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Berger, Fabian

Berger, Fabian

Titel: Berger, Fabian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiefschlaf
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saß ihr noch in den Knochen. Sie bemühte sich sehr, die Bilder des Unfalls wieder aus ihrem Gedächtnis hervorzuholen. Doch ihre Erinnerung reichte lediglich bis zu dem Moment zurück, als sie sich auf der Straße sitzend wiedergefunden hatte. Wie war sie dorthin gekommen? Was war passiert? Sie wusste noch, dass sie nach Luft gerungen hatte, als sie zu sich gekommen war. Sie musste kurz zuvor gelaufen sein. Oder geflüchtet? Vor wem? In ihrem Kopf herrschte ein heilloses Durcheinander und ein lähmender Schmerz hämmerte in ihrer Stirn. Entkräftet drehte sie sich zur Seite und schloss die Augen. Wenige Minuten später fiel sie in einen tiefen Schlaf.

    Lorenz und Hannah verließen das Treppenhaus und traten auf die Straße. Er wirkte nachdenklich.
    »Ist alles klar bei dir?«, erkundigte sie sich.
    »Ja, ja, alles in Ordnung. Ich denke, ich werde nach Feierabend noch mal nach ihr sehen. Irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl.«
    »Wenn du meinst.« Hannah hatte Verständnis für seine Reaktion. Schließlich hatte er sie angefahren, auch wenn die Frau ihm direkt vors Auto gelaufen war und ihn keinerlei Schuld traf. »Wenn du möchtest, begleite ich dich.«
    »Danke, aber bei mir wird es heute spät und ich möchte nicht, dass du solange im Büro bleibst, nur um auf mich zu warten.«
    Sie klopfte ihm auf die Schulter und schritt an ihm vorbei. »Ich fahre!«, rief sie ihm zu und setzte sich ans Steuer, bevor er Einspruch erheben konnte.

    Keine zehn Minuten später kehrten sie zur Adresse von Charlotte Bernstein zurück. Lorenz suchte vergeblich nach dem Namensschild. Wahllos drückte er auf eine der Klingeln. Doch die beiden warteten vergeblich. Als er sich gegen die Tür lehnte, gab sie unvermittelt seinem Druck nach und öffnete sich. Sie traten ein und stiegen die Stufen der Treppe empor, bis sie an eine Wohnungstür gelangten, an der der Name Charlotte Bernstein auf einem kleinen Messingschild zu lesen war. Lorenz klingelte und klopfte zugleich, doch auch diesmal öffnete ihnen niemand.
    »Sie scheint wohl nicht da zu sein.« Hannah wandte sich bereits zum Gehen.
    »Warte. Ich werde ihr noch einen Zettel unter der Tür durchschieben.« Lorenz nahm eine seiner Visitenkarten aus der Jackentasche und notierte eine kurze Nachricht darauf. Dann kniete er sich hin und schob die Karte durch den schmalen Spalt. Er legte dabei sein Ohr an die Tür und lauschte. Kein einziges Geräusch war zu hören. Dann richtete er sich wieder auf und verließ mit Hannah das Gebäude.

-40-
    N ur wenig Licht drang durch die schmalen Ritzen zwischen den einzelnen Lamellen der Jalousien. Seit die Beamten das Büro verlassen hatten, dachte er über sein Verhalten nach. Er hatte sich von ihnen wie ein dummer Anfänger in diese prekäre Lage bringen lassen. Schlimmer hätte es gar nicht laufen können. Nicht nur, dass das Experiment knapp vor dem Ziel zu scheitern drohte, jetzt schien er auch noch ins Fadenkreuz der Polizei geraten zu sein. Nervös kaute er auf den Nägeln und suchte nach einer Lösung. Er nahm den Hörer in die Hand und wählte eine Nummer. Als die Verbindung stand, kam er gleich auf den Punkt.
    »Hier ist Braun.«
    Die dunkle Stimme am anderen Ende der Leitung klang kühl und kontrolliert. »Worum geht es, Professor?«
    »Heute Morgen waren zwei Beamte von der Kriminalpolizei bei mir im Büro und haben mir Fragen über zwei meiner Probanden gestellt.«
    »Und weiter?«
    »Was meinen Sie mit und weiter ? Die Kriminalpolizei war hier! Zwei meiner Probanden sind tot! Ermordet!« Braun wurde ungehalten. Soviel Begriffstutzigkeit konnte es doch nicht geben. »Ich befürchte, dass die Polizei früher oder später glaubt, eine Verbindung zu unserem Experiment herstellen zu können.« Seine Stimme überschlug sich.
    »Beruhigen Sie sich, Braun!«, beschwichtigte ihn der Mann. »Erstens kann ich mir nicht vorstellen, dass die Morde mit dem Experiment in irgendeinem Zusammenhang stehen und zweitens wird die Polizei nichts finden, was Sie belasten könnte.«
    »Das ist es ja gerade!«, unterbrach Braun ihn. »Ich fürchte, die Morde haben sehr wohl etwas damit zu tun!«
    »Wie meinen Sie das?«
    Der Professor rang nach Fassung. Sein Mund war wie ausgetrocknet. »Ich habe eine der Leichen gesehen! Glauben Sie mir, irgendjemand hat Kenntnis davon erlangt. Ich befürchte, dass dies nicht die letzten Opfer sein werden. Was ist, wenn ich der Nächste bin?« Er zitterte am ganzen Körper und begann hysterisch zu werden.
    Der Mann erhob

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