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Berge versetzen - das Credo eines Grenzgängers

Berge versetzen - das Credo eines Grenzgängers

Titel: Berge versetzen - das Credo eines Grenzgängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BLV Buchverlag GmbH & Co. KG
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Dassu.
    4.7.1982
    Der Anmarsch (Dassu–Tschakpo) beginnt.
    12.7.1982
    Concordia auf dem Baltorogletscher. Die vier Träger, die zum Broad-Peak-Basislager müssen, wecken mich um 4 Uhr früh. Um 5 Uhr hetzen Nazir und ich hinter ihnen her, überholen sie und gehen zügig bis ins Basecamp unter dem Broad Peak. Wir warten 5 Stunden auf die Träger und beobachten inzwischen drei Bergsteiger einer deutschen Gruppe, die in 6500 Meter Höhe ihr zweites Lager errichten.
    Nachdem wir die vier Container mit Verpflegung deponiert haben und die Träger bezahlt sind, eilen wir nach Concordia und weiter über die Mittelmoräne Richtung Abruzzigletscher, wo wir Sher Khan mit den anderen Trägern treffen.
    13.7.1982
    Es schneit. Trotzdem ist die Stimmung unter den Trägern gut. Im Schneetreiben und Nebel gehe ich voraus. Der Steig ist auch unter 10 Zentimeter Neuschnee deutlich zu erkennen.
    Um 10 Uhr Ankunft im Basecamp (5000 m).
    14.7.1982
    Am Vormittag bauen wir unser Basislager aus. Essen und Ausrüstung werden sortiert.
    Wenigstens einen Monat lang können wir es hier aushalten.
    15.7.1982
    20 Zentimeter Neuschnee.
    17.7.1982
    Geplanter Aufstieg. Auch im Halbschlaf bin ich bereit, auf die Uhr zu sehen und loszumarschieren.
    Um 3 Uhr früh ist es so warm, dass wir es vorziehen abzuwarten. Dicke schwarze Wolken hängen in den Gletscherbecken. Schade um diese Nacht.
    18.7.1982
    Lastentransport ins Lager I. Kurz nach 4 Uhr gehen wir los. Das Wetter ist gut, die Luft warm.
    Der Weg durch den Eisbruch macht keine Probleme. Wir richten ein Depot ein (5800 m, Zelt) und steigen ab. Fürchterliche Hitze, weicher Schnee, offene Spalten. Um 15 Uhr nähern wir uns dem Hauptlager.
    Gebot: Allein dürfen Rosi Alí und Karim nicht durch den Eisbruch gehen.
    19.7.1982
    Basislager. Regen. Das Wetter ist trostlos.
    Am Abend wird es klar. Der Wind hat gedreht, ein gutes Zeichen. Ich überlege, in dieser Nacht aufzubrechen. Aber noch sind unsere Schuhe feucht. Nicht alles ist perfekt vorbereitet.
    20.7.1982
    Allen Hoffnungen zum Trotz ist das Wetter unbeständig. Am Abend wieder Nordwind und Kälte. Wir packen. So als ob es richtig losginge.
    Das Wetter muss halten!
    21.7.1982
    Aufbruch um 4 Uhr früh (Rosi Alí, Karim, Sher Khan, Nazir Sabir und ich). Der Schnee ist hart. Wir kennen den Weg. Im Depot bauen wir zwei Zelte auf, richten uns ein.
    Wir drei Bergsteiger packen und sortieren die Ausrüstung. Gemeinsam mit den beiden Balti-Trägern wollen wir bis 7000 Meter aufsteigen, von dort den Gipfel erreichen.
    22.7.1982
    Wieder Aufbruch um 4 Uhr früh (die Strahlungshitze untertags kann fürchterlich sein!). Ich bin voraus, spure den Weg rechts des ersten Turmes hinauf und stoße am geschwungenen Schneegrat zum ersten Turm auf Fixseile einer amerikanischen Expedition. Es kostet mich mehr Energie, die Seile aus dem Schnee zu reißen, als frei zu steigen. Den beiden Trägern aber sind sie eine Hilfe. Und vor allem wird so der Rückweg abgesichert. Über zwei weitere Steilstufen erreichen wir den Beginn des Eisbruchs. Es ist heiß, der Schnee weich. Die beiden Träger wollen zurück. Ich entlasse sie. Unter dem großen Sérac bauen wir unser Dreimannzelt auf (etwa 6600 m). Der Serac ist stabil.
    23.7.1982
    Aufbruch gegen 5 Uhr früh. Der Schnee trägt nicht. In einer Rechtsschleife und über einen langen Schneehang erreichen wir die zweite Schulter (6800 m).
    Dort finde ich das Zelt einer seit zwei Wochen verschollenen Zweierseilschaft aus Österreich. Niemand ist drin. Das Zelt steht da, als ob es nur für wenige Stunden verlassen worden wäre.
    Den weiteren Aufstieg bis zum Fuß der Gipfelpyramide (7560 m) gehen wir im Sturm. Unruhige Nacht.
    24.7.1982
    Hohe Wolken, starker Wind. Aufbruch um 6 Uhr früh. Ich steige rechts haltend an, quere, überlasse vor einer Spalte Sher Khan die Führung.
    Nach einer Stunde finden wir einen einzelnen Skistock, dann einen Toten. Er steckt im Biwaksack.
    Nebel, Sturm, keine 10 Meter Sicht. Wir gehen weiter. Unschlüssigkeit. Wo ist der Gipfel? Es reißt wieder auf. Über Sinkiang hohe Wolken, Nebel.
    2 Stunden lang spure ich den Gipfelhang hinauf. Über einen Messergrat erreichen wir den Gipfel. Kein Ort zum Bleiben. Nur Schnee und Nebel.
    Sofortiger Abstieg (Gesicht zur Wand ist Befehl!). Öfter verlieren wir die Aufstiegsspur.
    25.7.1982
    Sturm. Früh um 6 Uhr meldet Sher Khan, der kocht, 5 Meter

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