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Berge versetzen - das Credo eines Grenzgängers

Berge versetzen - das Credo eines Grenzgängers

Titel: Berge versetzen - das Credo eines Grenzgängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BLV Buchverlag GmbH & Co. KG
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Lionel Terray das extreme Bergsteigen bezeichnet hat, macht plötzlich wieder Sinn.
    Drei Achttausender hintereinander zu besteigen bedeutet nicht nur Anstrengung in Serie, sondern auch multiplizierten Erfolg. Damit hätte ich bisher nicht nur neun verschiedene Achttausender bestiegen; die Möglichkeit, alle 14 Gipfel der Erde über 8000 Meter Meereshöhe zu erreichen, würde denkbar. Eine völlig neue Kosten-Nutzen-Rechnung bietet sich an: Einmaliges Training, einmalige Akklimatisation, einmalige Finanzierung für drei Ziele; die Auswertungsmöglichkeiten wären vielfältig.
    Jede Expedition ist auch eine Investition. Über eine Zeitspanne von 20 Jahren sind solche Reisen nur machbar, wenn sie sich selbst tragen. In der Kombination von Büchern, Vorträgen und als Berater von Sportartikelherstellern (Zusammentragen von Testergebnissen vor Ort) bin ich zehn Jahre lang fähig gewesen, mit meinen bergsteigerischen Erfolgen auch meinen wirtschaftlichen Erfolg zu steigern. Eine bessere Strategie (durch Schnelligkeit, Leichtigkeit) hat jeweils auch eine bessere Kosten-Nutzen-Analyse ergeben. Ein weiterer Schritt in dieser Hinsicht verspricht der Achttausender-Hattrick zu werden.
    Weil ich die Vermarktung als integralen Teil einer Expedition verstehe, entwickle ich ein Selbstverständnis (wenn auch ein kritisches) als Werbeträger, suche aber trotzdem weiter nach den einfachsten Lösungen.
    Zehn Jahre lang habe ich gelernt, die Kosten zu minimieren; mit dem Hattrick bietet sich die Gelegenheit, den Nutzen zu maximieren. Das merkte ich schon bei der Finanzierung: Verleger wollen das Buch, Magazine die Reportage über die Besteigung in Serie.
Ich richte die Expedition nicht nur darauf aus, nachher »abzusahnen«. Ich handle nach wie vor nach dem Lustprinzip. Ich stehe zum Abenteuer als Selbstzweck. Auch will ich weiterhin das machen, was ich am besten kann.
    Wenn ich in den letzten 20 Jahren mehr als jeder andere das Bergsteigen geprägt habe, resultiert das nicht aus der Tatsache, dass ich besser gewesen wäre als alle anderen. Nein, ich habe mich vielmehr stärker für meine Wertvorstellungen eingesetzt. Meine Bilder waren eingängiger, sie waren allgemein verständlicher. Dass sich diese Erfolge auch wirtschaftlich umsetzen ließen, war Bedingung für mein Tun und logische Folge zugleich. Der wirtschaftliche Erfolg war ebenso wichtig wie der bergsteigerische. Aber er ist es nicht, wofür ich lebe.
    Der Begriff »Grenzgang« ist für mich gefüllt mit Tagtraum, Neugierde, Risiko, Wildnis. Geld kommt darin nur in der Kostenrechnung vor. Das Umgekrempeltwerden dabei entspricht einem Lernprozess. Er ist der wahre, der wichtigste Gewinn. Nicht Geld, Moral oder allgemeine Wahrheiten. Es gibt in diesem Zusammenhang keine Wahrheiten, sondern nur Machbarkeiten. Mir geht es nach wie vor zuerst darum, die richtigen Dinge zu tun. Dann, meine Sache richtig zu machen. In Planung, Ausführung, Auswertung gut zu sein entspricht dem Ernst des Spiels.
    April 1982
    Anmarsch zum Kangchendzönga (8586 m). Aufstieg über die schwierige Nordwand.
    5.5.1982
    Der Sherpa Ang Dorje, Friedl Mutschlechner und ich erreichen den Kangchendzönga-Gipfel. Abstieg bis in ein letztes Hochlager (zwei Biwakzelte) in etwa 8000 Meter Meereshöhe.
    6.5.1982
    Der Sturm (Jetstream) zerreißt gegen 5 Uhr früh beide Zelte. Lebensgefährliche Situation. Dramatischer Abstieg bis ins Basislager (Friedl hat Finger und Zehen erfroren. Ich leide an einem Lungenödem oder einem Amöbenabszess in der Leber; vielleicht an beidem).
    Mai 1982
    Rückmarsch nach Kathmandu. Friedl reist in die Universitätsklinik nach Innsbruck. Ich erfahre Hilfe bei einem amerikanischen Arzt in Nepal.
    Juni 1982
    Zur Erholung fahre ich nach Ladakh, um in der Höhe (3000–6000 m) meine Akklimatisation nicht zu verlieren. Leichte Bergtouren bis auf 6000 Meter.
    24.6.1982
    Reise nach Rawalpindi (Pakistan), wo ich den Hattrick mit zwei einheimischen Bergsteigern fortsetzen will.
    2.7.1982
    Dass der erste Flug (Rawalpindi–Skardu) auf Anhieb klappt, erscheint mir wie ein Wunder. In Skardu packen wir–Sher Khan, Nazir Sabir und ich – 25 Trägerlasten.
    Mein früherer Expeditionskoch Rosi Alí ist glücklich, mitzumachen. Als zweiten Basislagermann wähle ich Karim aus, einen kleinen, aber zähen und liebenswerten Kerl aus Hushe in Baltistan.
    3.7.1982
    Fahrt nach

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