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Berger, Fabian

Berger, Fabian

Titel: Berger, Fabian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiefschlaf
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eindeutig einen erhöhten HCG-Spiegel auf!«
    »Einen was?«
    »HCG. Human Chorion Gonadotropin. Das ist ein körpereigenes Hormon.« Der Arzt legte eine Pause ein. »Ich werde es anders formulieren. Haben Sie in den letzten Tagen ein Ziehen in der Brust verspürt oder ist Ihnen häufiger morgens schlecht? Ist Ihre Periode länger ausgeblieben?«
    »Ich verstehe nicht?« Doch allmählich dämmerte es ihr. »Sie meinen, ich bin ...«
    Doktor Ackermann führte ihren Satz zu Ende. »Ganz recht. Sie sind schwanger.«
    Hannah rührte sich nicht. Kreidebleich hockte sie auf ihrem Stuhl und starrte ihn ungläubig an.
    »Sie wirken sehr überrascht«, stellte der Arzt fest. »Haben Sie vielleicht Fragen oder gibt es irgendwelche Bedenken?«
    Hannah stammelte vor sich hin. »Ja ...Nein!« Vorsichtig erhob sie sich und merkte sofort, dass ihr erneut schwindelig wurde. Der ganze Raum begann sich vor ihren Augen zu drehen.
    Der Arzt griff unter ihre Arme und setzte sie wieder zurück auf den Stuhl.
    »Nicht so hastig, Frau Lorenz. Bitte bleiben Sie einen Moment sitzen. Wie ich sehe, haben Sie damit nicht gerechnet. Ich erlebe das oft, dass sich junge Frauen mit der Situation überfordert fühlen. Doch es gibt jede Menge Unterstützung durch verschiedene Stellen und viele Möglichkeiten und Modelle auch für alleinerziehende Mütter.«
    Hannah hörte seine Worte wie aus der Ferne und antwortete teilnahmslos. »Nicht für mich, Herr Doktor. Nicht in dieser Situation.«

-47-
    L orenz stand mit einer Tasse Kaffee vor dem Fenster seines Büros und beobachtete den niederprasselnden Regen, der bereits seit den frühen Morgenstunden andauerte. Die Temperaturen waren seit gestern um einige Grad gefallen und er fror, obwohl der Raum wohltemperiert war. Wahrscheinlich war allein der Anblick des schlechten Wetters schuld daran. Bald würde der Herbst kommen und mit ihm das nasskalte Wetter. Für einen Moment schloss er die Augen und genoss die Ruhe, als jemand die Tür zu seinem Büro öffnete. Saarfeld stand mit der Tageszeitung in der Hand im Raum und knallte das Blatt auf den Schreibtisch.
    »Wie konnte das passieren, Lorenz? Sie sind verantwortlich für den Fall.«
    »Ich verstehe nicht.« Der Hauptkommissar stellte seine Tasse ab und griff nach der Zeitung. In fett gedruckten Buchstaben stach ihm die Schlagzeile auf der Titelseite des Kölner Blatt entgegen. Er konnte nicht fassen, was dort schwarz auf weiß geschrieben stand: »Die Bestie von Köln!« und in kleineren Buchstaben darunter: »Polizei tappt im Dunkeln.«
    »Haben Sie eine Erklärung dafür?«
    Lorenz konnte seinen Blick nicht von der Titelseite abwenden. »Das ist mir unbegreiflich.« Schnell überflog er die Zeilen des Berichts und überprüfte den Inhalt nach Ermittlungsdetails.
    »Ich frage mich, wie dieser Reporter an die Namen der Opfer kommen konnte«, bemerkte der Polizeichef und deutete auf einen Absatz in der Mitte des Artikels. »Und sehen Sie das hier? Der Zustand der Leichen wird in jeder Einzelheit beschrieben.«
    Lorenz war ratlos. »Ich kann Ihnen versichern, dass niemand aus meinem Team irgendwelche Fakten nach außen getragen hat. Ich lege für jeden Einzelnen meine Hand ins Feuer.«
    »Korrigieren Sie mich, falls ich mich irre, aber irgendwoher müssen diese Informationen doch gekommen sein. Ich möchte, dass Sie das Leck schließen, bevor die Sache aus dem Ruder läuft.« Er tippte nachdrücklich auf den Artikel und verließ wütend das Büro. »Sie können sich wohl vorstellen, was da für eine Lawine auf mich zurollen wird.«
    Der Kollege, der Hannah bei den Recherchen im Internet unterstützt hatte, lehnte im Türrahmen und wartete auf weitere Anweisungen. »Was war denn los?«
    Lorenz hielt ihm die Zeitung entgegen. »Das ist los! Rufen Sie beim Kölner Blatt an und verlangen Sie nach dem Reporter, der diesen Artikel geschrieben hat. Ich will ihn heute noch hier sehen!« Er kochte vor Wut.
    Wortlos verließ der Kollege den Raum und überflog die letzten Zeilen des Berichts im Gehen.
    »Tür zu!«, schrie Lorenz ihm hinterher und vergrub sich in seine Unterlagen.

    Kurz darauf kehrte Hannah von ihrem Arztbesuch zurück. Sie sprach kein Wort und wich den Blicken ihres Vaters aus.
    »Was sagt der Arzt?«
    »Er meint es wäre soweit alles in Ordnung. Wahrscheinlich nur eine leichte Magen-Darm-Grippe. Das geht schnell vorüber.«
    Lorenz war klar, dass sie log. Er kannte seine Tochter zu gut. Allein der Klang ihrer Stimme verriet ihm, dass etwas mit

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