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Bereue - Psychothriller (German Edition)

Bereue - Psychothriller (German Edition)

Titel: Bereue - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Fink
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wohl auch so einer?”
    Wovon redete dieses Walross. Was für einer sollte er jetzt schon wieder sein. Er spürte Schweiß unter den Armen. Hoffentlich stank er nicht so erbärmlich wie sie. “Ein paar Schnitzer dürfen wir uns doch alle mal leisten.”
    “Nicht mein Sohn. Ich habe ihn gelehrt, die Jungfrau Maria zu ehren. Ich hätte strenger mit ihm sein müssen, hätte ihn öfter schlagen sollen”, knurrte sie.
    Diese Frau lebte offensichtlich in einem anderen Universum oder sie nahm Drogen. Aber ihre Pupillen waren normal groß. Auf jeden Fall hatte sie einen gehörigen Sprung in der Schüssel. “Gott vergibt den Seinen, Frau Tuschonsky. Überlassen Sie es ihm zu urteilen.” Wo kam nur dieser salbungsvolle Quatsch her? Vermutlich hatte seine Mutter auch mal so eine Phase gehabt. Er erinnerte sich dämmrig an Sonntagvormittage im schummrigen Licht einer riesigen Kirche und die Weihrauch geschwängerte Luft, die seine Fantasie angeregt hatte.
    Zumindest taten seine Worte ihre Wirkung. Frau Tuschonsky öffnete die Tür weiter und präsentierte ihre Vorderfront, die nicht viel schmaler war als die eines Omnibusses. “Welcher Glaubensgemeinschaft gehören Sie an?”
    Wie hieß diese Maria-geile Sekte noch mal, die sich seit einigen Jahren in der Stadt ausbreitete? Er hatte doch erst kürzlich in der Zeitung darüber gelesen. “ Gemeinde der Kinder der Jungfrau Maria ”, stieß er hervor.
    Sie reagierte. Entweder würde sie ihn nun ins Fegefeuer stoßen oder an ihren Busen drücken. Er wusste nicht, was angenehmer war.
    War das ein Lächeln, das sich in ihre feisten Wangen grub? Himmel hilf. “Ich habe Sie noch nie bei den Gebeten gesehen. Sie sind noch nicht lange dabei?”
    Er sah auf ihre nackten Füße, die in alle Richtungen aus den Schlappen quollen. Kurz schloss er die Augen. “Nein.” Wie bekam er jetzt nur die Kurve zu Jakob? “Aber vielleicht sehen wir uns ja bald.” Er quälte sich ein Lächeln ab. “Jakob ist auch ein Gemeindemitglied?”
    Sie nickte und sah ihn erwartungsvoll an. Ein nasses rotes Etwas glitt zwischen ihren Lippen hervor, um sofort wieder zu verschwinden. Seine Innereien rebellierten. Nur nicht vor ihre Füße kotzen.
    Wie kam er jetzt weiter. “Wenn ich ihn heute nicht mehr sehen kann, haben Sie vielleicht ein Bild von ihm? Damit ich ihn erkenne, wenn ich ihn wiedersehe. Seit wir uns zuletzt gesehen haben, hat er sich womöglich sehr verändert. Es ja schon so lange her.”
    “Sie werden ihn erkennen, mein Junge. Wir kommen immer gemeinsam.”
    Er überlegte hin und her, aber es fiel ihm nichts weiter ein. Zumindest wusste er jetzt, dass Jakob hier wohnte und zu Hause war. Doch brachte ihn das weiter? “Vielen Dank für Ihre Bemühungen. Und bitte entschuldigen Sie die Störung.”
    “Schon gut.” Und das war jetzt wirklich ein Lächeln. Ein seltsamer Glanz war da in ihren Augen, der kaum durch die Schwarten ihrer Lider drang. Schnell weg hier. Diese Frau war gruselig.
    Die Tür war noch nicht ins Schloss gefallen, da war er schon auf der Treppe und polterte hinunter. Endlich an der frischen Luft atmete er tief durch. Erschöpft setzte er sich auf eine Schaukel, die neben einer Rutsche den verwahrlosten Spielplatz bevölkerte, und lehnte seinen Kopf an die Kette. Was sollte er jetzt tun?
    Wer mit so einer Mutter aufwuchs, konnte nicht normal sein. Wenn Jakob der Täter war, würde er Annelie sicher nicht in dieser Wohnung versteckt halten. Außer, seine Mutter war mit von der Partie, aber das war unwahrscheinlich. Also musste er ein anderes Versteck haben. Aber wie sollte er das finden.
    Es war aussichtslos. Was, wenn Jakob unschuldig war? Dann würde er sie niemals retten können, einen anderen Anhaltspunkt hatte er nicht. Annelie. Ging es ihr gut? Lebte sie überhaupt noch? Ja, das spürte er. Sie lebte. Sie musste einfach leben. Irgendwo da draußen. “Annelie”, flüsterte er in die Nacht. Dröhnender Hip-Hop-Sound aus einem vorbeifahrenden Auto war die Antwort.
    Das war alles zu viel für einen einzelnen Mann. Sein Herz stach, der Schmerz zog bis in seinen Kiefer, in seine Arme. Er presste sich eine Faust auf die Brust und konzentrierte sich auf seine Atmung. Seit Monaten ignorierte er diesen unangenehmen Druck auf der Brust, immer wenn er unter Stress stand. Herzbeschwerden waren was für Weicheier.
    Ein Scheppern und eilige Schritte ließen ihn zur Haustür blicken. Ein Kerl mit einem unförmigen Ding auf dem Rücken und einer Baseballmütze auf dem Kopf kam den

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