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Berger, Fabian

Berger, Fabian

Titel: Berger, Fabian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiefschlaf
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konnte. »Bis jetzt alles verstanden?« Sie sah ihn prüfend an.
    Lorenz massierte seinen Nacken. »Nein. Aber lies weiter.«
    »Es ist nicht mehr viel.« Sie fuhr fort. »Nach einer neurochirurgischen Ausbildung übernahm er vor drei Jahren überraschend die Leitung des Forschungsinstituts für Neurologie in Köln.«
    »Warum überraschend?«
    Wieder berichtete Hannah aus ihrem Gedächtnis. »In einem Artikel heißt es, dass Frau Doktor Ruth Heller, eine Mitarbeiterin des Instituts, für die Stelle lange im Gespräch gewesen war. Im letzten Moment entschied man sich jedoch für eine außenstehende Person. Seitdem findet man kaum noch etwas über Braun. In einem weiteren Artikel im Kölner Blatt ist von einem theoretischen Ansatz des Professors die Rede. Danach soll in Zukunft wohl die Möglichkeit bestehen, dem Kampf gegen diverse Erkrankungen mit der Symbiose aus Technik und Neurowissenschaft entgegenzutreten. Wie das genau funktionieren soll, steht dort allerdings nicht. Ich denke, es geht hier um sein aktuelles Forschungsprojekt, von dem er uns nichts Näheres erzählen wollte.«
    »Wenn ich dich richtig verstanden habe, bringt uns das nicht wirklich weiter.« Lorenz rieb sich die Augen. »Aber danke, dass du dir die Arbeit gemacht hast. Ich wäre wahrscheinlich durchgedreht.«
    Hannah lächelte, obwohl sie selbst enttäuscht darüber war, dass ihre Bemühungen umsonst gewesen waren. »Gern geschehen. Und wie läuft’s bei dir?«
    Lorenz stöhnte resigniert. »Ach, frag nicht. Weder die Ergebnisse der Spurensicherung, noch die Obduktionsberichte liefern einen brauchbaren Hinweis. Und trotzdem habe ich ständig das Gefühl, etwas übersehen zu haben. Außerdem lässt meine Konzentration nach. Ich muss unbedingt etwas essen. Was hältst du von Pizza?« Er schaute seine Tochter mit müden Augen an und hoffte, sie würde zustimmen.
    »Ich dachte, du wolltest heute noch mal nach dieser Frau Berg sehen?«, erinnerte sie ihn.
    »Das kann ich danach immer noch.« Er wandte sich von Hannah ab und überprüfte sein Postfach nach eingegangenen E-Mails.
    »Diese verdammten Spams!«
    Hannah sah ihn verwundert an. »Was denn für Spams?«
    Lorenz tippte wütend mit dem Finger auf das Glas des Monitors. »Na, das hier! Warum bekomme immer nur ich diesen Mist alle naselang?«, beklagte er sich bei ihr.
    Sie erhob sich, ging um seinen Schreibtisch herum und blickte auf den Monitor. »Das ist merkwürdig, alle Spams werden doch automatisch herausgefiltert. Lass mal sehen.« Sie schob den Cursor über den Bildschirm. »Spam-Versender geben normalerweise keine Adresse an, aber hier ist eine aufgeführt, siehst du?«
    Er versuchte ihren Erklärungen zu folgen.
    »Ich schaue mal auf die Headerzeile.« Verwundert zog sie eine Augenbraue hoch. »Das ist ja eigenartig. Die Mail stammt von einem Absender außerhalb Deutschlands.« Sie zögerte kurz, zog dann den Cursor auf die Mail und klickte sie an.
    »Was machst du denn da?«
    Sie versuchte, ihren Vater zu beruhigen. »Ich glaube nicht, dass es sich hierbei um eine Spam handelt. Gleich wissen wir mehr.«
    Langsam baute sich auf dem Monitor eine Landkarte auf. Noch bevor der Vorgang abgeschlossen war, erkannte Lorenz darin einen Stadtplan von Köln. In der Mitte markierte ein roter Kreis einen Bereich, der ihm wohl bekannt war. Misstrauisch starrte er auf den Bildschirm. »Das glaub ich nicht!«, raunte er und deutete mit dem Finger auf die markierte Stelle. »Weißt du, wo das ist?«
    Hannah schaute genauer hin. »Ist das nicht der Tatort des zweiten Mordes?«
    Lorenz nickte. »Aber das Merkwürdige ist nicht die E-Mail an sich, sondern der Zeitpunkt ihrer Zustellung!«

-42-
    N ass geschwitzt erwachte Clara Berg aus dem Schlaf. Ihre blonden Haare klebten auf der Stirn und in ihrem Schädel dröhnte es so laut als würde ein Zug direkt an ihr vorbeifahren. Der stechende Schmerz pulsierte mit einer Intensität, dass ihr übel wurde. Müde erhob sie sich und schritt durch die Wohnung. Schließlich erreichte sie das Badezimmer und tastete nach dem Schalter. Das grelle Licht der Neonröhre machte ihren Augen zu schaffen. Es dauerte eine Weile, bis sie sich an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatte. Sie griff in die Dusche und drehte an der Armatur. Kaltes Wasser strömte aus dem Hahn und wurde nur allmählich heiß. Sie zog sich aus und stieg unter den dampfenden Strahl. Dann schloss sie die Augen und massierte ihre Schläfen mit kreisenden Bewegungen. Winzige bruchstückhafte

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