihm in die Augen. Hatte er es wirklich noch nicht gespannt oder war das seine Verarsche-Nummer. Wenn sie nur wüsste, was in ihm vorging. Da war ein Feuer in seinen Augen, das sie zu versengen schien. Sie konnte den Blick nicht länger erwidern. “Hast du das immer noch nicht gemerkt?” Sein Schweigen drückte schwer auf ihr hämmerndes Herz. Vorsichtig sah sie zu ihm auf.
Ein merkwürdiger Schleier lag über seinen Augen. War es möglich, dass er auch etwas für sie empfand?
Und plötzlich küsste er sie, legte seine Lippen auf ihre und küsste sie. Seine Zungenspitze drängte gegen ihre Lippen. Sie öffnete sie. Und es war gar nicht eklig. Es war das Wundervollste, was sie je gespürt hatte. Sein Körper fühlte sich unter dem Hemd so warm und fest an. Mit ihren Fingern fuhr sie über seine Brust, spürte die feinen Härchen in seinem Nacken. Ein Prickeln überflutete ihren Körper.
Seine Hände glitten über ihren Rücken, zu ihrem Po. Ruckartig presste er sie an sich, drückte das, was sie für seinen harten Schwanz hielt, gegen ihren Unterleib. Erschrocken schob sie ihn von sich. Er wollte doch nur ein Mädchen zum Vögeln, warum suchte er sich da nicht eine von den anderen. “Ich bin nicht so eine!” Auf wackligen Beinen lief sie davon. Wie hatte sie nur glauben können, der tollste Junge der Schule würde sich ausgerechnet in sie verlieben.
“Warte!”, hörte sie ihn hinter sich rufen. “Annelie!” Er folgte ihr.
Widerwillig blieb sie stehen. Er musste doch wissen, dass sie keine von diesen Betthäschen war. Was wollte er also noch.
Ihr Herz setzte aus, als er sie von hinten umarmte und sie an sich zog. “Ich bin verrückt nach dir”, flüsterte er. “Wir lassen uns so viel Zeit, wie du willst.” Sein Herz hämmerte gegen ihre Schu lterblätter. Es war wahr. Sie hörte es in seiner Stimme, sie spürte es in der Art, wie er sie so sanft und doch fest umschlungen hielt.
Es dauerte einige Tage, bis sie begriffen hatte, dass sie ein Paar waren. Es war eine wunderbare Zeit, die niemals enden durfte. Er nannte sie sein Schneewittchen, sie nannte ihn Benni. Außer ihr durfte das niemand. Sie alberten herum, sie diskutierten über ernste Themen, sie kuschelten, sie küssten und sie streichelten sich. Dass sie mit dem ersten Mal noch warten wollte, verstand er. Er drängte sie nicht. Ganz tief in ihrem Inneren war die Überzeugung, dass sie füreinander bestimmt waren. Sie brauchten keine Worte, um sich zu verstehen. Ein Blick genügte.
Aber was wusste eine Fünfzehnjährige vom Leben.
Nach fünf Wochen war es
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