Berger, Fabian
Zwei Zivilbeamte verletzt… Wagen vier bitte melden! «
Er schnappte sich sein Handy. Das Freizeichen ertönte mehrere Male, doch Hannah nahm den Anruf nicht entgegen.
»Geh ran! Geh endlich ran!«
Er versuchte es erneut. Wieder ließ er bis zum Ende durchläuten. Einer der Kollegen kam auf ihn zu.
»Ihre Tochter ist bei der Verfolgung verunglückt. Wie es aussieht, sind beide nur leicht verletzt. Genaueres weiß ich nicht. Sie werden ins Krankenhaus gebracht.«
»In welches Krankenhaus?«, raunte er den jungen Kollegen an. Er konnte sich nur schwer beherrschen.
»Sankt Antonius, Bayenthal.«
Lorenz riss die Tür zu seinem Wagen auf und setzte sich ans Steuer.
Der Kollege versuchte, ihn zurückzuhalten. »Sie können jetzt nicht weg! Die Spurensicherung ist schon unterwegs.«
Lorenz startete den Motor. »Sagen Sie denen, dass ich gleich wieder zurück bin. Die wissen schon, was sie zu tun haben.«
-66-
D er Mond hing tief über dem abgelegenen Platz und tauchte ihn in ein stimmungsvolles Licht. Musik ertönte aus den hinteren Boxen. Hendriks Hände glitten sanft über Sandras Körper. Krampfhaft versuchte er seine Lust im Zaum zu halten, um die romantische Stimmung nicht zu verderben. Doch sie schien sich nicht auf seine Annäherungsversuche einlassen zu können. Nervös schaute sie aus dem Wagen und hielt Ausschau nach ungewollten Augenzeugen, die sie bei dem, was sie vorhatten, beobachten könnten.
»Bist du sicher, dass wir alleine sind?«
Er hielt für einen Moment inne. »Ganz sicher. Es kommt niemand vorbei. Wir stehen jetzt schon zwanzig Minuten hier und nicht eine Menschenseele hat sich hierhin verirrt.« Er hoffte, sie überzeugt zu haben und dass sie sich endlich entspannte.
»Und was ist, wenn doch?«
Er stöhnte leise auf. »Es ist zu dunkel. Niemand könnte uns hier drinnen sehen. Du brauchst keine Angst zu haben. Vertrau mir einfach.« Seine Hand tastete sich vorsichtig unter ihren Pulli und strich zärtlich über ihre Brust. Langsam folgte er den Konturen ihres Körpers hinunter zur Hüfte.
Für den Bruchteil einer Sekunde huschte ein heller Lichtstrahl über ihr Gesicht. Erschrocken fuhr sie hoch. »Hast du das gesehen?«
Hendrik war ganz in seinem Tun versunken. »Was meinst du?«
»Da war eben ein Licht! Ein Scheinwerfer, glaube ich!« Sie schob seine Hände von sich weg.
»Was denn für ein Licht?« Er sah durch die Fenster des Wagens. »Da ist nichts!« Draußen herrschte Dunkelheit, die nur schwach vom Mondlicht gebrochen wurde. Er wollte schon weitermachen, wo er aufgehört hatte. Doch sie wehrte ihn erneut ab.
»Ich bin doch nicht bescheuert! Da war ein Licht! Kannst du bitte mal nachsehen?«
Schnaubend griff er nach seiner Jacke auf dem Rücksitz und stopfte sich das Shirt in die Hose.
»Sei leise!«, warnte sie ihn, bevor er die Tür öffnete und aus dem Wagen stieg.
Er starrte in die Dunkelheit und ging ein paar Schritte. Vergebens suchte er nach der Lichtquelle, die sie zu sehen geglaubt hatte. Er kehrte um, stützte sich mit den Händen auf das Wagendach und beugte sich zu ihr hinunter. »Da ist wirklich nichts. Wahrscheinlich hast du ...« Der dumpfe Schlag einer zugeworfenen Autotür hallte in der Ferne. Er hob den Kopf und spähte in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. In einiger Entfernung huschten zwei Gestalten umher. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit und er glaubte, einen Lieferwagen zu erkennen.
Ungeduldig zupfte Sandra ihn am Ärmel. »Und? Hast du was gesehen?«
»Psst!« Er legte den Zeigefinger auf seine Lippen. »Sei mal still. Da ist jemand.« Er wandte sich wieder dem Geschehen zu.
Sandra stieg aus dem Auto. Ihre Neugier war stärker, als ihre Angst. Sie folgte seinem Blick. Nachdem auch ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte sie ein schwaches Leuchten in der Ferne und zwei Personen, die etwas aus dem Inneren eines Lieferwagens zogen.
»Was machen die da?«, flüsterte sie und stand nun ganz dicht bei ihm.
»Ich habe keine Ahnung.« Angespannt folgte er dem mysteriösen Treiben.
Die beiden dunklen Gestalten bückten sich zeitgleich und entledigten sich einer Last. Dann kehrten sie zurück zum Wagen und stiegen ein. Der Motor wurde gestartet, und während das Fahrzeug wendete, schwenkten die Scheinwerfer langsam in ihre Richtung.
»Runter!«, zischte Hendrik ihr zu und ging mit ihr in die Knie. Das Licht flog über sie hinweg und der Wagen bewegte sich schleichend den Feldweg entlang. Wenig
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