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Berger, Fabian

Berger, Fabian

Titel: Berger, Fabian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiefschlaf
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sagen!«
    »Jetzt nicht, Hannah!«
    »Aber es ist wichtig!«
    Doch Lorenz ignorierte sie.
    Hannah packte ihn am Arm und zog ihn zu sich heran. »Nathanael hat eine neue Nachricht geschickt!«
    Er fuhr herum. »Wie bitte?«
    »Eine neue E-Mail ist eben eingegangen.«
    Er rannte die kurze Strecke in sein Büro zurück. Jede Minute zählte, bei dem Versuch einen weiteren Mord zu verhindern. Er klickte die Nachricht an und öffnete sie. Schnell baute sich der Stadtplan auf dem Bildschirm auf. Hannah trat hinter ihn. Beide starrten auf den Monitor und warteten darauf, dass der dunkelrote Ring, der in den vorhergegangenen Nachrichten den Tatort markiert hatte, sichtbar wurde. Da war er. Der Kreis hing über der Kölner Südstadt.
    »Weißhausstraße 20. Das ist in Sülz oder Neustadt-Süd!«, murmelte er vor sich hin und zoomte den Bereich näher heran, um den Straßennamen besser lesen zu können.
    »Deichmann!«, stieß Hannah aus. Die Nähe zu seiner Wohnung ließ keinen anderen Schluss zu.
    Lorenz griff hinter sich und zerrte seine Jacke vom Stuhl. »Stell sofort ein Team zusammen und fahrt zu der Adresse! Aber beeilt euch!«
    »Was hast du vor?«
    »Ich fahre schon mal hin.«
    Sie lief ihrem Vater hinterher und zog ihm am Ärmel. »Das ist zu gefährlich. Der Täter könnte schon vor Ort sein. Du weißt, wozu er fähig ist!«
    Er drehte sich zu ihr um. »Hannah, wir haben keine Zeit! Wenn wir ihn überhaupt noch aufhalten können, muss ich sofort losfahren!«

-60-
    V ollmer parkte in geringer Entfernung vom Hauseingang auf der gegenüberliegenden Seite. Er griff nach dem Fotoapparat auf der Rückbank seines Wagens und zog ihn am Tragegurt zu sich heran. Während er die Betriebsbereitschaft der Digitalkamera überprüfte, stellte er fest, dass der Akku fast leer war. Um Energie zu sparen, schaltete er das Display aus und hängte die Tasche über die Schulter. Bevor er ausstieg, warf er einen letzten Blick auf das Gebäude. Die gesamte Front war durch Plastikplanen verdeckt, die seitlich an einem Stahlgerüst befestigt waren. Ein Container mit Bauschutt versperrte den Fußgängern den Weg und zwang sie auf die andere Straßenseite auszuweichen. Sämtliche Fensteröffnungen waren mit Holzplatten verkleidet. Ihm war klar, dass das Haus in diesem Zustand nicht bewohnbar war. Und gerade das machte ihn stutzig. Warum hatte der Kontaktmann ihn zu dieser Adresse geschickt? Sogar die Polizei war noch nicht eingetroffen. Beim letzten Mal waren die Beamten fast zeitgleich mit ihm am Tatort erschienen. Sollte die Information falsch gewesen sein? Oder stand die Ausführung der Tat womöglich unmittelbar bevor? Sein Magen zog sich zusammenzog. Doch das mulmige Gefühl hielt ihn nicht davon ab, seinen Wagen zu verlassen und sich dem Gebäude zu nähern.
    Zielstrebig schritt er den Bürgersteig entlang. Er wollte gerade auf die andere Straßenseite wechseln, als ein Wagen unmittelbar vor dem Eingang mit quietschenden Reifen zum Stehen kam. Die Fahrertür schwang auf und Hauptkommissar Lorenz stieg aus. Vollmer blieb vor einem großen Schaufenster stehen, um den Polizisten im Spiegelbild des Glases nicht aus den Augen zu verlieren. Die Blicke des Beamten wanderten über die verhangene Fassade. Er lief geradewegs auf den Eingang zu und rüttelte an der verschlossenen Tür. Mit gezogener Waffe verschwand er in der Einfahrt des Nachbargebäudes.
    Vollmer überlegte. Er hatte zwei Möglichkeiten. Entweder folgte er dem Beamten und brachte sich damit möglicherweise selbst in Gefahr oder er beobachtete die Situation aus sicherer Entfernung. Seine innere Stimme riet ihm zur zweiten Option. Ein schwarzer Lieferwagen parkte in zweiter Reihe auf der anderen Straßenseite. Die abgetönte Scheibe senkte sich bis zur Mitte und gab die Sicht auf den Fahrer frei. Hellgrauer Qualm strömte aus dem Inneren. Vermutlich befand sich auf der Beifahrerseite eine weitere Person, die rauchte. Noch eine Weile blieb er vor dem Schaufenster stehen, dann ging er zurück zu seinem Wagen. Von dort aus hatte er einen besseren Blick auf den Transporter und die Einfahrt zu Nr. 22, in der Jakob Lorenz verschwunden war.

-61-
    M it der Waffe in der Hand hastete Lorenz durch die Einfahrt und suchte eine Gelegenheit auf das benachbarte Grundstück zu gelangen. Eine zwei Meter hohe Mauer versperrte ihm die Sicht auf den Innenhof, den er dahinter vermutete. Er blickte sich um und hielt nach einer Steighilfe Ausschau. Vor der Kellertreppe entdeckte er mehrere leere

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